Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Roboterkörper, die gebieterisch die Hand hebt.
Elaine, die bestürzt herumwirbelt, als ob sie den Roboter an der rechten Hand ergreifen will. Ihr Kopf bewegt sich so rasch, dass ihr schwarzes Haar in der Drehung flattert.
Charley-mein-Liebling, der »Ich liebe, liebe, liebe!« einem kleinen hübschen Mann mit mausgrauen Haaren zuruft. Der Mann schluckt und sagt nichts.
Das alles ist uns bekannt.
Dann folgt das Unfassbare, das wir doch fassen mussten, das Ereignis, auf das die Sterne und Welten nicht vorbereitet waren.
Eine Meuterei.
Eine Meuterei der Roboter
Ungehorsam am helllichten Tag.
Die Worte sind auf dem Band nur schwer zu verstehen, aber man kann sie herausfiltern. Das Aufnahmeobjektiv an Bord des Polizei-Ornithopters hatte das Gesicht Lady Panc Ashashs genau im Blickfeld. Lippenleser können die Worte deutlich erkennen; wer das Lippenlesen nicht beherrscht, versteht die Worte jedoch nach dem dritten oder vierten Banddurchlauf.
»Ich übernehme«, sagte die Lady.
»Nein, du bist ein Roboter«, erklärte der Sergeant.
»Überzeuge dich selbst. Überprüfe mein Gehirn. Ich bin ein Roboter. Ich bin aber außerdem eine Frau. Du kannst Menschen nicht den Gehorsam verweigern. Ich bin ein Mensch. Ich liebe dich. Außerdem bist du auch ein Mensch. Du denkst. Wir lieben einander. Versuche es. Versuche, mich anzugreifen.«
»Ich … ich kann es nicht«, sagte der Robotersergeant, und seine milchigen Augen rollten vor Erregung wild hin und her. »Du liebst mich? Du meinst, ich lebe ? Ich existiere? «
»Wenn du liebst, ja. Sieh sie dir an.« Lady Panc Ashash deutete auf Jeanne. »Sie hat dir die Liebe gebracht.«
Der Roboter sah Jeanne an und brach damit das Gesetz. Seine Truppe folgte ihm.
Dann wandte er sich wieder an die Lady und verbeugte sich vor ihr. »Dann weißt du auch, was wir tun müssen, wenn wir weder dir noch den anderen gehorchen können.«
»Tut es«, sagte sie traurig, »aber seid euch dessen bewusst, was ihr tut. Ihr entzieht euch nicht zwei menschlichen Befehlen, sondern ihr trefft eine Entscheidung. Ihr selbst entscheidet euch. Das macht euch zu Menschen.«
Der Sergeant wandte sich an seine Truppe aus menschenähnlichen Robotern. »Ihr habt es gehört? Sie sagt, wir sind Menschen . Ich glaube ihr. Glaubt ihr ihr auch?«
»Wir glauben ihr«, riefen sie fast einstimmig.
An dieser Stelle endet die Aufzeichnung, aber wir können uns vorstellen, wie es weiterging. Elaine war dicht hinter dem Robotersergeanten stehen geblieben. Die anderen Roboter hatten sich hinter ihr aufgebaut. Charley-mein-Liebling hatte aufgehört zu reden. Jeanne hob segnend ihre Hände, und ihre warmen braunen Hundeaugen waren vor Mitgefühl und Verständnis weit geöffnet.
Menschen haben die Dinge niedergeschrieben, die wir nicht sehen können.
Offensichtlich sagte der Robotersergeant: »Für euch unsere Liebe, gute Leute, und ein Lebewohl. Wir sind ungehorsam und sterben.« Er winkte Jeanne zu. Es ist nicht sicher, ob er dann wirklich noch erklärte: »Lebwohl, unsere Lady und Befreierin.« Vielleicht hat ein Dichter diesen zweiten Ausspruch hinzugefügt; über den ersten gibt es keine Zweifel.
Und wir sind uns auch des nächsten Wortes sicher, ebenso wie alle Historiker und Poeten sich darüber einig sind. Der Robotersergeant wandte sich an seine Männer und sagte: »Zerstören.«
Vierzehn Roboter, der schwarzgoldene Sergeant und seine dreizehn silberblauen Fußsoldaten, explodierten zu weißen Flammen auf der Straße in Kalma. Sie hatten ihre Selbstzerstörungsknöpfe betätigt und damit die Thermitkapseln in ihren Köpfen ausgelöst. Sie hatten etwas getan, was ihnen kein Mensch befohlen hatte, auf die Anordnung eines anderen Roboters hin, des Körpers von Lady Panc Ashash, und diese besaß keine menschliche Autorität, sondern nur das Wort des kleinen Hundemädchens Jeanne, die in einer einzigen Nacht erwachsen geworden war.
Vierzehn weiße Flammen zwangen Menschen und Untermenschen dazu, die Augen abzuwenden. Durch das Licht fiel ein Polizei-Spezialornithopter. Ihm entstiegen zwei Ladys, Arabella Underwood und Goroke. Sie hielten die Arme vor die Augen, um sich gegen die sterbenden Roboter zu schützen. Sie sahen nicht den Jäger, der auf geheimnisvolle Weise den Weg zu einem offenen Fenster über der Straße gefunden hatte und die Szene beobachtete.
Während die Menschen noch immer in die Flammen starrten, fühlten sie die telepathische Erschütterung, mit der der Verstand Lady Gorokes die
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