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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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wieder. In späteren Jahren beobachteten sie mehrmals einen modischen Ornithopter, der langsam über ihrem Lager kreiste und von dem eine elegante Frau zu ihnen hinunterblickte; sie besaßen keine Erinnerungen mehr, die ihnen verraten hätten, dass diese Dame Lady Goroke war, geheilt von ihrem Wahnsinn, und dass sie über sie wachte.
    Ihr neues Leben war ihr endgültiges Leben.
    Von Jeanne und dem braunen und gelben Tunnelgang wusste ihre Erinnerung nichts mehr.
    Beide waren sehr gut zu Tieren, aber vielleicht hätten sie sich auch so verhalten, wenn sie nie teilgenommen hätten an dem gefährlichen politischen Glücksspiel der lieben toten Lady Panc Ashash.
     
    Eines Tages geschah etwas sehr Seltsames. Ein von Elefanten abstammender Untermann arbeitete in einem kleinen Tal an einem exquisiten Steingarten für einen wichtigen Beamten der Instrumentalität, der den Garten später vielleicht ein-, zweimal im Jahr zu Gesicht bekommen würde. Elaine beschäftigte sich mit dem Wetter, während der Jäger vergessen hatte, dass er jemals gejagt hatte, so dass keiner der beiden versuchte, in den Geist des Untermanns einzudringen. (Der war übrigens ein riesenhafter Kerl, fünfmal so groß wie ein ausgewachsener Mann, womit er exakt die erlaubte Maximalgröße erfüllte. Doch er hatte Elaine und den Jäger immer freundlich angelächelt.)
    Eines Abends brachte er ihnen Früchte. Aber was für Früchte! Seltene Sorten von den Außenwelten, die gewöhnliche Menschen wie sie selbst nach einjähriger Antragsfrist nicht bekommen würden.
    »Warte einen Moment«, rief Elaine. »Warum hast du uns das geschenkt? Warum uns?«
    »Um Jeannes willen«, erwiderte der Elefantenmann.
    »Wer ist Jeanne?«, fragte der Jäger.
    Der Elefantenmann blickte sie voll Mitgefühl an. »Ach, nichts weiter. Ihr erinnert euch nicht an sie, ich aber schon.«
    »Aber was hat Jeanne getan?«, wollte Elaine wissen.
    »Sie hat euch geliebt. Sie hat uns alle geliebt«, sagte der Elefantenmann. Rasch wandte er sich ab, als wollte er nicht weiter darüber reden, und mit einer für einen so schweren Mann unglaublichen Behändigkeit kletterte er in die wilden, herrlichen Felsen über ihnen und verschwand.
    »Ich wünschte, wir hätten sie gekannt«, sagte Elaine. »Sie war bestimmt sehr nett.«
     
    In diesem Jahr wurde der Mann geboren, der einmal der erste Lord Jestocost werden sollte.

Unter der alten Erde

Ich brauche einen temporären Hund
Aus einem temporären Grund
An einem temporären Ort
Wie der Erde!
    – Lied aus:
Der Kaufmann, der mit
Drohungen handelte

I
    Da gab es die Douglas-Ouyang-Planeten, die ihre einzige Sonne in einer geschlossenen Gruppe umkreisten. Sie kreisten und kreisten immerzu auf derselben Umlaufbahn, ganz anders als alle anderen bekannten Planeten. Da waren die Gentlemen-Selbstmörder daheim auf der Erde, die ihr Leben – und schrecklicher noch, manchmal auch Dinge, die wertvoller als ihr Leben waren – gegen verschiedene Arten von Geophysik verwetteten, von denen die Wahren Menschen niemals auch nur geträumt hatten. Da gab es Mädchen, die sich in Männer verliebten, auch wenn deren persönliches Schicksal öde oder entsetzlich war. Da gab es die Instrumentalität mit ihrem ewigen Auftrag, die Menschen als Menschen überleben zu lassen. Und da gab es die Bürger, die vor der Wiederentdeckung des Menschen über die Boulevards flanierten. Die Bürger waren glücklich. Sie hatten glücklich zu sein. Waren sie traurig, dann wurden sie ruhiggestellt und unter Drogen gesetzt und angepasst, bis sie wieder glücklich waren.
    Diese Geschichte handelt von drei dieser Menschen: Dem Spieler, der den Namen Sonnensohn annahm, der wagte, das Gebiet zu betreten, und der mit sich selbst konfrontiert wurde, bevor er starb; dem Mädchen Santuna, das auf tausend Arten Erfüllung fand, bis der Tod sie packte; und Sto Odin, dem Lord der Instrumentalität, einem Uralten, der über alles Bescheid wusste und nicht im Traum daran dachte, etwas davon zu verhindern.
    Musik durchzieht diese Geschichte. Die milde, süße Musik der Erdregierung und der Instrumentalität, angenehm wie Honig und gegen Ende Übelkeit auslösend. Das wilde, illegale Pulsieren des Gebiets , das den meisten Menschen zu betreten verboten war. Und das Schlimmste, die verrückten Fugen und die unanständigen Melodien des Bezirks, der den Menschen siebenundfünfzig Jahrhunderte verschlossen war – und der durch einen Zufall geöffnet, entdeckt und widerrechtlich betreten wurde.

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