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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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vorbeizukommen und dann zurückzukehren. Seine Macht und sein Reichtum gründeten auf der Tatsache, dass er wusste, er würde es schaffen. Die Belastung seines Planeten mit zwanzig Stroontabletten war ein niedriger Preis, wenn man bedachte, dass er tausendmal so viel erringen würde.
    Der Kapitän sagte: »Es ist es nicht wert, es ist es wirklich nicht wert, dass Sie zwanzig Tabletten riskieren, nur um hierzubleiben. Aber ich könnte Ihnen verraten, wie man das norstrilische Kommunikationsnetz überlisten kann, wenn Ihnen das siebenundzwanzig Tabletten wert ist.«
    Benjacomin erstarrte.
    Einen Moment lang dachte er, er müsse sterben. Die ganze Arbeit, all die Ausbildung, der tote Junge am Strand, das Hasardspiel mit dem Credit – und jetzt dieser unerwartete Gegner! Er beschloss, sich zu vergewissern. »Was wissen Sie?«, fragte er.
    »Nichts«, erklärte der Kapitän.
    »Sie sagten ›Norstrilia‹.«
    »So ist es.«
    »Wenn Sie Norstrilia gesagt haben, dann müssen Sie etwas wissen. Wer hat es Ihnen gesagt?«
    »Wohin sollte sich sonst ein Mensch wenden, wenn er auf unermessliche Reichtümer aus ist? Zwanzig Tabletten sind nichts für einen Mann wie Sie.«
    »Es ist immerhin der Gegenwert von zweihundert Jahren Arbeit von dreihunderttausend Menschen«, bemerkte Benjacomin grimmig.
    »Wenn Sie damit durchkommen, dann werden Sie mehr als zwanzig Tabletten haben, und damit auch Ihre Leute.«
    Und Benjacomin dachte an die tausend und abertausend Tabletten. »Ja, das weiß ich.«
    »Und wenn Sie nicht damit durchkommen, dann haben Sie immer noch die Karte.«
    »Das stimmt. In Ordnung. Bringen Sie mich an dem Kommunikationsnetz vorbei. Ich werde die siebenundzwanzig Tabletten bezahlen.«
    »Geben Sie mir die Karte.«
    Benjacomin weigerte sich. Er war ein ausgebildeter Dieb und argwöhnte Diebstahl. Dann dachte er noch einmal nach. Dies war die Krise seines Lebens. Er musste es wagen, auf jemanden zu setzen. Er musste die Karte riskieren. »Ich werde den Vermerk eintragen und sie Ihnen dann zurückgeben.« So groß war seine Aufregung, dass Benjacomin nicht bemerkte, dass die Karte in einen Duplikator geschoben, dass die Transaktion aufgezeichnet und ans Olympische Zentrum geschickt wurde, mit der Anweisung, den Verlust und die Belastung des Planeten Viola Siderea gewissen Handelsagenturen auf der Erde für die kommenden dreihundert Jahre gutzuschreiben.
    Benjacomin erhielt die Karte zurück. Er fühlte sich wie ein ehrbarer Dieb.
    Wenn er sterben würde, ging auch die Karte verloren, und sein Volk brauchte nicht zu bezahlen. Wenn er Erfolg hatte, würde er diese lächerliche Summe aus eigener Tasche bezahlen können.
    Benjacomin setzte sich. Der Go-Kapitän signalisierte seinen Lichtstechern. Das Schiff taumelte.
    Sie bewegten sich eine halbe subjektive Stunde lang, und der Kapitän trug einen Raumhelm und suchte und tastete und fühlte sich vorwärts, Schritt für Schritt, bis zu seiner Heimat. Er musste vorsichtig sein, damit Benjacomin nicht argwöhnte, dass er sich in den Händen von Doppelagenten befand.
    Aber der Kapitän war hervorragend ausgebildet. Fast so gut wie Benjacomin.
    Sie, die Agenten und Diebe, reisten zusammen.
    Sie planoformten innerhalb des Kommunikationsnetzes.
    Benjacomin schüttelte der Mannschaft die Hände. »Sie können materialisieren, sobald ich Ihnen Bescheid gebe.«
    »Viel Glück, Sir«, sagte der Kapitän.
    »Ja, das habe ich auch nötig«, erwiderte Benjacomin.
    Er kletterte in seine Raumjacht. Kaum war er eine knappe Sekunde im richtigen Weltraum, tauchte die graue Weite Norstrilias unter ihm auf. Das Schiff, das wie ein einfaches Lagerhaus aussah, verschwand im Planoform, und die Jacht war auf sich allein gestellt.
    Die Jacht begann zu stürzen.
    Und während sie stürzte, wurde Benjacomin für einen entsetzlichen Moment von Verwirrung und Schrecken heimgesucht.
    Niemals erfuhr er etwas von der Frau, die sich unter ihm befand, aber sie spürte ihn deutlich, als ihn die vielfach verstärkte Raserei der Katsen traf. Sein Bewusstsein erbebte unter dem Schlag. In einer Verlängerung der subjektiven Erfahrung, die eine oder zwei Sekunden scheinbar in Monate aus schmerztrunkener Verwirrung verwandelte, wurde Benjacomin Bozart von der Flut seiner eigenen Persönlichkeit fortgespült. Das Mondrelais schleuderte ihm die Nerzgedanken entgegen. Die Synapsen seines Gehirns bildeten sich neu und gaukelten ihm Dinge vor, die nie Realität gewesen waren, schreckliche Dinge, wie sie nie einem

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