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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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behindert und verkrüppelt wurden. Die Landschaft wirkte eintönig. In zwei- bis dreihundert Metern Entfernung befand sich eine Herde von hellrosa Objekten, die zu leben schienen, aber Mercer konnte sie nicht deutlich genug erkennen, um sie beschreiben zu können. Weiter weg, am äußersten rechten Rand seines Blickfeldes, befand sich die Statue eines riesigen menschlichen Fußes, der so groß war wie ein sechsstöckiges Gebäude. Mercer konnte nicht sehen, wie sich dieser Fuß nach oben hin fortsetzte. »Ich sehe einen riesigen Fuß«, sagte er. »Aber …«
    »Aber was?«, fragte S’dikkat, und er wirkte wie ein großes Kind, das mit diebischem Vergnügen ein ungeheuer lustiges Geheimnis hütete. So groß er auch war, neben einer der Zehen dieses gigantischen Fußes hätte er nur wie ein Zwerg gewirkt.
    »Aber es kann kein richtiger Fuß sein«, fuhr Mercer fort.
    »Es ist aber einer«, erklärte S’dikkat. »Das ist Go-Kapitän Alvarez, der Mann, der diesen Planeten entdeckt hat. Selbst nach sechshundert Jahren ist er noch gut in Form. Natürlich ist er jetzt fast völlig dromozootisch, aber ich glaube, er besitzt noch einen Rest menschlichen Bewusstseins. Weißt du, was ich mit ihm mache?«
    »Was denn?«
    »Ich gebe ihm sechs Kubikzentimeter Super-Kondamin, und er schnaubt für mich. Richtige glückliche kleine Geräusche macht er dann. Ein Fremder könnte ihn für einen Vulkan halten. Das vollbringt das Super-Kondamin. Und du wirst eine Menge davon bekommen. Du bist ein wirklich glücklicher Mann, Mercer. Du hast mich zum Freund, und du kannst dich auf meine Spritze verlassen. Ich habe die ganze Arbeit – und du hast den ganzen Spaß. Ist das nicht eine hübsche Überraschung?«
    Du lügst, dachte Mercer. Du lügst! Lügst! Woher kommen dann die Schreie, die wir alle im Radio als Mahnung vor dem Tag der Strafe gehört haben? Warum hat mir der Arzt angeboten, mein Gehirn zu zerstören oder meine Augen herauszunehmen?
    Der Stiermann sah ihn mit traurigem Gesichtsausdruck an. »Du glaubst mir nicht«, sagte er sehr bekümmert.
    »Das trifft es nicht ganz«, erwiderte Mercer mit einem Anflug von Herzlichkeit. »Aber ich glaube, du lässt etwas aus.«
    »Nicht viel. Du beginnst natürlich zu springen, wenn die Dromozoen in dich eindringen. Du wirst verwirrt sein, wenn neue Teile an dir zu wachsen beginnen – Köpfe, Nieren, Hände. Ich hatte hier einmal einen Freund, dem da draußen in einer Sitzung achtunddreißig neue Hände wuchsen. Ich habe sie ihm alle abgenommen, eingefroren und nach oben geschickt. Ich sorge für jeden. Aber denk daran, du brauchst mich nur Freund zu nennen, und ich gebe dir die hübscheste kleine Spritze im ganzen Universum. Möchtest du jetzt ein paar Spiegeleier essen? Ich selbst esse keine Eier, aber die meisten Wahren Menschen mögen sie.«
    »Eier?«, sagte Mercer. »Was haben denn Eier damit zu tun?«
    »Ach, sie sind nur eine kleine Vergünstigung für euch Menschen. Damit ihr etwas im Magen habt, bevor ihr hinausgeht. Du wirst dann den ersten Tag besser überstehen.«
    Ungläubig sah Mercer zu, wie der große Mann zwei kostbare Eier aus einer Kühltruhe nahm, sie fachgerecht in eine kleine Pfanne schlug und die Pfanne auf das Hitzefeld in der Mitte des Tisches stellte, auf dem Mercer erwacht war.
    »Freund, eh?« S’dikkat grinste. »Du siehst, ich bin wirklich ein guter Freund. Wenn du nach draußen gehst, dann denke daran.«
    Eine Stunde später ging Mercer nach draußen.
    Sonderbar zufrieden mit sich selbst, blieb er an der Tür stehen.
    S’dikkat versetzte ihm einen nachdrücklich-freundschaftlichen Stoß, der gerade noch sanft genug war, um als Ermunterung aufgefasst zu werden. »Zwing mich nicht, meinen Bleianzug anzuziehen, Freundchen.« Mercer hatte einen Anzug von der Größe einer normalen Raumschiffkabine gesehen, der im angrenzenden Raum an der Wand hing. »Wenn ich diese Tür schließe, wird sich die äußere öffnen. Geh dann einfach hinaus.«
    »Aber was wird dann geschehen?«, fragte Mercer, und die Furcht drehte ihm den Magen um und griff von innen her nach seiner Kehle.
    »Fang nicht schon wieder davon an«, brummte S’dikkat. Eine Stunde lang war er Mercers Fragen über das Draußen ausgewichen. Eine Karte? S’dikkat hatte über diesen Gedanken nur gelacht. Nahrung? Er sagte, dass sich Mercer keine Sorgen zu machen brauche. Andere Menschen? Sie würden da sein. Waffen? Wofür?, hatte S’dikkat erwidert. Wieder und wieder hatte er dann beteuert, Mercers

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