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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Es ist ein falscher Alarm.« Sie stand wieder auf. »Kannst du mir gleich jetzt diese Dinge abschneiden, wenn Menschen kommen? Ich brauche außerdem etwas zum Anziehen. Und hast du etwas, das die Wirkung des Super-Kondamins aufhebt?«
    »Genau das wollte ich!«, rief S’dikkat. »Ich will diese Kinder nicht. Überlassen Sie alles Weitere mir.«
    Mit diesen Worten schnitt er Lady Da auf die normalen Proportionen der Menschheit zurück.
    Das ätzende Antiseptikum stieg wie Rauch in die Luft des Raumes. Mercer fand das alles sehr dramatisch und unterhaltend, und mehrmals fiel er in einen leichten Halbschlaf. Dann fühlte er, wie S’dikkat ihn ebenfalls zurechtstutzte. Der Stiermann zog eine lange, lange Schublade auf und legte die Organteile hinein; ging man von der Kälte aus, die sich von dort aus in dem Raum verbreitete, musste es sich dabei um eine Kühltruhe handeln.
    Dann setzte S’dikkat sie beide mit dem Rücken zur Wand hin.
    »Ich habe nachgedacht«, erklärte er. »Es gibt kein Gegenmittel für das Super-Kondamin. Wer hätte daran schon Interesse? Aber ich kann euch die Spritzen aus meinem Rettungsboot geben. Sie sind dafür gedacht, jede Person wieder ins Bewusstsein zurückzuholen, ganz gleich, was ihr draußen im Weltraum zugestoßen ist.«
    Über dem Dach des Hauses ertönte ein Heulen. S’dikkat schlug mit der Faust ein Fenster ein, steckte den Kopf hinaus und blickte nach oben.
    »Kommt herein«, rief er.
    Das Geräusch eines rasch aufsetzenden Raumschiffes folgte. Türen summten. Mercer fragte sich leichthin, wieso die Menschen es wagten, auf Shayol zu landen. Doch als sie hereinkamen, sah er, dass es keine Menschen waren; es handelte sich bei den Ankömmlingen um Zollroboter, die in der Lage waren, Beschleunigungswerte auszuhalten, die kein Mensch ertragen konnte. Einer von ihnen trug die Insignien eines Inspektors.
    »Wo sind die Invasoren?«, fragte er.
    »Es gibt keine …«, begann S’dikkat.
    Lady Da, majestätisch in ihrer Haltung, obwohl sie vollkommen nackt war, sagte mit prononciert klarer Stimme: »Ich bin eine ehemalige Herrscherin. Lady Da. Kennst du mich?«
    »Nein, Ma’am«, erwiderte der Roboterinspektor. Er wirkte so verlegen, wie es einem Roboter überhaupt möglich war. Die Droge ließ Mercer denken, dass es nett wäre, einige Roboter zur Gesellschaft zu haben, draußen auf Shayol.
    Lady Da sah den Roboter mit finsterer Miene an. »Ich rufe den Höchsten Notstand in den alten Worten aus. Verstehst du mich? Verbinde mich mit der Instrumentalität.«
    »Wir können nicht …«, sagte der Inspektor.
    »Du kannst fragen«, unterbrach ihn Lady Da.
    Der Inspektor gehorchte.
    Lady Da wandte sich an S’dikkat. »Gib jetzt Mercer und mir diese Spritzen. Dann schaff uns vor die Tür, damit die Dromozoen diese Narben richten können. Sobald die Verbindung steht, holst du uns wieder herein. Wickle uns in Tücher ein, wenn du keine Kleidung hier hast. Mercer wird den Schmerz aushalten.«
    »Ja«, sagte S’dikkat und vermied es, die vier zarten Kinder mit ihren zerstörten Augen anzusehen.
    Die Injektion brannte, wie kein Feuer jemals gebrannt hatte. Es musste wirklich gegen das Super-Kondamin wirken, denn S’dikkat schob sie durch das offene Fenster, damit sie die Tür nicht benutzen mussten und dadurch Zeit verloren. Die Dromozoen spürten, dass sie ihre Hilfe brauchten, und schossen auf sie zu. Diesmal kämpfte noch etwas anderes gegen das Super-Kondamin an.
    Mercer schrie nicht, aber er lag draußen an der Hausmauer und weinte zehntausend Jahre lang; in objektiver Zeit mussten es mehrere Stunden gewesen sein.
    Die Zollroboter machten Fotos. Die Dromozoen umblitzten auch sie, manchmal in ganzen Schwärmen, aber es geschah ihnen nichts.
    Im Innern des Hauses hörte Mercer die Stimme des Kommunikators laut nach S’dikkat rufen. »Chirurgie-Satellit ruft Shayol. S’dikkat, melde dich!«
    Offenbar erhielt er keine Antwort.
    Aus dem anderen Kommunikator, den die Zollbeamten mit in das Haus genommen hatten, ertönten leise Schreie. Mercer war sicher, dass die Augenmaschine eingeschaltet war und dass Menschen von anderen Welten zum ersten Mal einen Blick auf Shayol werfen konnten.
    S’dikkat kam zu ihnen. Er hatte Navigationskarten aus dem Rettungsboot geholt. Damit bekleidete er die beiden.
    Mercer bemerkte, dass Lady Da ihre provisorische Bekleidung an einigen Stellen verändert hatte und plötzlich wie eine sehr wichtige Persönlichkeit wirkte.
    Sie betraten wieder das

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