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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Haus.
    S’dikkat flüsterte fast ehrfürchtig: »Die Instrumentalität ist erreicht worden, und ein Lord der Instrumentalität wird mit euch reden.«
    Mercer konnte im Augenblick nichts tun, deshalb setzte er sich in eine Ecke des Raums und beobachtete, was geschah. Lady Da, deren Haut verheilt war, stand blass und nervös in der Mitte des Raumes.
    Das Zimmer füllte sich mit geruchlosem, substanzlosem Rauch. Der Rauch verdichtete sich. Der Kommunikator war eingeschaltet.
    Eine menschliche Gestalt erschien.
    Eine Frau, die eine Uniform von geradezu radikal konservativem Zuschnitt trug, stand Lady Da gegenüber.
    »Dies ist Shayol. Sie sind Lady Da. Sie haben mich gerufen.«
    Lady Da deutete auf die auf dem Boden liegenden Kinder. »Das darf nicht geschehen«, sagte sie. »Dies ist ein Ort der Strafe, gemäß einer Übereinkunft zwischen der Instrumentalität und dem Imperium. Niemals war von Kindern die Rede.«
    Die Frau auf dem Bildschirm sah auf die Kinder hinunter. »Das ist das Werk eines Verrückten!«, rief sie entsetzt. Anklagend sah sie Lady Da an. »Sind Sie von imperialem Geblüt?«
    »Ich war eine Herrscherin, Madam«, erwiderte Lady Da.
    »Und so etwas lassen Sie zu!«
    »Zulassen?«, rief Lady Da. »Ich hatte doch gar nichts damit zu tun.« Ihre Augen weiteten sich. »Ich bin hier selbst eine Gefangene. Verstehen Sie mich denn nicht?«
    »Nein«, schnappte das Abbild der Frau.
    »Ich«, erklärte Lady Da, »bin ebenfalls ein Objekt. Schauen Sie sich die Herde dort draußen an. Vor wenigen Stunden war ich noch bei ihr.«
    »Justiere mich«, befahl das Abbild der Frau S’dikkat. »Ich will diese Herde sehen.«
    Ihr aufrecht stehender Körper schwebte in einem gleißenden Bogen durch die Wand und wurde mitten im Zentrum der Herde abgesetzt.
    Lady Da und Mercer beobachteten sie. Sahen, wie das Abbild seine Steifheit und Würde verlor. Schließlich winkte das Abbild mit der Hand, um zu zeigen, dass man sie zurück ins Haus schaffen sollte. S’dikkat kam der Anweisung nach.
    »Ich muss mich bei Ihnen entschuldigen«, sagte das Abbild. »Ich bin Lady Johanna Gnade, eine der Obersten der Instrumentalität.«
    Mercer verbeugte sich, verlor das Gleichgewicht und musste sich erst wieder hochkämpfen. Lady Da nahm die Vorstellung mit einem hoheitsvollen Nicken zur Kenntnis.
    Die beiden Frauen musterten einander.
    »Sie werden alles untersuchen«, sagte Lady Da, »und wenn die Untersuchung beendet ist, dann bitte ich Sie, uns alle zu töten. Sie wissen von der Droge?«
    »Man darf nicht davon sprechen«, rief S’dikkat. »Man darf nicht einmal vor einem Kommunikator den Namen erwähnen. Es ist ein Geheimnis der Instrumentalität!«
    »Ich bin die Instrumentalität«, erklärte Lady Johanna. »Niemand hat damit gerechnet, dass auch nur einer von euch noch existiert. Ich hatte wohl von Körperbänken auf eurem unzugänglichen Planeten gehört, aber immer angenommen, Roboter würden dort menschliche Körperteile züchten und sie dann mit Raketen nach oben schicken. Sind unter Ihnen hier irgendwelche Menschen? Wer hat die Verantwortung? Wer hat das diesen Kindern angetan?«
    S’dikkat trat vor das Bild. Er verbeugte sich nicht. »Ich habe die Verantwortung.«
    »Du bist ein Untermensch!«, rief Lady Johanna. »Du bist eine Kuh!«
    »Ein Stier, Ma’am. Meine Familie wurde auf der Erde eingefroren, und mit tausend Jahren Dienst erringe ich ihre und auch meine Freiheit. Was Ihre andere Frage betrifft, Ma’am, so erledige ich die ganze Arbeit. Die Dromozoen können mir nicht viel anhaben, obwohl ich dann und wann auch von mir einen Teil abschneiden muss. Ich werfe ihn dann fort, er gelangt nicht in die Bank. Kennen Sie das Geheimnis dieses Ortes?«
    Lady Johanna sprach mit jemandem, der hinter ihr in einer anderen Welt unsichtbar blieb. Dann sah sie S’dikkat wieder an und sagte: »Erwähne nur den Namen der Droge nicht und sprich nicht zu viel davon. Berichte mir alles andere.«
    »Wir haben hier«, erwiderte S’dikkat sehr förmlich, »dreizehnhundertundeinundzwanzig Menschen, von denen man immer noch annehmen kann, dass sie Körperteile liefern, wenn die Dromozoen sie ihnen einpflanzen. Es gibt weitere siebenhundert, darunter auch Go-Kapitän Alvarez, die von dem Planeten bereits so vollständig absorbiert worden sind, dass es keinen Sinn hat, sie weiter zu pflegen. Das Imperium hat diesen Planeten zu einem Ort der allerhöchsten Strafe erklärt. Aber die Instrumentalität erließ den Geheimbefehl, den Gefangenen

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