Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
protestierend.
Sie blickte auf ihn hinunter – sein riesiger Körper reichte ihr bis an den Saum ihres rauschenden Gewandes – und fragte mit ruhiger Stimme: »Was wünschst du?«
»Lassen Sie mich zuerst meine Arbeit beenden«, rief S’dikkat, so dass alle ihn verstehen konnten. »Lassen Sie mich diese Menschen bis zu ihrem Ende pflegen.«
Die Objekte, die noch bei Verstand waren, hörten aufmerksam zu. Die Gehirnlosen versuchten, sich wieder in die weiche Erde von Shayol einzugraben, und benutzten zu diesem Zweck ihre kräftigen Klauen. Immer, wenn einer zu verschwinden drohte, ergriff ihn ein Roboter an den Gliedmaßen und zerrte ihn wieder heraus.
»Punkt drei: Kephalektomien werden an allen Personen mit irreparablen Gehirnschäden vorgenommen. Ihre Körper werden hier zurückgelassen. Ihre Köpfe werden fortgebracht und so sanft wie möglich getötet, am besten durch eine Überdosis Super-Kondamin.«
»Der letzte große Schuss«, murmelte Kommandant Suzdal, der neben Mercer stand. »Das ist nur gerecht.«
»Punkt vier: Man hat entdeckt, dass es sich bei den Kindern um die letzten Erben des Imperiums handelt. Ein übereifriger Beamter hatte sie hierhergeschickt, um zu verhüten, dass sie Verrat begingen, wenn sie erst einmal erwachsen wären. Der Arzt führte die Befehle aus, ohne sie wegen ihrer Grausamkeit in Frage zu stellen. Beide, der Beamte und der Arzt, wurden geheilt, und man hat ihnen ihre Erinnerungen an dieses Ereignis genommen, so dass sie weder Kummer noch Scham über das zu empfinden brauchen, was sie getan haben.«
»Das ist ungerecht«, rief der Halbmensch. »Sie sollten so wie wir bestraft werden!«
Lady Johanna Gnade blickte auf ihn hinunter. »Es gibt keine Strafen mehr. Wir werden euch alles geben, was ihr haben möchtet, aber nicht den Schmerz eines anderen. Ich fahre fort. Punkt fünf: Da keiner von euch das Leben fortführen möchte, das ihr vorher gelebt habt, bringen wir euch zu einem anderen, in der Nähe gelegenen Planeten. Es ist dort ähnlich wie auf Shayol, aber sehr viel schöner. Und dort gibt es keine Dromozoen.«
An dieser Stelle ging ein Aufschrei durch die Herde. Sie riefen, weinten, fluchten, bettelten. Alle wollte die Spritze, und wenn sie auf Shayol bleiben mussten, um sie zu bekommen, dann wollten sie eben bleiben.
»Punkt sechs«, sagte das gigantische Abbild der Lady und übertönte das Geschnatter mit lauter und heller weiblicher Stimme. »Ihr werdet auf dem neuen Planeten kein Super-Kondamin bekommen, weil es euch ohne die Dromozoen töten würde. Aber dort wird es Kappen geben. Erinnert euch an die Kappen! Wir werden versuchen, euch zu heilen und wieder Menschen aus euch zu machen. Aber wenn ihr aufgeben wollt, dann werden wir euch nicht dazu zwingen. Die Kappen sind sehr wirksam, mit medizinischer Hilfe könnt ihr viele Jahre mit ihnen leben.«
Die Menge verfiel in Schweigen. Jeder versuchte auf seine Weise, die elektrischen Kappen, die ihre Glückszentren stimuliert hatten, mit der Droge zu vergleichen, mit der sie tausendmal in die Glückseligkeit eingetaucht waren. Ihr Gemurmel klang wie Zustimmung.
»Habt ihr irgendwelche Fragen?«, erkundigte sich Lady Johanna.
»Wann bekommen wir die Kappen?«, fragten mehrere. Sie waren noch menschlich genug, um über ihre eigene Ungeduld zu lachen.
»Bald«, sagte Lady Johanna beruhigend, »sehr bald.«
»Sehr bald«, wiederholte S’dikkat, um seine Schützlinge ebenfalls zu beruhigen, auch wenn er nicht mehr verantwortlich für sie war.
»Eine Frage«, rief Lady Da.
»Mylady?«, sagte Lady Johanna und erwies der Exherrscherin damit den gebührenden Respekt.
»Wird es uns erlaubt sein, zu heiraten?«
Lady Johanna wirkte verblüfft. »Ich weiß es nicht.« Sie lächelte. »Aber ich sehe auch keinen Grund, warum es nicht erlaubt werden sollte.«
»Ich beanspruche diesen Mann Mercer«, sagte Lady Da. »Als die Drogen am tiefsten und der Schmerz am größten war, war er derjenige, der immer noch versucht hat, zu denken. Darf ich ihn haben?«
Mercer hielt das Verfahren für etwas willkürlich, aber er war so glücklich, dass er nichts sagte.
Lady Johanna sah ihn prüfend an und nickte. Dann hob sie die Arme zu einer segnenden Geste des Abschieds.
Die Roboter begannen die rosa Herde in zwei Gruppen aufzuteilen. Die eine Gruppe sollte mit einem Schiff in eine neue Welt davonflüstern, neuen Problemen und einem neuen Leben entgegen. Die andere Gruppe wurde, gleichgültig, wie sehr sich ihre Mitglieder auch
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