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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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einzugraben versuchten, auf die letzte Ehre vorbereitet, die die Menschheit ihnen zur Wiederherstellung ihrer Würde erweisen konnte.
    S’dikkat ließ alle stehen und trabte mit seiner Flasche über die Ebene, um dem Berg-Mann Alvarez eine besonders große Dosis Glückseligkeit zu verabreichen.

Planet der Edelsteine

Erinnert euch an das Pferd. Es kletterte durch die Gletscherspalten die Diamantklippen hinauf; die Kraft, die es trieb, war die Liebe der Menschen.
    Erinnert euch an Mizzer, den Planeten der Zuflucht, den Colonel Wedder, der Diktator, so brutal reformierte, dass alles, was schludrig gewesen war, nun scheußlich wurde.
    Erinnert euch an Geneviève, die so reich war, dass sie zur Gefangenen ihres Reichtums wurde, so schön, dass sie ein Opfer ihrer eigenen Schönheit wurde, die so klug war, dass sie auch wusste, dass nichts, wirklich nichts ihr Schicksal ändern konnte.
    Erinnert euch an Casher O’Neill, den Wanderer zwischen den Planeten, nach Gerechtigkeit dürstend und trotzdem in seinem Innersten hoffend, dass »Gerechtigkeit« nicht nur ein anderes Wort für Rache war.
    Erinnert euch an Pontoppidan, diesen reinen Edelstein eines Planeten, auf dem die Menschen zu reich und zu beschäftigt waren, um an gutes Essen, frische Luft und Freude zu denken. Alles, was sie besaßen, waren Diamanten, Rubine, Turmaline und Smaragde.
    Nehmt all dies zusammen – und ihr habt eine der seltsamsten Geschichten, die jemals von Welt zu Welt erzählt wurde.

I
    Als Casher O’Neill auf Pontoppidan eintraf, entdeckte er, dass die Hauptstadt passenderweise Andersen genannt wurde.
    Dies war das zweite Jahrhundert der Wiederentdeckung des Menschen. Überall hatten die Menschen alte Namen, alte Sprachen, altes Brauchtum angenommen, so schnell wie die Roboter und die Untermenschen die Daten aus dem Schutt der in Vergessenheit geratenen Sternrouten oder den unterirdischen Ruinen der Menschenheimat selbst bergen konnten.
    Casher wusste das – aufgrund bitterer Erfahrung. Die Rekultivierung hatte ihm eine Revolution und das Exil eingetragen. Er stammte von dem trockenen, schönen Planeten Mizzer. Er war der Neffe des vertriebenen Exherrschers Kuraf, dessen Sammlung anrüchiger Bücher einst in der besiedelten Galaxis unübertroffen gewesen war; er hatte danebengestanden, halb zustimmend, als die Colonels Gibna und Wedder den Planeten im Namen der Reform übernahmen; er hatte die Instrumentalität vergeblich um Hilfe angefleht, als Wedder zu einem Tyrannen wurde; und nun reiste er von Stern zu Stern, hielt Ausschau nach Menschen oder Waffen, die Wedder vernichten und aus Kaheer wieder die luxuriöse, glückliche Stadt machen konnten, die sie einst gewesen war.
    Er fühlte, dass sein Anliegen hoffnungslos war, als er auf Pontoppidan landete. Die Menschen hier waren warmherzig, freundlich, intelligent, aber sie hatten keinen Grund zu kämpfen, keine Waffen, mit denen, und keine Feinde, gegen die sie kämpfen konnten. Sie besaßen nur wenig von dem Zusammengehörigkeitsgefühl, wie es Casher von seinem Heimatplaneten Mizzer her kannte. Sie befassten sich nur mit sehr kleinen Problemen.
    In der Tat befanden sich die Pontoppidaner zum Zeitpunkt seiner Ankunft in großer Aufregung wegen eines Pferdes.
    Ein Pferd! Wer machte sich schon Sorgen um ein Pferd?
    Casher sagte es auch laut. »Warum kümmern Sie sich um ein Pferd? Auf Mizzer gibt es genug davon. Es sind vierhändige Wesen mit dem achtfachen Gewicht eines Menschen und nur einem Finger an jeder der vier Hände. Der Fingernagel ist sehr stark ausgeprägt und erlaubt es ihnen, schnell zu laufen. Deshalb züchtet mein Volk diese Pferde. Zum Laufen.«
    »Warum laufen?«, fragte der Erbdiktator von Pontoppidan. »Warum laufen, wenn man fliegen kann? Haben Sie keine Ornithopter?«
    »Wir reiten nicht auf ihnen«, erklärte Casher indigniert. »Wir lassen sie gegeneinander laufen, und dann erhält das, was am schnellsten gelaufen ist, Preise von uns.«
    »Aber dann«, wandte Philip Vincent, der Erbdiktator, ein, »befinden Sie sich in einer sehr unlogischen Situation. Wenn Sie diese vierhändigen Wesen hergestellt haben, dann wissen Sie, wie schnell sich jedes einzelne bewegen kann. Was dann? Warum sich damit befassen?«
    Seine Nichte unterbrach ihn. Sie war ein zerbrechliches kleines Ding, kleiner, als es Casher an einer Frau schätzte. Sie hatte klare graue Augen, feingeschwungene Brauen, eine äußerst kunstvolle Frisur aus silberblonden Haaren und den ausdrucksvollsten kleinen

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