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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Mizzer von Ihrer Gnade abhängig macht. Ihr Kreuzer und Ihr Laser wären nur Spielzeuge gegen die Waffe der Liebe. Sie können Liebe nicht bekämpfen. Sie können nicht gegen mich kämpfen.«
    Sie waren einem Korridor gefolgt, an dessen Wänden Gemälde aus vergangenen Zeiten hingen, vergangener Luxus, unberührt von Jahrhunderten der Nichtbeachtung.
    Das klare gelbe Licht Henriadas drang durch eine offene Tür.
    Aus dem Raum ertönten die Fetzen eines von einem Mann gesungenen Liedes, der ein Saiteninstrument dazu spielte. Später erkannte Casher, dass es eine Strophe des Henriada-Liedes gewesen war, die folgendermaßen lautete:
    Führe dein Schiff nicht in die Donnerlagune.
Schau nach Norden zur tosenden Flut.
Henriada verkocht,
Aber Ambiloxi ist ein rettendes Grab.
    Sie betraten den Raum.
    Ein Mann erhob sich, um sie zu begrüßen.
    Es war der Go-Kapitän John Joy Tree. Sein gerötetes Gesicht lächelte, seine klaren blauen Augen leuchteten ein wenig herablassend, als er seine kleine Gastgeberin begrüßte. Doch dann traf sein Blick Casher O’Neill.
    Die Reaktion erfolgte sofort und war negativ.
    John Joy Tree wandte von ihnen beiden den Blick ab. Die Grußfloskel, zu der er angesetzt hatte, erstarb ihm in der Kehle. In einem anderen Tonfall, abwesend und besorgt, sagte er: »Blut liegt über diesem Ort. Ein Mann voller Blut ist hier. Entschuldigen Sie mich. Mir wird übel.«
    Er schlurfte an ihnen vorbei zu der Tür hinaus, durch die sie den Raum betreten hatten.
    S’ruth sah Casher an. »Sie haben eine Prüfung bestanden. Ihr Einsatz für meinen Meister hat das Problem des Kapitäns und Ehrenwerten John Joy Tree gelöst. Er wird sich nicht mehr dem Kontrollraum nähern, solange er glaubt, dass Sie dort sind.«
    »Hast du noch weitere Prüfungen für mich?«, fragte Casher. »Mittlerweile müsstest du mich gut genug kennen, um keine weiteren Prüfungen mehr zu benötigen.«
    »Ich bin keine Person«, sagte S’ruth, »sondern nur die nachgebaute Kopie einer Person. Ich bin bereit, Ihnen Ihre Waffe zu geben. Dies hier ist sowohl ein Kommunikationsals auch ein Musikzimmer. Möchten Sie etwas zu trinken oder zu essen?«
    »Nur Wasser.«
    Neben Casher auf dem Tisch stand eine Karaffe aus Bergkristall, die er wenige Augenblicke zuvor noch nicht bemerkt hatte. Oder hatte sie sie in den Raum transportiert, durch die Künste der Hechizera, der furchtbaren Agatha selbst? Es spielte keine Rolle. Er trank.

XII
    S’ruth hatte die polierte Holztür einer Vitrine geöffnet. Der Kommunikator war von der Art, wie sie auf Planoform-Schiffen rechts neben dem Piloten angebracht waren. Die Kosten für ihre Benutzung waren hoch genug, um jede planetare Regierung ihr jährliches Budget überdenken zu lassen.
    »Das gehört dir ?«, rief Casher.
    »Warum nicht?«, fragte S’ruth zurück. »Ich habe davon vier oder fünf Exemplare.«
    »Aber dann bist du ja reich !«
    »Nicht ich. Mein Meister. Denn ich gehöre meinem Meister.«
    »Aber solche Dinge. Er kann sie doch gar nicht selbst herstellen. Wie schafft er es?«
    »Sie meinen das Geld?« Der mädchenhafte Teil ihres Ichs machte sich bemerkbar. Sie wirkte dankbar, glücklich und spöttisch. »Ich verwalte alles für ihn. Er war der reichste Mann auf Henriada, als ich hier eintraf. Er besaß viele Stroon-Anteile. Nun ist er über vierzigmal so reich.«
    »Er ist ein Rod McBan!«, rief Casher.
    »O nein. McBan hatte sehr viel mehr Geld als wir. Aber er ist reich. Wohin, glauben Sie, gingen alle Bewohner Henriadas?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Auf vier neue Planeten. Sie gehören meinem Meister, und er berechnet den neuen Siedlern nur eine sehr niedrige Pacht.«
    »Du hast sie gekauft?«
    »Für ihn.« S’ruth lächelte. »Haben Sie noch nie von Planetenmaklern gehört?«
    »Aber das ist ein Spekulationsgeschäft!«
    »Ich habe spekuliert«, nickte sie, »und gewonnen. Nun seien Sie still und schauen Sie zu.« Sie drückte einen Knopf. »Dringende Botschaft.«
    »Dringende Botschaft«, wiederholte die Maschine. »Welche Priorität?«
    »Kriegsnachrichten. Doppel-A-Eins. Subraum.«
    »Bestätigt«, sagte die Maschine.
    »Der Planet Mizzer. Jetzt. Kriegs- und Friedensinformation. Werden die Kämpfe bald enden?«
    Die Maschine klickte.
    Casher, der die Preise einer derartigen Verbindung kannte, meinte fast den Geldstrom zu sehen, der aus Henriadas Budget floss, während die Maschine durch die Galaxis griff, Mizzer fand und mit der Antwort zurückkehrte: »Kleinere Konflikte.

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