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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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sagte aber nichts.
    Er fuhr fort: »Mizzer wird ein freundlicherer Ort zum Leben sein, seit ich heute Morgen mit Wedder gesprochen habe.«
    »Du hast mit Wedder gesprochen? Und er hat dich nicht getötet?«
    »Er hat mich überhaupt nicht erkannt.«
    »Wedder hat dich nicht erkannt?«
    »Ich versichere dir, Mutter, er hat mich nicht erkannt.«
    »Dann musst du ein sehr mächtiger Mann sein, mein Sohn. Vielleicht kannst du das Glück des Hauses Kuraf O’Neill wiederherstellen, nach all dem Schaden, den du angerichtet hast, und nach all dem Kummer, den du meinem Bruder zugefügt hast. Ich vermute, du weißt, dass deine Frau tot ist?«
    »Ich habe davon gehört«, nickte Casher. »Ich hoffe, sie starb schnell durch einen Unfall und ohne Schmerzen.«
    »Natürlich war es ein Unfall. Auf welch andere Weise sollten die Menschen in diesen Tagen sonst sterben? Sie und ihr Mann wagten sich mit einem dieser neuen Schiffe hinaus, das sich überschlug.«
    »Es tut mir leid, dass ich nicht hier war.«
    »Ich weiß. Ich weiß das sehr gut, mein Sohn. Du warst dort draußen, und ich blickte voll Furcht hinauf zu den Sternen. Ich sah hinauf zum Himmel und hielt Ausschau nach dem Mann, der mein Sohn war und dort mit Tod und Verderben auf seine Stunde wartete. Von Rache erfüllt, uns allen gegenüber, nur weil er dachte, er wisse, was richtig sei. Ich habe mich lange Zeit vor dir gefürchtet, und ich dachte, falls ich dich jemals wiedersehen sollte, würde ich dich aus ganzem Herzen fürchten. Du scheinst nicht das zu sein, was ich erwartet habe, Casher. Vielleicht kann ich dich mögen. Vielleicht kann ich dich sogar lieben, wie es eine Mutter tun sollte. Nicht dass es eine Rolle spielen würde. Du und ich, wir sind inzwischen zu alt dafür.«
    »Ich übe nicht mehr auf diese Art Vergeltung, Mutter. Ich war jetzt lange genug in diesem alten Zimmer und wünsche dir alles Gute. Aber ich wünsche auch vielen anderen Menschen alles Gute. Ich habe getan, was ich tun musste. Ich werde zurückkommen und dich wiedersehen. Wenn beide von uns etwas mehr von dem verstehen, was wir getan haben.«
    »Möchtest du denn nicht deine Tochter sehen?«
    »Tochter? Habe ich eine Tochter?«
    »O du armer Narr. Hast du nicht einmal das herausgefunden, nachdem du fortgegangen warst? Sie hat dir ein Kind geboren. Sie hat sogar die altmodische Prozedur einer natürlichen Geburt auf sich genommen. Das Kind sieht dir sogar ein wenig ähnlich. Tatsächlich ist sie so arrogant wie du. Du kannst zu ihr gehen, wenn du möchtest. Sie lebt in einem Haus direkt neben einem Platz in Golden Laut, dem Viertel der Lederhandwerker. Der Name ihres Mannes ist Ali Ali. Besuche sie, wenn du magst.«
    Sie reichte ihm ihre Hand. Casher ergriff sie ehrfürchtig, als sei sie die Hand einer Königin. Als er ihr ins Gesicht blickte, wandte er auch hier seine Fähigkeiten von Henriada an. Er durchschaute und fühlte ihre Persönlichkeit, als wäre er ein Chirurg der Seele, aber in ihrem Fall war er machtlos. Sie war keine starke Persönlichkeit, die kämpfte und sich wehrte und sich den Kräften des Lebens und der Hoffnung und der Enttäuschung widersetzte. Sie war etwas anderes, eine Person, so unbeweglich, starr, festgelegt, dass selbst ein Mann mit Heilkünsten, die eine ganze Flotte mit ihren Gedanken zerstören oder einen Idioten durch einen bloßen Befehl intelligent werden lassen konnten, bei ihr versagte. Er erkannte, dass dies ein Fall war, der seine Kräfte überstieg.
    Er drückte ihr zärtlich die Hand, und sie lächelte ihn freundlich an, ohne zu wissen, wie ihr geschah. »Wenn jemand fragt«, sagte Casher, »der Name, den ich angenommen habe, ist der des Doktors Bindaoud. Bindaoud, der Techniker. Kannst du das behalten, Mutter?«
    »Bindaoud, der Techniker«, wiederholte sie, als sie ihn zur Tür begleitete.
    Zwanzig Minuten später klopfte er an die Tür seiner Tochter.

III
    Die Tochter öffnete ihm selbst die Tür. Sie sah den fremden Mann an, musterte ihn von Kopf bis Fuß. Sie bemerkte die medizinischen Insignien an seiner Uniform. Sie nahm seine Rangabzeichen zur Kenntnis. Sie schätzte ihn klug und schnell ein und wusste sofort, dass er mit dem Viertel der Lederhandwerker nichts zu tun hatte.
    »Wer sind Sie?«, fragte sie schnell und ohne Umschweife.
    »In diesen Stunden und zu dieser Zeit reise ich unter dem Namen Bindaoud, einem Techniker und Mann der Medizin aus der Spezialtruppe von Colonel Wedder. Ich bin nur auf Urlaub hier, wie du siehst, aber irgendwann

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