Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)
Nil?«
»Ich glaube nicht, dass das irgendetwas bedeutet, Casher. Nur sollten Sie lieber diese Eisenschuhe ausziehen – Sie brauchen Sie jetzt nicht. Kommen Sie herein. Kommen Sie.«
Casher schob den Perlenvorhang zur Seite und betrat den Bungalow. Es war ein einfaches Haus. Hier und dort standen Klappbetten, im Hintergrund befand sich ein Raum, der ihr zu gehören schien; rechts ein Esszimmer, auf dessen Tisch Papiere, eine Lesemaschine, Karten und Spiele verstreut waren. Der Raum selbst war erstaunlich kühl.
»Casher«, sagte H’alma. »Sie sollten sich ausruhen. Und das ist das Schwerste von allem. Auszuruhen, wenn man eine Mission viele, viele Jahre lang verfolgt hat.«
»Ich weiß«, nickte er. »Ich weiß. Aber es zu wissen und es zu tun, ist nicht dasselbe.«
»Nun können Sie es.«
»Was?«
»Ausruhen, wir haben davon gesprochen. Alles, was Sie hier zu tun haben, ist gut zu essen, ein wenig zu schlafen, im Fluss zu schwimmen, wenn Sie mögen. Ich habe alle anderen fortgeschickt, und Ihnen und mir gehört dieses Haus jetzt allein. Ich bin eine alte Frau und nicht einmal ein menschliches Wesen. Sie sind ein Mensch, ein Wahrer Mensch, der tausend Welten erobert und zum Schluss sogar über Wedder triumphiert hat. Ich glaube, wir schaffen es. Und wenn Sie bereit für die Reise sind, werde ich Sie mitnehmen.«
Die Tage vergingen, bevor sie sagte, dass es Zeit wurde. Mit beharrlicher, fester Freundlichkeit brachte sie ihn dazu, mit ihr Spiele zu spielen: einfache, kindliche Spiele mit Würfeln und Karten. Ein- oder zweimal versuchte er, sie zu hypnotisieren. Die Würfel zu seinen Gunsten zu werfen. Die Karten in ihrer Hand zu verändern. Er bemerkte, dass sie nur über sehr wenig offensive telepathische Kräfte verfügte, aber dass ihre Verteidigung hervorragend war. Sie lächelte ihn an, wann immer sie ihn bei seinen Tricks ertappte. Und seine Tricks versagten.
In dieser Art von Atmosphäre begann er sich wirklich auszuruhen. Sie war die Frau, die ihm auf Pontoppidan Glück prophezeit hatte, als er nicht wusste, was Glück war. Als er die liebliche Geneviève verließ, um seine Irrfahrt zur Rache fortzusetzen.
»Lebt das alte Pferd noch immer?«, fragte er sie einmal.
»Natürlich«, erwiderte sie. »Wahrscheinlich wird dieses Pferd Sie und mich überleben. Es glaubt, es befindet sich auf Mizzer und galoppiert in einer Patrouillenkapsel. Kommen Sie, Sie sind an der Reihe.«
Er legte die Karten fort, und langsam stahl sich Frieden in ihn hinein und Schlichtheit, die beruhigende, sanfte Süße der Ruhe, und er begann, die Art ihrer Therapie zu durchschauen. Nichts zu tun, ihn nur zu beruhigen. Er war dabei, zu sich selbst zu finden.
Es mochte der zehnte Tag, vielleicht auch der vierzehnte sein, als er sie fragte: »Wann brechen wir auf?«
»Ich habe auf diese Frage gewartet«, erklärte sie, »und wir sind nun bereit. Wir gehen.«
»Wann?«
»Sofort. Ziehen Sie Ihre Schuhe an. Es ist zwar nicht unbedingt erforderlich, aber Sie benötigen sie vielleicht dort, wo wir hinkommen. Ich werde Sie ein Stück mitnehmen.«
Ein paar Minuten später gingen sie hinaus in den Garten. Der Fluss, in dem er geschwommen hatte, lag vor ihnen. Ein Schuppen, der ihm bisher noch nicht aufgefallen war, lag am anderen Ende des Hofes. Sie machte sich an der Tür zu schaffen, drehte einen Schlüssel, und die Tür schwang auf. Dann holte sie einen unverkleideten Ornithopter heraus, Schwingen, einen Schwanz. Der Rumpf bestand lediglich aus einem Metallträger. Die Antriebsquelle war wie gewöhnlich eine ultraminiaturisierte Atomkraftbatterie. Anstelle von Sitzen gab es zwei kleine Sättel, wie die Sättel der Fahrräder der alten, uralten Erde, die er im Museum gesehen hatte.
»Damit kann man fliegen?«, fragte er.
»Natürlich kann man damit fliegen. Es ist besser, als zweihundert Meilen über Glaslava zu laufen. Wir verlassen jetzt die Zivilisation. Wir verlassen alles, was auf Landkarten eingezeichnet ist. Wir fliegen direkt zum Dreizehnten Nil.«
»Ich habe nicht damit gerechnet, so schnell dort zu sein. Hat er irgendetwas mit dem Zeichen des Fisches zu tun, von dem du gesprochen hast?«
»Alles, Casher, alles. Aber alles zu seiner Zeit. Klettern Sie hinter mir hinauf.«
Er bestieg den Ornithopter, der mit seinen langen, anmutigen mechanischen Beinen über den Hof rannte, bevor die Flügelschläge ihn in die Luft hoben. Sie war ein besserer Pilot als der Sergeant; sie glitt mehr und schlug weniger heftig mit
Weitere Kostenlose Bücher