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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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seinen Hals hing.
    Juli bemerkte keinen Unterschied zwischen diesem Teil der Mauer und allen anderen, aber der Bär schob den Schlüssel in eine Scharte, und ein Teil der Mauer glitt in die Höhe. Die drei schritten durch die Öffnung, und lautlos schloss sie sich wieder hinter ihnen.
    Der Bär trieb sie durch staubige Straßen zur Eile an. Juli sah zahlreiche Menschen, aber die meisten machten auf sie einen uninteressierten, abweisenden, gleichgültigen Eindruck; sie erinnerten nur wenig an die lebhaften Preußen ihrer Zeit.
    Schließlich gelangten sie an die Tür eines großen Gebäudes, das alt und eindrucksvoll aussah. Neben der Tür befand sich eine Inschrift. Der Bär wollte sie durch den Eingang scheuchen.
    Oh, bitte, Herr Bär, darf ich stehen bleiben und die Worte lesen?
    Sag einfach Bär zu mir. Und – natürlich darfst du. Vielleicht hilft es dir sogar, einige von den Dingen besser zu verstehen, die du heute erfahren wirst.
    Die Inschrift war in Deutsch und in Form eines Gedichtes gehalten. Sie schien schon vor Jahrhunderten dort angebracht worden zu sein (und das war tatsächlich auch so, wenngleich Juli das zu dieser Zeit noch gar nicht wissen konnte) .
    Herkie sah auf. »Oh, die erste …«
    »Still«, unterbrach der Bär.
    Leise begann Juli das Gedicht zu lesen.
    Jugend
Verblasst, verblasst, vergeht,
Fließt dahin
Wie Lebensblut aus deinen Adern …
Wenig bleibt.
Das herrliche Gesicht
Verfällt,
Wird ersetzt
Durch eines, das Spiegel zu Tränen rührt.
Die Jahre
Vergehen.
Oh, Jugend,
Verweilt nur kurz!
Lächelt
Über uns
Unglückliche,
Die dich
Verehren  …
    »Ich verstehe es nicht«, sagte Juli.
    »Du wirst es verstehen«, versicherte der Bär. »So traurig es auch ist, du wirst es verstehen.«
     
    Ein Würdenträger in einer hellgrünen, goldbesetzten Robe erschien.
    »Wir hatten lange Zeit nicht die Ehre Ihres Besuches«, wandte er sich respektvoll an den Bären.
    »Ich war sehr beschäftigt«, erklärte der Bär. »Aber wie geht es ihr?«
    Verblüfft erkannte Juli, dass die Unterhaltung nicht auf telepathischem Wege, sondern auf Deutsch geführt wurde. Wieso können all diese Leute Deutsch sprechen? Unbeabsichtigt strahlte sie ihre Gedanken in alle Richtungen.
    Pst!, ertönte gleichzeitig die Mahnung Herkies und des Bären.
    Juli schämte sich sehr. »Es tut mir leid«, flüsterte sie. »Ich weiß nicht, ob ich jemals diesen Trick beherrschen werde.«
    Herkie zeigte Mitgefühl. »Es ist ein Trick«, bestätigte sie, »aber du beherrschst ihn jetzt schon besser als kurz nach deiner Ankunft. Du musst nur sehr vorsichtig sein. Es geht nicht, dass du deine Gedanken nach allen Seiten hin versendest.«
    »Das spielt jetzt keine Rolle«, brummte der Bär und wandte sich an den grün uniformierten Würdenträger. »Ist es wohl möglich, eine Audienz zu bekommen? Ich glaube, es ist wichtig.«
    »Sie werden vielleicht ein wenig warten müssen«, erklärte der Würdenträger, »aber ich bin sicher, dass sie Ihnen immer eine Audienz gewähren wird.«
    Den Bären schien dies ein wenig zu schmeicheln, wie Juli bemerkte.
    Sie nahmen Platz und warteten, und hin und wieder tätschelte Herkie Juli tröstend den Arm.
     
    Es dauerte tatsächlich nicht lange, bis der Würdenträger wieder erschien. »Sie erwartet euch«, sagte er.
    Er führte sie durch einen langen Korridor in einen großen Saal, in dem sich ein Podium mit einem Sessel befand. Nicht direkt ein Thron, dachte Juli für sich. Hinter dem Sessel stand ein junger, stattlicher Mann, ein Wahrer Mensch. In dem Sessel saß eine Frau, und sie war alt, so alt, dass es alle Vorstellungskraft überstieg; ihre runzligen Hände glichen Klauen, aber in dem knochigen, faltigen Gesicht konnte man noch immer einen Hauch einstiger Schönheit erkennen.
    Julis Verwirrung wuchs. Sie kannte diese Person und kannte sie wiederum auch nicht. Ihr Orientierungssinn, durch die Ereignisse des vergangenen »Tages« in Mitleidenschaft gezogen, löste sich immer mehr auf. Sie griff nach Herkies Hand, als sei sie das einzig Sichere in einer Welt, die sie nicht verstehen konnte.
    Die Frau sprach. Ihre Stimme war alt und matt, aber sie sprach Deutsch.
    »Nun, Juli, jetzt bist du endlich hier. Laird hat mir gesagt, dass er dich aus der Umlaufbahn herunterholt. Ich bin so glücklich, dich zu sehen und zu wissen, dass du gesund bist.«
    Juli zitterte. Sie wusste es, sie wusste es, aber sie konnte es doch nicht glauben. Zu viel hatte sich verändert, zu viel war

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