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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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schien keine Zügel zu geben, mit denen man die Katzen lenken konnte.
    Kuat sagte, als käme er einer Frage Kemals zuvor: »Nein, natürlich gibt es keine Möglichkeit, sie zu lenken. Es sind reine Katzen, wissen Sie, und bis auf ihre Größe nicht modifiziert. Hier gibt es keine Untermenschen! Ich glaube, wir sind der einzige Planet der ganzen Instrumentalität, auf dem keine Untermenschen leben – abgesehen natürlich von Norstrilia. Aber Norstrilias und Xanadus Gründe dafür sind vollkommen entgegengesetzter Natur. Wir genießen unsere Sinne … und halten nichts von dem Unsinn, dass harte Arbeit den Charakter formt, wie es die Norstrilier glauben. Wir glauben nicht an Wohlstand und an all diesen Unsinn. Unsere nicht modifizierten Tiere bereiten uns ganz einfach mehr Sinnenfreude. Für die Schmutzarbeit setzen wir Roboter ein.«
    Kemal nickte. Schließlich – war er nicht deshalb hier? Um seinen Sinnen Gelegenheit zu geben, sein krankes Bewusstsein zu heilen?
    Dennoch wusste er, der sich den Angstmaschinen ohne das kleinste Zittern entgegengestellt hatte, nicht, wie er sich einer Katze nähern sollte.
    Madu bemerkte sein Zögern. »Griselda ist ganz zahm«, sagte sie. »Warten Sie einen Moment, damit ich ihr die Ohren kraulen kann; dann wird sie sich hinlegen, und Sie können aufsitzen.«
    Kemal blickte auf und erkannte in Kuats Augen einen Hauch von Abneigung. Für seine Bemühungen, wieder zu sich selbst zu finden, war das nicht sehr hilfreich.
    Madu hatte, zu Kuats offensichtlichem Missvergnügen, die große Katze zum Hinknien gebracht und lächelte Kemal an.
    Kemal empfand etwas wie Schmerz bei diesem Lächeln. Sie war so schön und so unschuldig; ihre Verwundbarkeit brach ihm schier das Herz. Er erinnerte sich an eine alte Weisheit, die Lady Ru einst ausgesprochen hatte: »Unschuld ist eine Rüstung ohne Panzer«, und ein Spinnennetz aus Furcht legte sich um seine Gedanken. Er zerriss es und bestieg die Katze.
     
    Als er fast drei Jahrhunderte später im Sterben lag, dachte er noch einmal an diesen Ritt zurück. Er war so aufwühlend gewesen wie sein erster Raumsprung. Der Sprung ins Nichts und dann die plötzliche Erkenntnis, dass er reiste, reiste, reiste, ohne es zu wollen, ohne Einfluss auf die Richtung zu haben, die sein Körper einschlug.
    Bevor die Furcht Gelegenheit fand, sich zu festigen, verwandelte sie sich in eine körperliche, fast orgastische Erregung, in eine Woge der Lust, die so überwältigend war, dass er sie kaum ertragen konnte.
    Mit dem glatten schwarzen Haar, das ihm ungebärdig ins Gesicht fiel, hätten die Lords und Ladys der Instrumentalität, die sich in Krisenzeiten um die Glocke der alten Erde versammelten, Lord bin Permaiswari wohl kaum erkannt. Sie wären verwirrt gewesen von dem jungenhaften Glanz eines Gesichtes, das sie als würdevoll und beherrscht in Erinnerung hatten. Er lachte lauthals in den Wind hinein und bohrte seine Knie in Griseldas Flanken, klammerte sich mit einer Hand an dem Haltering fest, während er sich im Sattel umdrehte und den anderen zuwinkte, die ein Stück zurückgefallen waren.
    Griselda schien sein Vergnügen an ihren weiten, kraftvollen Sätzen zu spüren. Plötzlich gewann der Ritt neue Dimensionen. Der Ornithopter, der den Raumlord nach Xanadu gebracht hatte und sich nun auf den Rückweg zum Raumhafen machte, glitt über sie hinweg. Mit einem Mal vergaß Griselda allen Stolz und sprang vergeblich dem aufsteigenden Ornithopter nach. Als sie nach ihm schlug, musste sich Kemal mit beiden Händen an den Haltering klammern, um sich vor einem schmachvollen Sturz zu bewahren. Die Katze setzte dem Ornithopter weiter nach, noch immer wirkungslose Tatzenhiebe austeilend, bis er schließlich verschwunden war. Dann legte sie sich hin, um sich und – unerwarteterweise – auch ihren Reiter abzulecken.
    Lord Kemal fand ihre Sandpapierzunge nicht unangenehm, aber er blinzelte irritiert, als ihre Fänge über sein Bein schabten. Nicht weit entfernt saß Kuat auf seiner Katze und lachte. Madus Gesicht verriet selbst aus der Entfernung Besorgnis, die erst wich, als der Lord ihr zuwinkte. Lari, voller Vertrauen in die Macht des Helden von Styron IV, betrachtete verträumt die ferne Stadt.
    Nun schloss Griselda sich langsam wieder den anderen an, wenn auch voller Scham, denn ihr war klargeworden, wie sehr sie mit ihrer törichten Jagd auf den Ornithopter das Vertrauen enttäuscht hatte, das man in sie gesetzt hatte, als man ihr den berühmten Besucher

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