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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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ausprobiert, und sogar mir gefielen sie. Und du kennst mich ja …«
    »Welche?«
    »Welche was, mein Lieber?«
    Er legte seinen Arm um ihre Schulter, während er aus dem Zimmer hinkte. (Er konnte sich nie daran gewöhnen, den Boden unter seinen Füßen, die Luft auf seinem Gesicht zu fühlen, ohne verwirrt und unbeholfen zu sein. Es kam ihm vor, als ob das Cranchen Wirklichkeit und sein Zustand als Habermann nur ein böser Traum war. Aber er war ein Habermann und ein Scanner.) »Du weißt, was ich meine, Luĉi … Die Gerüche, die du erworben hast. Welche der beiden Platten gefällt dir mehr?«
    »Nun-n-n«, sagte sie gedehnt, »es waren diese Lammkoteletts, die fand ich schon sehr seltsam …«
    Er unterbrach sie: »Was sind Lamkoplets?«
    »Warte, bis du sie riechst. Dann rate. Ich verrate dir nur so viel: Es ist ein Geruch, der viele Jahrhunderte alt ist. Man hat ihn in den alten Büchern wiederentdeckt.«
    »Ist ein Lamkoplet ein Tier?«
    »Ich werde es dir nicht verraten. Du musst schon abwarten«, lachte sie, als sie ihm half, sich zu setzen, und Probierschälchen vor ihn stellte. Er wollte sich noch einmal über das Mittagessen hermachen, wollte all die herrlichen Dinge genießen, die er gegessen hatte, und sie diesmal mit seinen neubelebten Lippen und mit seiner Zunge kosten.
    Als Luĉi den Musikdraht gefunden und seine Kugel in das Kraftfeld geworfen hatte, erinnerte er sie an die neuen Düfte. Sie holte die langen Glasplatten hervor und schob die erste in ein Übertragungsgerät.
    »Schnupper jetzt!«
    Ein seltsamer, entsetzlicher, erregender Duft erfüllte das Zimmer. Er ähnelte nichts aus seiner Welt, noch wirkte er wie etwas aus dem Auf-und-Hinaus. Trotzdem war er vertraut. Er vermeinte ihn zu kennen. Das Wasser lief ihm im Mund zusammen. Sein Pulsschlag beschleunigte sich ein wenig; er scannte seine Herzbox. (Schneller, natürlich schneller.)
    Aber dieser Duft, was war das? Mit vorgetäuschter Verwirrung griff er nach ihren Händen, blickte in ihre Augen und grollte: »Verrate es mir, Liebling! Sag es mir, oder ich fresse dich!«
    »Genau das ist es!«
    »Was?«
    »Du hast es erkannt. Es ist völlig normal, dass du mich jetzt fressen möchtest. Es ist Fleisch.«
    »Fleisch? Was für eine Sorte Fleisch?«
    »Nicht von Menschen«, wehrte sie überlegen ab. »Von einem Tier. Ein Tier, das die Menschen gegessen haben. Ein Lamm. Ein kleines Schaf – du hast Schafe draußen in der Wildnis gesehen, nicht wahr? –, und ein Kotelett ist ein Stück aus seiner Mitte, hier!« Sie deutete auf ihre Brust.
    Martel hörte nicht mehr zu. All seine Boxen hatten die Alarm -Stufe erreicht und einige standen sogar auf Gefahr . Er kämpfte gegen das Gebrüll seiner Gedanken, trieb seinen Körper in ungeheure Erregung. Wie einfach war es, ein Scanner zu sein, wenn man tatsächlich neben seinem Körper stand, auf Habermann-Art, und allein mit seinen Augen in ihn hinein sah. Dann konnte man seinen Körper beherrschen, ihn dazu zwingen, gelassen zu bleiben in der endlosen Qual des Weltraums. Aber zu akzeptieren, dass man ein Körper war, dass dieses Ding einen beherrschte, dass die Gedanken den Körper lenkten und ihn in brausende Panik versetzten! Das war schrecklich.
    Er versuchte sich an die Zeit zu erinnern, bevor er in die Habermann-Maschine gegangen war, bevor man ihn auseinandergenommen, zerschnitten hatte für das Auf-und-Hinaus. War er damals auch schon Opfer der Gewalt seiner Gefühle gewesen, die von seinem Bewusstsein auf den Körper, von seinem Körper auf seine Gedanken übersprangen und ihn so durcheinanderbrachten, dass er nicht sehen konnte? Aber damals war er noch kein Scanner gewesen.
    Er wusste, was ihn so betroffen machte. Inmitten des Gebrülls seines eigenen Pulsschlages wusste er es. Im Alptraum des Auf-und-Hinaus hatte sich dieser Duft seinen Weg zu ihm gebahnt, während ihr Schiff über der Venus brannte und die Habermänner das schmelzende Metall mit ihren bloßen Händen entfernten. Er hatte sie gescannt: Alle befanden sich in der Zone Gefahr . Überall um ihn kletterten die Brustboxen auf Überlastung und fielen hinunter auf die Marke Tod , während er sich von Mann zu Mann bewegte, die treibenden Leichname aus dem Weg schob, während er kämpfte, um jeden Mann zu scannen, Klammern an unbemerkt gebrochenen Beinen anzubringen, den Schlafschalter bei den Männern umzulegen, deren Instrumente anzeigten, dass sie sich hoffnungslos Überlastung näherten. Während die Männer versuchten, ihre

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