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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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Arbeit zu erledigen und ihn, den Scanner, verfluchten, der in seiner Berufsehre gekränkt war und darum kämpfte, seine Aufgabe erfüllen zu können, und sie in der Großen Qual des Weltraums am Leben zu erhalten, da hatte er diesen Duft wahrgenommen. Er hatte sich Bahn gebrochen durch seine neuverlegten Nervenenden, die Habermann-Schnitte überwunden, an allen physiologischen und psychischen Sicherungen vorbei. In der furchtbarsten Stunde seiner Tragödie hatte er ihn intensiv gerochen. Er erinnerte sich, dass es auf ihn wie schlechtes Cranchen gewirkt hatte und mit dem Wüten und den Alpträumen in seiner Umgebung verbunden gewesen war. Er hatte sogar seine Arbeit unterbrochen, um sich selbst zu scannen, aus Furcht, dass der Erste Effekt eingetreten war, an allen Habermann-Schnitten vorbei, um ihn zu verderben mit der Qual des Weltraums. Aber er hatte es geschafft. Seine eigenen Instrumente standen und blieben auf der Marke Gefahr , ohne sich der Zone Überlastung zu nähern. Er hatte seine Aufgabe erfüllt und dafür eine Auszeichnung erhalten. Und er hatte das brennende Schiff fast schon vergessen.
    Alles – mit Ausnahme dieses Duftes.
    Und hier war dieser Duft zurückgekehrt – der Geruch von Fleisch-im-Feuer …
    Luĉi betrachtete ihn mit weiblicher Besorgnis. Offensichtlich dachte sie, dass er zu sehr gecrancht hatte und in seinen Habermann-Zustand zurückfiel. Sie versuchte, unbeschwert zu erscheinen. »Du solltest dich lieber ausruhen, Schatz.«
    »Schalt … diesen … Geruch … ab«, flüsterte er ihr zu.
    Sie stellte keinerlei Fragen. Sie schaltete das Übertragungsgerät ab. Sie durchquerte sogar das Zimmer und veränderte die Belüftung, bis eine milde Brise über den Boden trieb und die Düfte hinauf zur Decke blies.
    Er erhob sich, müde und steif. (Seine Instrumente waren normal, nur das Herz schlug schneller und seine Nerven standen noch immer am Rande der Zone Gefahr .)
    Traurig sagte er: »Vergib mir, Luĉi. Ich glaube, ich hätte nicht cranchen sollen. Nicht schon wieder. Aber, Liebes, ich musste dem Habermann-Zustand entkommen. Denn wie sonst könnte ich dir nahe sein? Wie kann ich ein Mensch sein – ohne meine eigene Stimme zu hören, ohne mein eigenes Leben zu fühlen, wie es durch meine Adern pulsiert? Ich liebe dich, Luĉi. Kann ich dir jemals nahe sein?«
    Ihr Stolz ließ sie diszipliniert und ohne nachzudenken antworten: »Aber du bist doch ein Scanner!«
    »Ich weiß, dass ich ein Scanner bin. Aber was bedeutet das schon?«
    Sie wiederholte die Worte, und es klang wie eine Geschichte, die sie schon tausendmal erzählt hatte, um sich selbst zu beruhigen: »Du bist der Mutigste der Mutigen und der Tüchtigste der Tüchtigen. Die ganze Menschheit schuldet dem Scanner Dank, denn er vereinigt die Erden der Menschheit. Scanner sind die Beschützer der Habermänner. Sie sind die Richter im Auf-und-Hinaus. Sie lassen Menschen leben an einem Ort, wo sich die Menschen verzweifelt nach dem Tod sehnen. Sie sind die Ehrenwertesten der Menschheit, und selbst die Herren der Instrumentalität schätzen sich glücklich, ihnen Achtung zu erweisen!«
    Mit eigensinniger Trauer widersprach er: »Luĉi, wir haben all das schon oft genug gehört. Aber entschädigt es uns dafür …«
    »Scanner arbeiten nicht nur für ihren Lohn. Sie sind die starken Wächter der Menschheit. Hast du das vergessen?«
    »Aber unser Leben, Luĉi. Was hast du schon davon, die Frau eines Scanners zu sein? Warum hast du mich geheiratet? Ich bin nur dann ein Mensch, wenn ich cranche. Die übrige Zeit – du weißt, was ich dann bin. Eine Maschine. Ein Mensch, den man in eine Maschine verwandelt hat. Ein Mensch, der getötet und dann wieder zum Leben gebracht wurde, um seine Pflicht zu erfüllen. Kannst du dir nicht vorstellen, was ich vermisse?«
    »Natürlich, Liebling, natürlich …«
    »Glaubst du nicht, dass ich mich an meine Kindheit erinnere? Glaubst du nicht, dass ich mich erinnere, wie es ist, ein Mensch zu sein und nicht nur ein Habermann? Wie es ist, beim Gehen den Boden unter den Füßen zu spüren? Einen gewöhnlichen, klaren Schmerz zu spüren, statt jede Minute den Körper zu beobachten, um zu prüfen, ob er noch lebt? Wie kann ich wissen, ob ich tot bin? Hast du jemals darüber nachgedacht, Luĉi? Wie kann ich wissen, ob ich tot bin?«
    Sie ignorierte die Unvernunft seines Ausbruchs. Beschwichtigend sagte sie: »Setz dich, Lieber. Ich werde dir etwas zu trinken bringen. Du bist

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