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Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition)

Titel: Was aus den Menschen wurde: Meisterwerke der Science Fiction - Mit einem Vorwort von John J. Pierce (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cordwainer Smith
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sich immer in ihren Fächern aus.
    Ihre Kommilitonen machten einige Wochen lang Witze über sie, doch dann verbanden sich die meisten miteinander gegen die Schamlosigkeit der Presse. Wenn ein Nachrichtenmonitor irgendetwas Abwertendes über die lang verstorbene Mona brachte, ging ein Raunen durch das Lady Joan’s.
    »Lenkt Helen ab … es sind wieder diese Kerle.«
    »Sorgt dafür, dass Helen den Monitoren fernbleibt. Sie ist die Beste von uns allen in den non-kollateralen Wissenschaften, und sie darf sich nicht ausgerechnet jetzt vor den Zwischenprüfungen aufregen …«
    Sie umsorgten sie, und es war nur einem Zufall zu verdanken, dass sie sich selbst auf einem Bildschirm sah. Neben ihrem Bild befand sich das eines Mannes. Er wirkte wie ein kleiner alter Affe, dachte sie. Und dann las sie: VOLLKOMMENES MÄDCHEN MÖCHTE SEGLERIN WERDEN. WIRD SICH DER SEGLER MIT DEM VOLLKOMMENEN MÄDCHEN TREFFEN? Ihre Wangen röteten sich vor hilfloser Verlegenheit und vor Zorn, aber sie war viel zu sehr sie selbst geworden, um so zu reagieren, wie sie es als Teenager getan hätte – den Mann zu hassen. Sie wusste, dass es nicht seine Schuld war. Es war nicht einmal die Schuld der törichten, aufdringlichen Männer und Frauen von den Nachrichtenagenturen. Es lag an der Zeit, an den Gewohnheiten, den Menschen selbst. Aber sie musste nur sie selbst sein, das heißt, wenn sie jemals herausfand, was dies wirklich bedeutete.

V
    Als sie dann doch zusammentrafen, trugen ihre Zusammenkünfte die Merkmale von Alpträumen.
    Eine Nachrichtenagentur schickte Helen eine Frau, um ihr auszurichten, dass sie einen einwöchigen Urlaub in Neu-Madrid geschenkt bekommen habe.
    Mit dem Segler von den Sternen.
    Helen weigerte sich.
    Dann weigerte er sich ebenfalls, und für ihren Geschmack tat er dies ein wenig zu rasch. Sie wurde neugierig auf ihn.
    Zwei Wochen vergingen, und in das Büro der Nachrichtenagentur brachte ein Buchhalter dem Direktor zwei Papierstreifen. Es waren die Gutscheine für Helen Amerika und Mr. Nicht-mehr-grau, die es ihnen ermöglichen sollten, Neu-Madrid unter den luxuriösesten Bedingungen zu erleben. Der Buchhalter erklärte: »Sie sind bereits ausgestellt und bei der Instrumentalität als Geschenke registriert, Sir. Sollen sie entwertet werden?«
    Der Direktor hatte an diesem Tag schon genug Geschichten gehört und gab sich menschlich. Impulsiv wies er den Buchhalter an: »Ich werde Ihnen etwas sagen. Geben Sie den jungen Leuten diese Tickets. Ohne Aufsehen. Wir werden uns nicht weiter darum kümmern. Wenn sie uns nicht wollen, dann werden wir sie auch nicht belästigen. Also sorgen Sie dafür. Das ist alles. Gehen Sie jetzt.«
    Und so wurden die Tickets Helen noch einmal angeboten. Sie hatte die Prüfungen mit dem besten Ergebnis bestanden, das jemals auf der Universität erzielt worden war, und sie benötigte eine Erholungspause. Als ihr die Frau von der Nachrichtenagentur die Tickets überreichte, fragte sie: »Ist ein Haken dabei?« Als ihr versichert worden war, dass es keinen Haken gab, fragte sie: »Wird dieser Mann auch dort sein?«
    Sie konnte nicht sagen » der Segler« – es klang zu sehr danach, wie die Leute immer über sie selbst redeten –, und sie konnte sich in diesem Moment tatsächlich nicht an seinen Namen erinnern.
    Die Frau wusste es nicht.
    »Muss ich ihn treffen?«, fragte Helen.
    »Natürlich nicht«, versicherte die Frau. Das Geschenk war an keine Bedingung geknüpft.
    Helen lachte, und es klang etwas gezwungen. »In Ordnung. Ich nehme an und ich danke Ihnen dafür. Aber nur ein Fotograf, ich warne Sie, nur ein einziger, und ich reise ab. Oder vielleicht reise ich auch ohne jeden Grund ab. Sind Sie damit einverstanden?«
    Sie war es.
    Vier Tage später befand sich Helen im Vergnügungsviertel von Neu-Madrid.
    Dort stellte ihr ein Tanzmeister einen seltsamen, großen alten Mann mit schwarzen Haaren vor.
    »Junior-Wissenschaftlerin Helen Amerika – Segler der Sterne Mr. Nicht-mehr-grau.«
    Der Tanzmeister blickte sie beide prüfend an und lächelte dann sein freundliches, erfahrenes Lächeln. Dann fügte er die Schlussformel seines Berufes hinzu.
    »Ich hatte die Ehre und ziehe mich zurück.«
    Sie waren allein am Rande des Speisesaales. Der Segler betrachtete Helen scharf und fragte dann: »Wer sind Sie? Sind Sie jemand, den ich schon einmal getroffen habe? Müsste ich mich an Sie erinnern? Hier auf der Erde gibt es zu viele Menschen. Was sollen wir jetzt unternehmen? Was erwartet man von

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