Was bisher geschah
für den Weltfrieden dar.
Inspiriert durch das Buch Der Judenstaat (1896) von Theodor Herzl, formiert sich im ausgehenden 19. Jahrhundert eine zionistische Bewegung, die Palästina als die Heimstätte für Juden weltweit proklamiert und sich dabei auf Zion, den Hügel in Jerusalem und Symbol des Gelobten Landes, bezieht. Tatsächlich bleibt die Anzahl der überzeugten Zionisten, die nach Palästina auswandern, in diesen Jahren überschaubar. In den dreißiger Jahren aber fliehen über 200 000 europäische Juden vor nationalsozialistischer Verfolgung und finden in Palästina eine Zufluchtsstätte.
Nachdem sich Araber und jüdische Siedler jahrelang blutige Kämpfe um Gebiete liefern, beschließt die UNO im November 1947, das ehemalige osmanische Gebiet, das nach dem Ersten Weltkrieg Mandatsgebiet der Briten wird, in einen jüdischen und einen arabischen Staat zu teilen. Die Araber lehnen den Plan ab, die Juden akzeptieren ihn. Noch vor der geplanten Aufteilung der Gebiete gründen sie unter der Führung des zionistischen Politikers und späteren Ministerpräsidenten David Ben Gurion am 14. Mai 1948 den Staat Israel. Daraufhin greifen die arabischen Nachbarn an. Israel gewinnt den Krieg, kann sein Gebiet sogar vergrößern und macht rund 750 000 Palästinenser zu Flüchtlingen. Das Königreich Jordanien besetzt das Westjordanland, das laut UNO-Resolution von 1947 Teil des arabischen Staates in Palästina hätte werden sollen. Im Sechstagekrieg von 1967 allerdings erobert Israel diese Gebiete sowie den Gaza-Streifen. Die Palästinenser werden, seit den fünfziger Jahren in der Al Fatah, dann in der PLO unter Yassir Arafat leidlich vereint, Terroranschläge verüben, um eine Lösung ihres Problems zu erzwingen.
Es folgen mehrere arabisch-israelische Kriege. Immerhin kann in den siebziger Jahren der Dauerkonflikt zwischen Israel und der islamischen Welt unterbrochen werden: US-Präsident Jimmy Carter gelingt es, einen Friedensvertrag zwischen dem ägyptischen Präsidenten Anwar el Sadat und dem israelischen Ministerpräsidenten Menachem Begin zu arrangieren. Was für einen immensen Schritt das bedeutet, lässt sich mit Blick auf Begins Karriere erahnen. Schließlich hatte er von 1943 bis 1948 als Anführer der zionistischen Untergrundorganisation Irgun Zwai Leumi Terroranschläge gegen arabische Einrichtungen und die britische Mandatsmacht organisiert.
Allerdings heizt die PLO den Konflikt 1987 mit dem Aufruf zur Intifada (arab. »Erhebung«) neu an. Der Frieden im Nahen Osten wird zudem durch Länder wie den Iran untergraben. Dort herrscht bis 1979 das autoritäre Regime des prowestlichen Schah Mohammed Resa Pahlewi, den die USA als Garant für Öllieferungen 1953 bei seiner Machtübernahme unterstützt hatten. 1979 wird er durch eine Revolution des fundamentalistischen islamischen Geistlichen Ajatollah Khomeini gestürzt.
Im Nahen Osten herrscht ein einzigartiges Dickicht von in sich widersprüchlicher Interessenpolitik und wechselnden Allianzen. So hatten die USA im sogenannten 1. Golfkrieg von 1980 bis 1988 zwischen Iran und Irak, in dem Millionen Menschen starben, den Aggressor Saddam Hussein mit Waffen gegen den Erzfeind Iran unterstützt. Im 2. Golfkrieg von 1990/91 schlägt man irakische Truppen nach ihrem Überfall auf Kuwait mit der ganzen Macht der US-Militärmaschine und einem UNO-Mandat zurück. Einen Schritt weiter als US-Präsident George Bush geht sein Sohn George W. Bush. Nachdem Osama Bin Laden am 11. September 2001 den Angriff auf die USA von Afghanistan aus fernsteuert, beginnt Bush im Jahr 2003 den 3. Golfkrieg und erobert Bagdad. Bush hat kein UNO-Mandat und rechtfertigt seinen »Kreuzzug« mit dem falschen Vorwurf, der Irak stelle Massenvernichtungswaffen her und unterstütze Al Qaida-Terroristen. Letzteres tun in Wahrheit die islamistischen Taliban in Afghanistan. Da sie auch nach dem Sturz ihres brutalen Regimes Macht haben, werden sie weiterhin von der »Weltpolizei« USA samt Alliierten bekämpft. Seit fast zehn Jahren hat der Westen in Afghanistan sein Mini-Vietnam. Demgegenüber führt das Russland der Putin-Ära in Tschetschenien einen brutalen Kampf gegen islamistische Separatisten.
Durch die Gefahr der atomaren Aufrüstung von Extremisten hat sich der Nahost-Konflikt militärisch globalisiert. Auf dem ökonomischen Feld geschah dies schon 1973 durch den sogenannten Ölpreisschock. Ihn provozierten Erdöl exportierende Länder (OPEC) wie Kuwait, Irak, Libyen und Saudi-Arabien. Durch
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