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Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Was bleibt: Kerngedanken (German Edition)

Titel: Was bleibt: Kerngedanken (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Küng
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Besinnung auf das Evangelium Jesu Christi im Dienste der Kircheneinheit. Wegen der Kircheneinheit ist das Ergebnis bedeutungsvoll; denn Barth steht nicht allein, er steht für viele im evangelischen Raum. Und besonders bedeutungsvoll ist, daß der Großteil der heute maßgebenden evangelischen Theologen die rein äußerliche Gerechtsprechung aufgegeben hat. …
    So steht es also heute in der evangelischen Rechtfertigungslehre. Und da ist es doch sicher bedeutungsvoll, daß gerade in der Rechtfertigungslehre, wo reformatorische Theologie ihren Ausgang genommen hatte, heute wieder grundsätzliche Übereinstimmung besteht zwischen katholischer und evangelischer Theologie. Sind wir uns seit 400   Jahren – trotz aller Schwierigkeiten – nicht auch theologisch entscheidend näher gekommen?
    »Rechtfertigung. Die Lehre Karl Barths und eine katholische Besinnung« (1957), S.   267   –   276.

Katholisch – evangelisch. Eine ökumenische Bestandsaufnahme
    Seit seinem programmatischen Buch Konzil und Wiedervereinigung (1962) hat Hans Küng den katholisch-evangelischen Diskussionsstand immer wieder in anschaulicher Prägnanz zusammengefasst. Die Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils haben viel bewirkt, andere Fragen harren noch immer ihrer Lösung.
    Seit seinem programmatischen Buch Konzil und Wiedervereinigung (1962) hat Hans Küng sich den katholisch-evangelischen Diskussionsstand immer wieder in anschaulicher Prägnanz zusammengefasst. Die Vorgaben des 2. Vatikanischen Konzils haben viel bewirkt, andere Fragen harren noch immer ihrer Lösung.
    Das bisher Erreichte
    In den Kirchen beklagt man sich darüber: die Zahl der Christen, die sich in keiner der christlichen Kirchen wohl fühlen und so etwas wie eine »dritte Konfession« bilden, ohne in einer Kirche beheimatet zu sein, ist im Steigen begriffen. Wie aber soll gegen diese kirchliche »Heimatlosigkeit« angegangen werden, wenn die Kirchen nicht selber unvoreingenommener, beweglicher, gastfreundlicher auch gegeneinander werden? Für die meisten Menschen heute sind die konfessionellen Differenzen aus der Reformationszeit völlig unwichtig geworden. Wo früher Katholiken Protestanten nur vom Hörensagen kannten und umgekehrt, hat man heute die andere Konfession schon in der allernächsten oder ferneren Verwandtschaft. Unter diesen Umständen schreiben viele Christen die Aufrechterhaltung der Kirchenspaltung uneinsichtigen, unbeweglichen und auf Machterhaltung bedachten Kirchenmännern und ihren Theologen zu. Völlig zu Unrecht?
    Nun darf man freilich das bisher Erreichte nicht übersehen: Der Überblick über die Geschichte der ökumenischen Bewegung lässt kaum ahnen, welche Arbeit, Ausdauer, Hoffnung gegen alle Hoffnung durch die Jahrzehnte notwendig waren, um auch nur zur Gründung eines »Ökumenischen Rates der Kirchen« (1948) zu kommen. Und auch ein Überblick über den katholischen Ökumenismus lässt nur vermuten, wie viele Mühen und persönliche Opfer es die wenigen katholischen Laien und Theologen gekostet hat, unbeirrt von der ökumenefeindlichen Einstellung der Päpste bis zu Pius XII. den Durchbruch der katholischen Kirche zur Ökumene unter Johannes XXIII. und dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962   –   65) vorzubereiten.
    Allen diesen unverdrossenen Bemühungen – vor dem Hintergrund grausamer nationalistischer Erfahrungen »christlicher« Völker in zwei Weltkriegen – ist es zu verdanken: Die Beziehungen zwischen den Kirchen, die sich auf Jesus Christus berufen, haben sich ins Positive gewandelt. Und schaut man gar weiter zurück bis zur Reformationszeit: Welche Wandlungen etwa in der katholischen Beurteilung der Persönlichkeit Martin Luthers und welche Wandlungen in der katholischen und evangelischen »Kontroverstheologie«: von jener frühen Polemik über die Herausarbeitung amtlicher konfessioneller »Unterscheidungslehren«, die die subjektive Polemik überwand, bis hin zu einer »ökumenischen« Theologie. Ein langer Weg also der Kirchen und ihrer Theologien weg von Denunziation und Inquisition zu Diskussion und Kommunikation, von konfessionalistischer Koexistenz zu ökumenischer Kooperation.
    Freilich ist gerade die katholische Kirche dem Weltrat der Kirchen bis heute nicht beigetreten und bietet für eine ökumenische Verständigung aufgrund ihrer Tradition, Lehre, Organisation (besonders wegen Primat und Unfehlbarkeit des Papstes) für die ökumenische Verständigung besondere Schwierigkeiten. Doch darf nicht übersehen werden:

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