Was dein Herz dir sagt
er zu Caro in ihr Schlafzimmer gekommen war und sie in seinen Armen stand, lächelte er auf sie herab und erwähnte seinen Besuch bei Timothy und berichtete von Lady Constance’ Ankunft. »Er schien schon viel kräftiger. Ich bin überzeugt, dass er sich mit deiner und der Pflege seiner Schwester erstaunlich rasch erholen wird.«
Caro musterte ihn argwöhnisch. »Hat er meine Medizin genommen?«
»Ich habe es mit eigenen Augen gesehen.«
»Dann ist es ja gut.« Sie lehnte sich gegen ihn, streckte die Arme aus und fuhr ihm mit den Fingern durchs Haar, betastete vorsichtig seinen Hinterkopf. »Es tut noch weh«, bemerkte sie, als er zusammenzuckte.
»Aber kein Vergleich zu gestern.« Er zog sie an sich. »Und mir ist überhaupt nicht mehr schwindelig.«
Sie sah ihm forschend in die Augen. Langsam begann sie zu lächeln, verheißungsvoll. »Vielleicht sollte ich dagegen etwas unternehmen.«
»Allerdings, ich bin mir ziemlich sicher, dass das unter die Pflichten einer Ehefrau fällt.« Er hatte den Ausdruck mit Absicht gewählt. Ihre Lider hatten sich gesenkt, aber jetzt riss sie die Augen wieder auf.
Sie las in seinen, dann holte sie tief Luft, atmete wieder aus. »Wir haben noch gar nicht über die Details gesprochen.«
»Die Details«, teilte er ihr mit, »überlasse ich dir. Was immer du willst, was immer du dir wünschst. Wann immer du willst.«
Sie musterte ihn nachdenklich lächelnd. »Ich glaube, du hast von einer Sondererlaubnis gesprochen?«
Sie erinnerte sich noch; er hatte sich schon gewundert. So nickte er. »Ja.«
Sanft rieb sie ihre verführerischen Hüften an ihm, ihm weiter tief in die Augen sehend. »Vielleicht sollten wir so schnell wie möglich heiraten ...« Ihr Blick senkte sich auf seine Lippen, sie leckte ihre, dann schaute sie wieder hoch. »Kennst du einen Grund fürs Warten?«
Er konnte tausend Gründe nennen, weshalb sie sich beeilen sollten. »In drei Tagen.« Er festigte seinen Griff um sie, hielt ihre Hüften fest, stöhnte beinahe auf, als er merkte, wie erregt er inzwischen war. »Bald.«
Sie lachte, dieses leichte, luftige und unbekümmerte Lachen, das er bis jetzt zu selten gehört hatte. »Es ist Hochsommer -kaum jemand ist in der Stadt. Und sie werden es uns nie verzeihen, wenn wir uns davonstehlen und ohne sie heiraten.«
Michael dachte an Honoria, stöhnte. »Einladungen, Organisation.« Weiterer Aufschub.
»Mach dir keine Sorgen - ich werde mich darum kümmern.« Caro lächelte zu ihm auf. »Nehmen wir Ende nächster Woche ...« Ihr Lächeln verblasste, aber sie schaute ihm weiter in die Augen. »Können wir das Hochzeitsfrühstück auf Eyeworth Manor abhalten?«
»Natürlich.« Er fragte nicht, warum sie das wollte.
Sie schaute ihn unverwandt an. »Als ich Camden geheiratet habe, hatten wir das Frühstück in Bramshaw House. Aber das ist Vergangenheit, das habe ich hinter mir gelassen. Ich möchte, dass unsere Hochzeit ein neuer Anfang ist - für mich ist sie das. Mit dir gehe ich einen anderen Weg.«
Er blickte in ihre Silberaugen, klar und entschlossen. Er hatte überlegt, ob er ihr sagen sollte, was Timothy enthüllt hatte, ihr helfen zu begreifen, dass der Nichtvollzug ihrer Ehe nicht ihre Schuld gewesen war, oder ob er die Vergangenheit einfach ruhen lassen sollte.
Sie hatte ihm die Entscheidung abgenommen - sie hatte die Vergangenheit hinter sich gelassen, die Tür geschlossen und ihr den Rücken gekehrt. Und jetzt war sie willens und bereit, Hand in Hand mit ihm in eine neue Zukunft aufzubrechen, gemeinsam das Beste daraus zu machen.
Er lächelte ihr in die Augen. »Ich liebe dich.«
Ihre Brauen hoben sich ein wenig, in ihren Augen stand ein Strahlen. »Ich weiß. Ich liebe dich auch - wenigstens glaube ich das.« Sie schaute ihn suchend an, dann sagte sie: »Das muss es sein, meinst du nicht auch, dieses Gefühl?«
Er wusste, dass sie nicht die Wärme meinte, die sich in ihnen ausbreitete, das Verlangen und die Leidenschaft, sondern die Macht dahinter. Die Macht, die sie immer enger aneinandergebunden hatte.
»Ja«, antwortete er und senkte den Kopf, fand ihre Lippen und ging auf ihre Einladung ein. Und widmete sich der Aufgabe, ihr zu zeigen, dass sie für ihn die begehrenswerteste Frau der Welt war.
Indem er sich der Macht ergab.
Sie wurden in der Dorfkirche von Bramshaw getraut. Die gute Gesellschaft war nahezu vollzählig erschienen; so auch Londons Elite der Diplomaten. Leicht hätte es zu einem politischdiplomatischen Albtraum werden
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