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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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hochmütig abweisend, sondern verärgert.
    Ehe sie einen anderen Plan fassen konnte, sagte er: »Ich war auf dem Weg, am Teich nachzusehen, ob der Bach weiter frei fließen kann. Du kannst gerne mitkommen.«
    Sie zögerte, machte keinen Hehl daraus, dass sie die Risiken abwog, ihn zu begleiten oder am Ende auf Leponte zu stoßen. Nicht willens, ein Versprechen oder eine Versicherung abzugeben, die er gar nicht einhalten wollte, wartete er stumm.
    Schließlich verzog sie den Mund und sagte: »Na gut.«
    Er nickte und wandte sich ab, damit sie sein Lächeln nicht sah. Hand in Hand verließen sie das Holunderversteck und gingen am Bach weiter.
    Sie warf ihm einen argwöhnischen Blick zu. »Ich dachte, du sagtest, der Bachlauf sei wieder frei?«
    »Das war er auch, aber da ich ohnehin hier bin« - er schaute sie an - »und nichts Besseres zu tun habe, dachte ich, wir vergewissern uns, dass das Problem dauerhaft behoben ist.«
    Er ging weiter, führte sie tiefer in den Wald.
    Der Teich war bei den Menschen in der Gegend beliebt, aber da er tief in Eyeworth Wood lag, einem Teil des Waldes und auf seinem Land, wussten nur wenige andere von seiner Existenz. Er befand sich in einem schmalen Tal, und die umgebende Vegetation war dicht, weniger zugänglich als der offene Wald.
    Zehn Minuten auf dem Waldweg brachten sie an das Teichufer. Von dem Bach gespeist, war das Gewässer tief genug, um glasklar und still auszusehen. Im Morgengrauen und in der Abenddämmerung lockte der Teich Waldtiere an, große und kleine; am Nachmittag lastete die Hitze - die auch hier drückend war, aber insgesamt weniger stark - träge auf der Szenerie. Sie waren die einzigen Wesen, die wach waren, die einzigen, die sich bewegten.
    Sie blickten sich um, bewunderten die stille Schönheit, dann führte Michael Caro, deren Hand er nicht losgelassen hatte, am Ufer entlang um den Teich herum, zu der Stelle, wo der Bach abfloss.
    Das Wasser gluckerte fröhlich, eine zarte, glockenhelle Melodie vor dem Schweigen des Waldes.
    Er blieb stehen, deutete auf eine Stelle etwa zehn Schritt weiter. »Ein Baum hatte sich dort quer gelegt — vermutlich ist er im Winter umgefallen. Es lagen kleinere Zweige, Steine und anderes Schwemmgut davor, sodass es fast wie ein Damm wirkte. Wir haben den Stamm und das meiste andere Material herausgezogen und dann gehofft, dass das Wasser den Rest übernimmt.«
    Sie betrachtete das nun ungehindert fließende Wasser. »Es scheint geklappt zu haben.«
    Er nickte, fasste sie wieder an der Hand und trat zurück. Zog sie mit sich - ohne Vorwarnung ließ er ihre Hand los, legte seinen Arm um ihre Taille, hob sie an und drehte sich gleichzeitig mit ihr um. Er stellte sie wieder ab, vor einer gewaltigen alten Eiche, mit dem Rücken zum Stamm, beugte sich vor und küsste sie.
    Diesmal gründlich.
    Er spürte sie nach Luft schnappen - wusste, sie rang um Empörung, klammerte sich an ihren Ärger - und verspürte eine typisch männliche Freude, als sie scheiterte. Als trotz ihrer festen Absicht, ihm zu widerstehen, sie stattdessen seine Zunge begrüßte, als innerhalb von Sekunden der Druck ihrer Lippen fester wurde und sie für ihre Verhältnisse beinahe kühn mit die-sem Aufglimmen flüchtiger Leidenschaft seinen Forderungen nicht nur nachkam, sondern auch mehr zu ersehnen schien.
    Das Ergebnis war ein Kuss, eine ganze Reihe von immer hitziger werdenden Küssen, die zu seiner nicht unerheblichen Überraschung in ein sinnliches Spiel übergingen, wie er es noch nie zuvor erlebt hatte. Er benötigte ein paar Augenblicke - es war schwierig genug, wenigstens einen Teil seines Verstandes frei zu bekommen, damit er denken konnte ehe er erkannte, was anders war.
    Sie hatte vielleicht nicht viel Erfahrung im Küssen, meinte fälschlicherweise, dass sie es nicht könne; er hatte erwartet, dass sie, nachdem er sie erst einmal so weit verführt hatte, begierig darauf sein würde, mehr zu lernen - wie es dann auch der Fall war. Was er nicht erwartet hatte, war ihre Einstellung, wie sie das Lernen anging. Jetzt musste er damit unvorbereitet fertig werden, Lippen an Lippen, Mund an Mund, Zunge an Zunge - es war Caro pur.
    Er begann zu erkennen, dass sie keinen Funken Fügsamkeit in sich hatte. Wenn sie ihr Einverständnis gegeben hatte, stürmte sie voran, entschlossen und energisch; wenn sie nicht wollte, würde sie sich genauso nachdrücklich dagegen verwahren.
    Aber sich bei etwas treiben zu lassen, ohne Einsatz zu zeigen, das war einfach nicht

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