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Was dein Herz dir sagt

Titel: Was dein Herz dir sagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Holunderzweige zum Bach. Kurz darauf kam ein Mann am Ufer entlang; alles, was sie erkennen konnte, war eine Schulter, eine erhobene Hand - nicht genug, um sicher zu sein, um wen es sich handelte.
    Er blieb stehen. Sie spürte, dass er sich umschaute.
    Sie reckte sich auf die Zehenspitzen und versuchte ihn besser zu sehen - dann bewegte er sich wieder, und sie merkte, dass er nach etwas oder jemandem am Ufer Ausschau hielt. Gleichzeitig fiel ihr ein, dass der Rock, den sie bemerkt hatte, dunkelblau gewesen war. Ferdinand. Michael trug heute Braun.
    Sie hielt den Atem an, hielt den Blick auf Ferdinand gerichtet... Versteckspielen als Kind hatte sich nie so angefühlt.
    Eine ganze Weile war alles still, reglos, die schwüle Hitze unter den Bäumen war wie eine schwere, dämpfende Decke. Sie wurde sich ihres schwer gehenden Atems bewusst, dem Klopfen ihres Herzens ... und plötzlich einer seltsamen Unruhe ihrer Sinne.
    Dann erwachten sie jäh zu brodelndem Leben; sie wusste, dass er da war, hinter ihr, ehe seine große Hand sich auf ihre Taille legte; er zog sie nicht an sich - ihre Füße waren wie festgewurzelt -, aber mit einem Mal war er da, Hitze und Stärke in ihrem Rücken, seine harten Muskeln, sein kräftiger Männerkörper.
    Sie hatte vorher schon den Atem angehalten, und jetzt konnte sie noch viel weniger Luft holen. Wärme überflutete sie, Schwindel drohte.
    Sie hob eine Hand und legte sie über seine an ihrer Taille. Fühlte seinen festen Griff. Er beugte den Kopf; seine Lippen streiften die empfindsame Haut unter ihrem Ohr. Einen Schauder unterdrückend hörte sie ihn flüstern: »Steh ganz still. Er hat uns noch nicht bemerkt.«
    Sie drehte den Kopf, lehnte sich gegen ihn, wollte ihm eigentlich nur scharf »Ich weiß« sagen ... stattdessen verfingen ihre Blicke sich; dann glitt ihrer weiter zu seinen Lippen, die nur wenige Zoll von ihren entfernt waren ...
    Sie standen schon so dicht beieinander, dass ihr Atem sich mischte; es schien seltsam vernünftig - als wäre es vorbestimmt -, dass sie sich bewegten, halb drehten, die Entfernung überwanden, dass er sie küsste und sie ihn, obwohl sie beide sehr wohl wussten, dass Ferdinand Leponte nur wenige Meter entfernt stand und nach ihr suchte.
    Diese Tatsache sorgte dafür, dass der Kuss nicht zu leidenschaftlich wurde, während sie beide lauschten.
    Schließlich erklangen die Geräusche, auf die sie gewartet hatten, ein leiser Fluch auf Portugiesisch, gefolgt von Ferdinands sich entfernenden Schritten.
    Erleichterung erfasste Caro, und sie ließ die Schultern sinken, ihre Haltung entspannte sich. Ehe sie sich sammeln und sich zurückziehen konnte, nutzte Michael die Gunst der Stunde und zog sie fest in seine Arme, schloss sie um sie und küsste sie leidenschaftlicher, wartete, bis ihre Lippen sich öffneten, fuhr mit seiner Zunge in ihren Mund.
    Und nahm, kostete, neckte ... und sie war mit ihm, folgte seiner Führung, zufrieden, schien es, die langsam wachsende Intimität zuzulassen, ja sie sogar zu begrüßen. In ihm wuchs das Verlangen nach ihr immer mehr und - da war er sich sicher - in ihr ebenfalls.
    Er war so gut wie überzeugt davon, zu wissen, wie es um sie stand, auch wenn ihm klar war, dass sie zum einen schwer zu durchschauen war und sie es zum anderen leugnen würde.
    Er erinnerte sich an seinen eigentlichen Grund, ihr nachzugehen, was zusammen mit der Erkenntnis, dass größere Ungestörtheit für alles andere wichtig wäre, dazu führte, dass er sich langsam von ihr löste.
    Er hob den Kopf und schaute ihr ins Gesicht, beobachtete die Schatten von Gefühlen in ihren Augen, als sie blinzelte und um Fassung rang.
    Dann schaute sie ihn finster an, versteifte sich am ganzen Körper und stieß sich von ihm ab.
    Es gelang ihm, seine Lippen nicht zu verziehen, er ließ sie gehen, fasste aber ihre Hand, hinderte sie daran, einfach wegzugehen.
    Sie schaute mit zusammengezogenen Brauen auf seine Hand, dann auf ihre, ehe sie ihn kühl musterte. »Ich sollte zur Lichtung zurückkehren.«
    Er hob seine Brauen. »Leponte liegt bestimmt zwischen hier und der Lichtung irgendwo auf der Lauer - möchtest du wirklich das Risiko eingehen, ihm in die Arme zu laufen ... allein, unter den Bäumen ...«
    Jegliche eventuell noch bestehenden Zweifel daran, wie sie Leponte sah - jegliche Neigung, den Mann als Rivalen zu betrachten -, schwanden, zu Asche verbrannt in den empörten Blitzen, die ihre Augen sprühten. Sie blickte ihn weiter an; ihre Miene war nicht länger

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