Was dein Herz dir sagt
wiederaufnehmen; es wäre eindeutig klug, eine einigermaßen klare Vorstellung davon zu haben, wie sie weiter vorgehen wollte, ehe Michael sie das nächste Mal von den anderen absondern konnte.
Michael hörte den Gong und verabschiedete sich im Geiste von seinem wohlgemeinten, aber unter keinem guten Stern stehenden Versuch, Geoffrey von der möglichen Bedrohung durch Ferdinand Leponte zu unterrichten. Es war sein Fehler, nicht Geoffreys; er hatte nicht genug harte Fakten, um Geoffreys weniger ausgeprägte Instinkte in Aktion zu setzen.
Obwohl er zehn Jahre als Repräsentant der Gegend im Parlament gewesen war, hatte er nie die Schattenseiten der Politik zu spüren bekommen. Als Michael Lepontes fast zwanghaftes Interesse an Camden Sutcliffes persönlichem Leben erwähnt hatte, hatte Geoffrey nur die Brauen gehoben. »Wie seltsam.« Er nippte an seinem Sherry, dann fügte er hinzu: »Vielleicht sollte George ihn einmal in Sutcliffe Hall herumführen.«
Danach hatte er sich nicht mehr die Mühe gemacht, Lepontes Treffen mit den beiden Fremden im Wald zur Sprache zu bringen. Geoffrey würde wahrscheinlich vermuten, es handle sich um Laufburschen für Buchmacher aus Southampton. Was natürlich stimmen konnte; er hielt es nur nicht für wahrscheinlich. Leponte führte etwas im Schilde, aber es ging ihm nicht darum, welcher Gaul das Derby gewann.
Sich dem Schicksal fügend, lenkte er das Gespräch auf Themen aus dem Ort, die in keiner Weise beunruhigend waren.
»Das war der Gong.« Geoffrey erhob sich.
Michael tat es ihm nach, stellte sein Glas ab und trat neben ihn; zusammen gingen sie über den Flur in die Eingangshalle und wandten sich zum Empfangssalon um.
Caro, die in ihrem Kleid elegant wie immer aussah, war vor ihnen gekommen, so wie auch Edward und Elizabeth. In der Mitte des Raumes stand Caro mit dem Rücken zu ihnen, sprach mit Elizabeth. Sie hörte ihre Schritte und drehte sich um.
Ihr Blick fand erst Geoffrey, dann glitt er weiter zu ihm.
Sie blinzelte, dann schaute sie wieder Geoffrey an. Sonst ließ sie sich durch nichts ihre Überraschung anmerken.
Geoffrey verriet sie. »Ah - bitte verzeih, Caro - es ist mir völlig entfallen, dir zu sagen, dass ich Michael zum Abendessen heute eingeladen habe.«
Sie lächelte, selbstsicher und gelassen. »Wie schön.« Sie trat zu ihm und gab ihm die Hand, schaute zu Geoffrey. »Mrs. Judson ...?«
»Oh, ihr habe ich Bescheid gegeben. Das habe ich nicht vergessen.«
Geoffrey ging zu Edward, um etwas mit ihm zu besprechen. Caro betrachtete seinen Rücken mit zusammengekniffenen Augen. Ihr Lächeln wurde subtiler.
Michael hob ihre Hand an die Lippen und küsste sie leicht, hatte die Befriedigung, dass ihr Blick und ihre Aufmerksamkeit sogleich wieder zu ihm zurückkehrten. »Verstehe ich das richtig, dass du nicht dagegen bist?«
Caro schaute ihm in die Augen. »Natürlich nicht.«
Sie hätte gerne mehr Zeit gehabt, mit sich über ihre Beziehung ins Reine zu kommen, ehe sie sich wiedersahen. Das hatte offenbar nicht sein sollen. Sie würde damit zurechtkommen -mit Sachen zurechtzukommen war ihre Spezialität.
Sie hielten sich nicht lange im Empfangssalon auf. Eine Diskussion der Vorbereitungen für das Pfarrfest füllte die Zeit. Sie waren immer noch bei den Vorteilen von Muriels Vorschlag eines Wettbogenschießens, als sie ihre Plätze am Tisch einnahmen.
Das Essen verging in angenehmer Stimmung. Wie immer, wenn Caro hier weilte, übertraf Mrs. Judson sich. Caro konnte es der Frau nachfühlen; den Rest des Jahres musste sie nur für Geoffrey kochen, und sein Geschmack war sehr, sehr einfach.
Heute Abend war das Essen köstlich, die Unterhaltung entspannt und angenehm. Michael unterhielt sich leichthin mit allen, für sie und auch Geoffrey war es einfach, ihn wie so etwas wie ein Familienmitglied zu behandeln.
Da Michaels Einladung Geoffreys Idee gewesen war, war sie sich nicht sicher, womit sie rechnen sollte, als alle drei Männer erklärten, sie verspürten nicht den Wunsch nach Portwein. Sie erhoben sich und begaben sich gemeinsam in den Salon. Geoffrey fragte nach Musik, und Elizabeth nahm pflichtbewusst am Flügel Platz.
Caro spielte auch, hielt sich aber zurück, da sie wusste, Geoffrey wollte Elizabeth spielen hören, und Edward ging es ebenso, denn so konnte er neben ihr stehen und die Noten umblättern ... aber es hieß für sie, dass sie sich um Michael kümmern müsste, dafür sorgen, dass er gut unterhalten wurde ...
Sie schaute ihn an und
Weitere Kostenlose Bücher