Was dein Herz dir sagt
konzentriert, sprachen nicht, sondern sahen auf ihre Füße, als leise Stimmen zu ihnen drangen. Sogleich blieben sie stehen, schauten nach vorne; sie wussten beide, dass sich eine weitere kleine Lichtung ein kurzes Stück entfernt am Weg befand.
Er schaute sie an, legte sich einen Finger auf die Lippen. Mit gerunzelter Stirn nickte Caro. Das hier war sein Land, aber es war nicht umzäunt; er hatte den Menschen aus der Gegend nie die Nutzung untersagt. Aber ihnen beiden war die heimliche Note in der gemurmelten Unterhaltung nicht entgangen; es schien klug, nicht einfach irgendwo hineinzuplatzen, wo sie vielleicht nicht willkommen wären. Besonders nicht mit Caro an seiner Seite; da waren mindestens zwei Männer, eventuell auch mehr.
Glücklicherweise war es nicht schwer, den schmalen Weg zu verlassen und zwischen den Bäumen hindurch weiterzugehen. Das Unterholz war dicht genug, sie zu verbergen. Bald kamen sie an eine Stelle, von wo aus sie durch einen lichten Busch hindurch auf die Lichtung sehen konnten.
Dort stand Ferdinand und sprach mit zwei Männern. Sie waren schmächtig, hatten etwas Hinterhältiges und waren in fadenscheinigen Fries gekleidet. Sie gehörten eindeutig nicht zu Ferdinands Freundeskreis; von ihrem Verhalten her zu schließen, schien es viel wahrscheinlicher, dass sie in seinen Diensten standen.
Michael und Caro waren zu spät, um etwas von ihrem Gespräch mitzubekommen, hörten so nur mit an, wie die beiden Männer Ferdinand versicherten, dass sie die Aufgabe - was auch immer das sein mochte -, für die Ferdinand sie angeheuert hatte, erledigen würden, und Ferdinands kurze arrogante Erwiderung, mit der er sie entließ. Danach machte er auf dem Absatz kehrt und verließ die Lichtung.
Michael und Caro warteten still und schauten ihm nach, wie er zum Teich zurückging.
Caro zog an Michaels Ärmel; er schaute gerade rechtzeitig genug zurück, um die beiden Männer über einen anderen schmaleren Pfad verschwinden zu sehen, auf dem man zu der eigentlichen Straße gelangte.
Caro öffnete den Mund - er hielt eine Hand hoch. Wartete. Erst als er sicher war, dass Ferdinand weit genug weg war, um sie auf keinen Fall mehr hören zu können, senkte er sie wieder und schaute Caro an.
»Was, um alles auf der Welt, sollte das denn?«
»Genau meine Meinung.« Er nahm ihren Arm und führte sie auf den Weg zurück.
»Zuerst dachte ich, es könnten vielleicht die beiden Männer sein, die Miss Trice überfallen haben - warum Ferdinand allerdings mit ihnen reden sollte, kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen -, aber sie sind zu dünn, denkst du nicht auch?«
Er nickte. Sie waren etwa genauso weit von ihnen entfernt gewesen wie bei dem Überfall; das Paar von der Lichtung war auch zu klein gewesen. Er sagte das, und Caro pflichtete ihm bei.
Sie gingen eine Weile in flottem Tempo, dann bemerkte sie: »Warum würde Ferdinand, wenn er jemanden einstellen wollte, sich mit ihnen so ... heimlich treffen? Und mehr noch, warum hier? Wir sind meilenweit von Leadbetter Hall entfernt.«
Das waren genau die Fragen, die er sich auch gestellt hatte. »Ich habe keine Ahnung.«
Vor ihnen konnten sie die Picknicklichtung schon sehen. Sie hörten Stimmen - die jüngeren Gäste waren von ihrem Erkundungsspaziergang zurückgekehrt, und die älteren waren ausgeruht. Er blieb stehen, dann trat er hinter einen ausladenden Busch am Wegesrand, der einen gewissen Sichtschutz bot.
Caro, die hinter ihm ging, schaute ihn verwundert an.
Er erwiderte ihren Blick. »Ich denke, wir können mit ziemlicher Sicherheit davon ausgehen, dass Ferdinand etwas im Schilde führt - vielleicht etwas, das der Herzog und die Herzogin entweder nicht wissen oder vielleicht nicht billigen.«
Sie nickte. »Aber was?«
»Bis wir mehr wissen, werden wir die Augen aufhalten müssen und auf der Hut sein.« Er beugte sich vor und küsste sie -ein allerletzter Kuss.
Er hatte sie erinnern wollen, ihr Gedächtnis auffrischen, unglücklicherweise wirkte es nicht nur bei ihr, sondern bei ihm genauso.
Sich einen Fluch verkneifend, hob er den Kopf, sah ihr in die Augen. »Vergiss es bitte nicht - wenn es um Ferdinand geht, sei vorsichtig.«
Sie sah ihn eindringlich an, dann lächelte sie beschwichtigend und tätschelte ihm die Schulter. »Ja, natürlich.«
Damit drehte sie sich um, trat wieder auf den Weg und ging vor ihm zur Lichtung. Sein Blick blieb an ihren schwingenden Hüften hängen, er unterdrückte einen Fluch, dann folgte er ihr,
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