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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Auf dem Boden lag Fadhir auf einem Stapel Kelims und schlief tief und fest, einen Revolver in der rechten Hand. Abdel griff nach seinem Messer und rammte es in die Schulter des Terroristen, der nun an die Kelims geheftet war. Der Mann schrie laut auf und starrte Abdel aus weit aufgerissenen Augen an, der sich ganz nah über sein Gesicht beugte und sagte: »Wir beide müssen uns unterhalten.«
    ***
    Kamal fuhr mit dem Jaguar vor dem Palast seines Vaters vor. Eine Wache öffnete die Wagentür und hielt sie für ihn auf. Er stieg aus, stürzte ins Haus und eilte über den großen Innenhof in Richtung Keller, wo sich früher die Arrestzellen befunden hatten. Heute diente er als Archiv und Abstellkammer.
    Kamal hörte Maliks erbärmliche Schreie durch die Gänge hallen: Abenabó und Kader leisteten ganze Arbeit. Er beschleunigte seine Schritte, ging zur letzten Zelle und trat rasch ein. Maliks ausgebreitete Arme waren an Ringen in der Wand befestigt. Er spuckte Blut und Zähne. Kader rieb seine Fingerknöchel. Abdullah unterhielt sich flüsternd mit Jacques Méchin, während Abenabó ein Glas mit Wasser füllte und es dem Chauffeur ins Gesicht schüttete, um ihn bei Besinnung zu halten.
    »Kamal!«, sagte sein Onkel überrascht und ging ihm entgegen. »Gibt es etwas Neues?«
    »Die Entführer haben sich vor einer halben Stunde gemeldet.«
    »Ließ sich der Anruf zurückverfolgen?«, fragte Méchin ungeduldig.
    »Nein. Was ist bei dem Verhör rausgekommen?«, wollte Kamal wissen.
    »Dieser Kerl ist eine harte Nuss«, klagte sein Onkel. »Wir haben ihn seit Stunden in der Mangel, aber wir haben noch nicht viel aus ihm herausgekriegt. Er hat zugegeben, Kontakt zum Dschihad zu haben und auf der Flucht nach Jordanien gewesen zu sein, als meine Männer ihn aufgriffen, aber das wussten wir ja schon vorher mit einiger Sicherheit.«
    »Vielleicht halten sie sie in Jordanien fest«, mutmaßte Jacques.
    Kamal trat zu Malik, dessen Augen von den Schlägen zugeschwollen waren, aber er öffnete sie trotzdem mühsam und grinste spöttisch.
    »Und, Prinz Kamal, haben Sie ihre angebetete Francesca noch nicht gefunden?«
    Al-Saud starrte ihn mit einem eisigen Blick an, der Malik zwang, die Augen zu senken. Kamal trat zu dem Tisch, auf dem die Waffen seiner Leibwächter lagen, nahm eine Magnum 9 Millimeter und schoss Malik in die linke Hand.
    Der Chauffeur schrie vor Schmerz laut auf, die Übrigen sahen sich betreten an. Malik stand völlig unter Schock. Er starrte auf den blutigen Stumpf, brüllte, heulte und stammelte zusammenhangloses Zeug. Al-Saud blieb ungerührt stehen und richtete die Waffe auf die andere Hand.
    »Du hast die Möglichkeit, die Rechte zu behalten, wenn du mir sagst, wer die Männer sind, die Francesca in ihrer Gewalt haben, und wo sie sich verstecken.«
    Malik wimmerte weiter vor sich hin und konnte sich nicht beruhigen. Abenabó packte ihn am Kinn und schüttete ihm erneut Wasser ins Gesicht, damit er reagierte.
    »Wer sind sie, und wo verstecken sie sie?«, brüllte Kamal wütend.
    »Ich weiß es nicht!«
    Malik wand sich verzweifelt, als die Pistole klickte. Durch den starken Blutverlust wurde er zusehends blasser.
    »Er wird sterben, wenn ihn kein Arzt behandelt«, regte sich Jacques auf. »Und tot nützt er uns nichts.«
    »Lebend nützt er mir auch nichts«, entgegnete Kamal. Er trat näher und setzte dem Chauffeur die Waffe an die Stirn.
    »Ich schwöre, ich weiß es nicht! Ich weiß nur, dass sie sich in der Gewalt von Abu Bakr und seinen Leuten befindet. Sie halten sie fest, um Lösegeld zu fordern.«
    »Wo?«, insistierte Kamal.
    »Ich weiß es nicht! Ich weiß es wirklich nicht!«, wimmerte Malik angsterfüllt. »Ich schwöre es bei Allah!«
    »Warum wolltest du nach Jordanien fliehen?«
    »Weil Abu Bakr sein Hauptquartier in Aqaba hatte, aber ich bin nicht sicher, ob es sich noch dort befindet.« Jedes Wort bedeutete eine übermenschliche Anstrengung für ihn. Seine Zunge klebte am Gaumen, und er sah nur noch unter Schwierigkeiten. »Mehr weiß ich nicht, ich schwöre«, stammelte er. »Ich wollte mit ihnen mitfahren, aber sie haben mich nicht mitgenommen.«
    »Aqaba«, wiederholte Jacques. »Das ist im Süden von Jordanien. Wo genau in Aqaba?«
    »Im Melazia-Viertel, in einem alten Lagerhaus am Markt. Ich schwöre, mehr weiß ich nicht.«
    Kamal ging zur Tür. Bevor er hinausging, drehte er sich um, hob die Waffe und schoss Malik in den Kopf, der mit einem Loch in der Stirn an der Wand

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