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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Hintereingang der Martínez Olazábals und blickte starr nach vorn. Niemand sagte etwas. Fredo wollte das Schweigen brechen, ihr alles gestehen, was er über die Jahre für sich behalten hatte, aber entgegen seiner sonstigen Redegewandtheit fehlten ihm die Worte. Erneut war es Antonina, die das Wort ergriff.
    »Vielleicht ist es an der Zeit, ihr Ihre Liebe zu gestehen. Vielleicht ist das Herz dieser Frau jetzt frei, und sie kann wieder lieben.«
    »Glauben Sie?«
    »Natürlich.«
    Alfredo sah sie an. Antonina lächelte. Es schnürte ihm die Kehle zu, wenn er in dieses sanfte Gesicht blickte, das zu küssen er sich so oft gewünscht hatte. Sie streckte den Arm aus und strich ihm die Haare aus der Stirn. Er schloss die Augen und atmete tief durch.
    »Alfredo«, flüsterte Antonina.
    »Ich hätte nie gedacht«, sagte Alfredo, »dass dieser Tag irgendwann einmal kommen würde.«
    Und er beugte sich über sie und küsste sie auf den Mund.
    ***
    Francesca vereinbarte mit ihrem Onkel, dass sie auch weiterhin in die Redaktion kommen würde, bis alle anstehenden Aufträge erledigt waren. Danach würde sie die Vorbereitungen für ihre Abreise mit Kamal treffen, der ihr nur zehn Tage Zeit gegeben hatte. Auf Francescas Vorschlag, ihm erst einige Wochen später zu folgen, war Kamal nicht eingegangen.
    »In spätestens zehn Tagen muss ich wieder in Paris sein, und ich werde nicht ohne dich fahren. Und damit ist alles über das Thema gesagt. Du hast diese Zeit, um deine Sachen zu regeln. Nimm keine Kleidung, Schuhe oder persönliche Gegenstände mit. Ich kaufe dir dort alles, was du brauchst, und noch mehr. Du wirst gar nicht dazu kommen, alles zu tragen.«
    Kamal holte Francesca gegen Mittag in der Zeitung ab und ging mit ihr zum Essen in sein Hotel, das über das beste Restaurant der Stadt verfügte. Dann verschwanden sie unter den missbilligenden Blicken der Angestellten nach oben aufs Zimmer. Allerdings wagte es niemand, die Gepflogenheiten dieses merkwürdigen Mannes in Frage zu stellen, der Französisch sprach, aber einen arabisch klingenden Namen hatte; seine Trinkgelder waren die höchsten, die sie je erhalten hatten.
    Eines Tages, als Francesca sich anzog und Kamal noch im Bett lag, kam dieser auf Aldo zu sprechen.
    »Hast du ihn wiedergesehen?«
    »Wen?«, fragte Francesca ahnungslos.
    »Den Sohn des Arbeitgebers deiner Mutter.« Er wollte nicht einmal seinen Namen aussprechen.
    »Ja«, antwortete sie knapp und zog sich weiter an.
    Kamal stand auf und ging zu ihr. Er fasste sie bei den Handgelenken und sah sie ernst an.
    »Was ist passiert?«
    »Überhaupt nichts.«
    »Er hat versucht, dich zurückzubekommen, stimmt’s?«
    »Ja, aber ich bin nicht darauf eingegangen.«

    Als er vom Land zurückkam, erfuhr Aldo von Sofía, dass der Araber gekommen sei, um Francesca nach Paris mitzunehmen. Die Hoffnungen, die er sich in diesen Tagen gemacht hatte, zerschlugen sich, und er war am Boden zerstört. Trotzdem ging er am nächsten Tag zur Zeitung, um Francesca zu sehen. Sie war allein; Nora war in Fredos Büro.
    »Stimmt es, dass du ihn heiraten wirst?«
    »Ja.«
    »Und wir?«
    »Das zwischen uns ist schon lange vorbei, Aldo.«
    »Ich dachte, es gäbe noch Hoffnung.«
    »Die gab es nie. Das neulich war … Ich wollte dir nicht wehtun.«
    »Es heißt, dass er sehr mächtig ist«, sagte Aldo, »dass er sehr viel Geld hat und erheblich älter ist als du, dass du mit ihm aufs Zimmer gehst und dass er dich behandelt, als wärst du seine … seine …«
    Francesca überhörte die Beleidigung. Sie empfand nach wie vor aufrichtige Zuneigung für Aldo und konnte trotz seiner bösen Worte nicht wütend auf ihn sein.
    »Du kennst mich, Aldo«, sagte sie sanft, »du weißt genau, was ich für ein Mensch bin. Und du weißt, dass mein einziger Beweggrund die Liebe ist, die ich für ihn empfinde. Ob er Geld oder Einfluss hat, interessiert mich nicht, so wie es mich nicht interessiert hat, als ich mit dir zusammen war. Und ja, ich bin seine Frau, und ich schäme mich nicht dafür. Ganz im Gegenteil.«
    »Entschuldige«, murmelte Aldo, ohne ihr in die Augen zu sehen.
    »Guten Tag«, war plötzlich Kamals dröhnende Stimme zu vernehmen. Er warf Aldo einen vernichtenden Blick zu. Francesca bewahrte die Fassung und ging ihm entgegen.
    »Kamal, darf ich dir einen alten Freund vorstellen? Aldo Martínez Olazábal, Sofías Bruder.«
    Kamal ging auf Aldo zu und reichte ihm die Hand, die dieser überrascht und eingeschüchtert zugleich ergriff. Das

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