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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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Monsieur al-Saud, dass Ihr Vertrauen mir schmeichelt. Ein Vermögen von zehn Millionen Dollar auf den Namen einer Person zu deponieren, die Sie kaum kennen, ist unglaublich.«
    »Ich kenne Sie gut, Monsieur Visconti. Sehr gut«, beteuerte Kamal, und es war nicht nötig, zu betonen, dass er Nachforschungen hatte anstellen lassen. »Aber dass ich auf Ihre Urteilskraft und Ihren Verstand vertraue, liegt vor allem an der Liebe und dem Respekt, die Francesca für Sie empfindet. Ich weiß, dass Sie sie wie eine eigene Tochter lieben, wie Sie selbst eben sagten, und ich weiß auch, dass Sie nie etwas tun würden, was ihr schadet.«
    »Ich würde mein Leben für sie geben, wenn es nötig wäre«, erklärte Fredo.
    »Darin sind wir ganz einer Meinung«, sagte Kamal.
    »Ich muss Sie warnen, ich bin ein Neuling in Finanzdingen. Ich habe keine Ahnung vom Geldmarkt und seinen Gesetzen.«
    »Darum brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen«, beruhigte ihn Kamal. »Das Geld wird auf dem Bankkonto liegen, wo vertrauenswürdige Angestellte es gewinnbringend anlegen, ohne größere Risiken einzugehen. Ich will zum Beispiel nicht in Aktien investieren, die sind zu unsicher. Lieber in Festgelddepots und Staatsanleihen. Sonst nichts. Fürs Erste müssten Sie nur einige Formulare ausfüllen und mir einige Dokumente zur Verfügung stellen, die mein Anwalt demnächst von Ihnen verlangen wird. Ich hoffe, das ist kein Problem für Sie.«
    »Absolut nicht«, versicherte Fredo und lächelte zum ersten Mal richtig.
    »Dieses Ölgemälde«, sagte Kamal und deutete auf das Bild hinter dem Schreibtisch, »zeigt die berühmte Villa Visconti, oder?«
    »So ist es«, bestätigte Fredo und sah ihn erstaunt an. »Hat Francesca Ihnen davon erzählt?«
    »Ja, das hat sie.«
    ***
    Francesca legte einige Unterlagen auf ihren Schreibtisch und zog die Jacke aus. Erst dann bemerkte sie, dass Nora sie merkwürdig ansah.
    »Was ist?«, fragte sie lachend. »Hab ich was im Gesicht?«
    »Dein Onkel will dich sehen. Ich sag ihm Bescheid, dass du da bist. Señor Fredo?« Nora betätigte die Gegensprechanlage. »Francesca ist jetzt da. Soll ich sie reinschicken?«
    Kamal stand auf, ging aber nicht zur Tür, sondern blieb zögernd vor dem Sofa stehen. Francesca betrat das Büro, und ihr Lächeln und ihre Fröhlichkeit schienen den Raum zu fluten. Kamal stockte der Atem, das Herz klopfte ihm bis zum Hals. Er fragte sich, ob er einen Ton herausbekommen würde.
    »Hallo, Onkel!«, rief Francesca. »Rate mal, wen ich getroffen …«
    Als sie bemerkte, dass Fredo nicht allein war, verstummte sie. Sie betrachtete den Unbekannten eingehend. Er sah Kamal sehr ähnlich. Unglaublich ähnlich.
    »Kamal?«
    »Francesca …«, sagte er und ging auf sie zu.
    »Ich lasse euch allein«, verkündete Fredo und verließ den Raum.
    In den vergangenen Monaten hatte Francesca Kamal mit derselben Intensität gehasst, wie sie ihn in Arabien geliebt hatte. Während sie bereit gewesen war, für ihn ihre Kultur und ihre Religion aufzugeben, hatte er sie verraten und einfach weggeschickt. Aber seine unerwartete und unwirkliche Gegenwart an diesem Ort vertrieb jeden dunklen Gedanken, den sie in den letzten drei Monaten gegen ihn gehegt hatte.
    Kamal betrachtete Francesca mit ihrer von der Kälte geröteten Nase und dem vom Wind zerzausten Haar. Sie trug dasselbe dunkelblaue Kostüm wie damals, als er sie in Mauricios Büro so erschreckt hatte, dieses eng taillierte, das ihre Hüften, ihre Taille und ihre Brüste auf eine Art und Weise betonte, die ihm den Verstand raubte. Er fand sie wunderschön.
    »Ich liebe dich«, sagte er schließlich, und Francesca konnte nicht verhindern, dass sich ein Schluchzen ihrer Kehle entrang. Sie schlug die Hände vors Gesicht und begann zu weinen.
    Kamal ging auf sie zu, nahm sie in die Arme und zog sie fest an sich. Francesca erwiderte seine Umarmung. Unter Tränen flüsterte sie wieder und wieder seinen Namen.
    »Allah möge mir verzeihen«, sagte Kamal nach einer Weile, »aber ich kann nicht ohne dich leben. Nicht weinen, mein Liebling. Wir werden nicht länger leiden«, tröstete er sie, während er ihr Gesicht mit Küssen bedeckte. »Nicht weinen, du weißt doch, dass ich es nicht ertrage, dich weinen zu sehen.«
    Francesca wischte sich mit dem Handrücken die Tränen ab. Kamal reichte ihr ein Taschentuch, und sie schnäuzte sich die Nase.
    »Ich muss furchtbar aussehen«, jammerte sie, während sie sich die Haare aus der Stirn strich.
    »Du weißt, dass das

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