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Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Was deine Augen sagen: Roman (German Edition)

Titel: Was deine Augen sagen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Florencia Bonelli
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ein paar Monaten erklärte er der Presse, dass die OPEC mit aller Härte gegen den Westen vorgehen werde. Das ist doch Selbstmord! Ist er verrückt geworden? Was hat er vor? Sich von den Ölgesellschaften zerreißen zu lassen?«
    »Die Idee mit dem Embargo ist genauso ein Fehler«, bemerkte Jacques Méchin. »Die westliche Welt kann auf die Ölquellen in Saudi-Arabien und Venezuela verzichten, weil sie weiß, dass sie auf zwei Verbündete zählen kann, die weiterhin Tanker voller Öl schicken werden: Iran und Libyen.«
    »Libyen?«, fragte Le Bon erstaunt.
    »Vergangenes Jahr«, ergriff Ahmed das Wort, »haben die Bohrtrupps der British Petroleum Ölfelder von höchster Qualität entdeckt, die mit unserem vergleichbar ist. König Idris wird sich als langjähriger englischer Verbündeter dem Embargo nicht anschließen, auch wenn er damit seine arabischen Brüder verrät.«
    »Was werden die Konsequenzen sein, wenn die OPEC weiterhin Druck ausübt?«, wollte Dubois wissen.
    »Die Erdölgesellschaften handeln ebenfalls als Kartell, wenn auch nicht offiziell«, erklärte Ahmed. »Und zieht man das zuvor Gesagte in Betracht, laufen wir Gefahr, von einem Tag auf den anderen keine einzige Erdölkompanie mehr im Land zu haben. Wir riskieren, dass die Bohrungen gestoppt, die Förderanlagen und Raffinerien geschlossen und die Verteilungs- und Transportnetze stillgelegt werden. Am Ende würde alles stillstehen und wir stünden ohne das Geld da, mit dem man uns derzeit entschädigt. Und wir verfügen weder über die Technologie noch das Know-how, um die Raffinerien wieder in Betrieb zu nehmen.«
    »Mag sein, dass im Moment nicht die entsprechenden Voraussetzungen herrschen«, warf Francesca ein. Die Männer wandten die Köpfe. »Aber die Gründung der OPEC musste früher oder später kommen. Man muss sich nur die Statistiken ansehen, um das zu erkennen.«
    Es wurde still im Speisezimmer, und Francesca dachte, die Gäste würden über sie herfallen, so ungläubig starrten sie sie an. Sie sah zu Kamal, der ernst und unbewegt dasaß. Sie vermutete, dass sie ihn verärgert hatte, und fuhr in ihren Ausführungen fort.
    »1914 wurden sechs Millionen Tonnen fossile Brennstoffe verbraucht. Im letzten Jahr waren es schätzungsweise 300 Millionen, und die Prognose für 1975 liegt bei 500 Millionen. Wenn man bedenkt, dass Erdöl ein knappes Gut ist, das nicht unbegrenzt zur Verfügung steht, würde ohne die Gründung der OPEC – von der politischen Aufregung einmal abgesehen, die sie verursacht hat – das Barrel weiterhin für zwei Dollar verschleudert, bis es zur Katastrophe kommt und auf der ganzen Welt kein Tropfen mehr zu finden ist. Natürlich verfolgen die Förderländer mit der Gründung dieses Kartells vor allem wirtschaftliche Interessen, aber es ist trotzdem zum Wohle der Menschheit, die mit jedem Tag stärker vom Erdöl abhängig ist.«
    Erneut herrschte Stille im Raum. Francesca griff nach ihrem Glas, und schaute, während sie daran nippte, über den Rand hinweg zu dem saudischen Prinzen, als hinge alles von seiner Reaktion ab. Insgeheim hoffte sie, ihn mit ihrem Einwurf beeindruckt zu haben, den er sicherlich als Dreistigkeit empfand. Schließlich war sie nur eine Frau, ein minderwertiges Wesen, nur dazu nutze, Kinder zu bekommen und dem Mann zu Diensten zu sein, das nur dann reden sollte, wenn man das Wort an sie richtete.
    »Ich wusste gar nicht, dass du so gut informiert bist«, brach Mauricio schließlich das Schweigen.
    »Was Mademoiselle de Gecco sagt«, ergriff Kamal zum ersten Mal das Wort, »ist ebenso gewiss wie die Tatsache, dass Allah existiert. Aber wie sie ebenfalls feststellte, sind die Voraussetzungen zum Handeln noch nicht gegeben.«
    »Irgendwann«, erklärte Francesca und sah Kamal in die Augen, »wird dieser Zeitpunkt gekommen sein, und die arabischen Völker werden ihn erkennen müssen, um nicht ihre einzige Gelegenheit zu verpassen.«
    »Das werden wir«, versicherte ihr Kamal, »da können Sie sicher sein.«
    »Ich frage mich«, setzte Francesca hinzu, »ob die Leidenschaft und die Begeisterungsfähigkeit Ihres Volkes, die es in früheren Zeiten zum Gipfel des Ruhms führten, in der heutigen Welt den gleichen Effekt haben. Ich fürchte, in den Schaltzentralen der Macht kennt man diese Wesensart der Araber und bedient sich ihrer, um sie unauffällig unter Kontrolle zu halten.«
    »Der Orient kämpft mit völlig anderen Waffen als der Okzident, aber er kämpft und ist als Gegner zu fürchten, denn er

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