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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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ihren Arm, Trauer zeigte sich auf seinem Gesicht, dann schüttelte er den Kopf.
    Rosamunde spürte, wie sich ihr Magen verkrampfte. »Er ist doch nicht...«
    »Aye. Er ist tot.«
    »Er ... Aber ... das kann nicht sein!«, brachte sie schließlich schluchzend hervor.
    »Ich fürchte doch. Er erkrankte auf unserer Rückreise nach Chinon. Zwar kämpfte er dagegen an, aber bei seinen ganzen Problemen mit Richard und dem König von Frankreich ...« Er schüttelte den Kopf. »Er kam überhaupt nicht zur Ruhe. Sie hetzten ihn wie Jagdhunde den Fuchs.«
    »Verfluchte Bande!«, flüsterte Rosamunde. Tränen rannen ihr die Wangen hinunter.
    »Aye. Als er dann schließlich den Beweis hatte, dass auch John zu Richard übergelaufen war, schien er seinen Lebenswillen zu verlieren.«
    »O nein!«, rief Rosamunde aus. Ihr brach fast das Herz bei dem Gedanken, welchen Schmerz ihr stolzer Vater bei diesem Verrat empfunden haben musste.
    »Er starb am sechsten Juli in Chinon. Ich blieb nur noch so lange, bis er zur Beisetzung nach Fontevraud überführt war, dann kam ich zu Euch. Er wünschte es so. Es war sein letzter Befehl an mich, Euch sofort aufzusuchen. Ich sollte sicherstellen, dass mit Eurer Ehe alles in Ordnung sei. Ihr solltet unbedingt erfahren, wie sehr er Euch liebt und wie stolz er auf Euch ist. Er sagte, Ihr solltet nicht traurig sein, denn er sei müde und verlange nach Ruhe. Ich sollte Euch ausrichten - und ich muss zugeben, dass ich den Sinn nicht verstanden habe - das >Immer< zu beherzigen. Er meinte, Ihr würdet wissen, worum es geht.«
    »Immer?«, wiederholte sie stockend und erinnerte sich dann an ihren Abschied und die letzten Worte, die er zu ihr gesprochen hatte. Ich liebe dich auch, Kind. Und dein Ehemann wird es ebenso tun, aber du musst mir versprechen, ihm zu gehorchen. Immer. Als ihr diese Worte durch den
    Kopf gingen, schien ihr das Herz brechen zu wollen. Ohne dass es ihr selbst wirklich bewusst wurde, brach sie in lautes Wehklagen aus. Erst als Bischof Shrewsbury seine Hand ausstreckte, um ihre Wange zu streicheln, merkte sie, dass das herzzerreißende Schluchzen von ihr selbst stammte.
    Schwer atmend wich Rosamunde zurück. Sie konnte es in diesem Augenblick nicht ertragen, getröstet zu werden. Nichts konnte sie trösten. Sie hatte ihren König und ihren Vater verloren, einen Mann, von dem sie angenommen hatte, dass er immer für sie da sein würde.
    Sie machte auf dem Absatz kehrt, floh aus der Burg und lief ganz automatisch zu dem einen Ort, an dem sie Trost zu finden hoffte - der einzige vertraute Platz in ihrem neuen Leben wie auch ihre einzige Verbindung zu früheren Tagen: Sie rannte zu den Ställen, stolperte in das zugige Gebäude und taumelte tränenblind zu der Box, in der Marigold stand. Sie eilte hinein, umschlang den Hals der Stute mit ihren Armen, verbarg ihr Gesicht in der Mähne und schluchzte hemmungslos. Marigold wieherte leise, drehte dann den Kopf zur Seite und fuhr mit ihren weichen Nüstern über Rosamundes Haar, als wolle sie sie trösten.
    Einige Augenblicke später fand Bischof Shrewsbury sie dort. Er stellte sich an ihre Seite und berührte sanft ihre Schulter. »Ist schon in Ordnung, Kind. Alles wird gut.«
    »Nein, das wird es nicht! Wie konnte er mich verlassen? Jetzt habe ich niemanden mehr!«, stieß sie verzweifelt hervor.
    »Ganz ruhig«, sagte Shrewsbury leise, zog sie vorsichtig von der Stute fort, nahm sie in seine Arme und wiegte sie sanft. »Ihr habt doch noch Euren Ehemann. Burkhart ist ein guter Mann.«
    »Aye«, murmelte sie. »Er ist ein guter Mann.«
    Dem Bischof war die wenig begeisterte Zustimmung nicht entgangen, und er sah Rosamunde stirnrunzelnd an. »Stimmt etwas nicht mit Eurer Ehe, Kind? Seid Ihr nicht glücklich?«
    Rosamunde wischte sich die Tränen mit dem Handrücken ab. Achselzuckend wich sie zurück, woraufhin sich Shrewsburys Stirnrunzeln vertiefte.
    »Er misshandelt Euch doch nicht etwa?«
    »Nein. Natürlich nicht«, versicherte ihm Rosamunde schnell. Sie seufzte, denn der alte Mann sah nicht überzeugt aus. »Es ist nur ... Ich glaube nicht, dass ich für die Ehe geschaffen bin, Mylord, denn ich mache scheinbar alles falsch. Mich hat keiner in die Fertigkeiten einer Ehefrau eingeführt. Ich kann nicht sticken, und ich weiß nicht, wie man einen Haushalt führt. Ich fühle mich so nutzlos und...«
    »Und?«, drängte er sanft.
    Rosamunde errötete vor Verlegenheit, gab dann jedoch verschämt zu: »Ich weiß, dass wir im ehelichen Bett keinen

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