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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Genuss empfinden sollen, aber bei mir war es einfach nur schmerzhaft und erniedrigend!« Sie verzog das Gesicht. »Ich verstehe wirklich nicht, warum Vater Abernott so häufig über Ehebruch gesprochen hat. Wer will denn das schon freiwillig über sich ergehen lassen?«
    »Aha!« Das Gesicht des Bischofs rötete sich, und er wandte sich leicht ab, bevor er vorsichtig fragte: »Habt Ihr ... Hat sich Euer Ehemann ... Ich meine, hat er sich Euch seit dem Hochzeitstag nochmals genähert?«
    »Nein, und ich bin sehr froh darüber. Andererseits fühle ich mich schuldig, denn es hat den Anschein, dass ich auch auf diesem Gebiet versage«, gestand sie bedrückt ein.
    »Mein armes Kind.« Shrewsbury schüttelte traurig den
    Kopf. »Wenn Euer Vater geahnt hätte, wie elend Ihr Euch fühlen würdet, hätte er sicher nicht auf dieser Hochzeit bestanden.«
    »Ich wünschte, er hätte es nicht getan«, gestand sie verbittert ein. »Ich wünschte, er hätte mich einfach im Kloster gelassen oder wäre zu spät gekommen, um noch zu verhindern, dass ich den Schleier nehme, oder...«
    Sie brach ab, als sich die Stalltüren öffneten und männliches Stimmengewirr das zugige Gebäude erfüllte. Ihr Ehemann trat ein, gefolgt von Lord Spencer, seinem Diener, Joseph und einigen bewaffneten Männern.
    Rosamunde zog sich abrupt aus den tröstenden Armen des Bischofs zurück und wandte sich ihrem Ehemann zu. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, weil sie zugegeben hatte, sie wünschte, nicht zur Heirat mit ihm gezwungen worden zu sein.
    Arie entdeckte das umschlungene Paar, sobald er den Stall betrat. Aber erst als sich die Frau aus den Armen des Mannes löste und aus dem Schatten trat, um sich ihm mit schuldbewusstem Gesicht zuzuwenden, erkannte er Rosamunde. Einen Augenblick lang war er überwältigt von dem Gefühl, eine solche Szene schon einmal gesehen zu haben, fühlte sich zurückversetzt zu dem Tag, an dem er Delia und Granville im Stall erwischt hatte. Aber dann fielen ihm die Tränen in Rosamundes Augen auf, und er sah, dass es sich bei dem Mann, der hinter ihr hervortrat, um Bischof Shrewsbury handelte.
    Innerhalb kürzester Zeit wechselte Arie von einer Besorgnis zur anderen. Hatte er anfänglich Angst gehabt, seine Frau sei nur eine andere treulose Hure, so stellte sich jetzt bei ihm Panik ein, der König könnte gekommen sein, um nach seinem kleinen Mädchen und ihrem Wohlergehen zu schauen. Er tauchte stets mit dem Bischof im Gefolge auf. Seine Gedanken drehten sich förmlich im Kreise. Hatte der König schon mit dem Mädchen gesprochen? Hatte sie ihm erzählt ... Was hatte sie ihm erzählt? Fühlte sie sich unglücklich?
    Zu Tode geschleift und gevierteilt, zu Tode geschleift und gevierteilt. Diese Worte gingen ihm pausenlos im Kopf herum. Arie schluckte, als sich kalter Schweiß auf seiner Stirn bildete. Er war sehr streng mit seiner jungen Braut gewesen. Auch hatte er sich keinerlei Mühe gegeben, ihr jemals eine Freude zu machen. Er hatte es nicht einmal für nötig befunden, überhaupt mit ihr zu reden, geschweige denn, eine Partie Schach zu spielen. Und, du lieber Gott, er hatte sie seit der Hochzeit nicht mehr angerührt. Hatte sie das alles dem König erzählt?
    »Ich weiß, ich sollte mich nicht in den Ställen aufhalten, Mylord. Ich entschuldige mich für meinen Ungehorsam.«
    Die sanften, schuldbewussten Worte seiner Frau rissen Arie aus seinen Gedanken, seine Besorgnis wich Verärgerung. Sie war ungehorsam gewesen. Das Frauenzimmer hatte einen Befehl ihres Ehemannes missachtet. Nun, das würde auch den König kaum beeindrucken, oder? Sie hatte seinen direkten Befehl verhöhnt. Er war verspottet worden. Das würde er nicht einfach hinnehmen. Zum Teufel mit dem König. Ein Mann durfte sich so etwas nicht gefallen lassen. Seine Haltung straffte sich, und er sah Rosamunde streng an. »Eine Entschuldigung reicht mir nicht. Ihr geht sofort zurück in Euer Zimmer. Dort bleibt Ihr!«
    Sie zögerte kurz, und Arie dachte schon, sie würde sich weigern, aber dann zuckte sie gleichgültig mit den Achseln. »Wie Ihr wünscht.«
    Rosamunde ging an Arie vorbei, bahnte sich ihren Weg durch Männer und Pferde und verließ die Ställe. Dann begann sie zu laufen, eilte auf den Hauptturm zu. Tränen liefen über ihre Wangen, als sie die Treppe hinauf zu ihrem Schlafgemach stolperte. Dort warf sie sich auf das Bett und begann hemmungslos zu schluchzen - sie weinte um ihren Vater, ihr jetziges trauriges Leben, um sich selbst.
    Sie lag dort

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