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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Ich meine, ja.« Rosamunde schüttelte den Kopf. »Ihr seid nicht zu spät, Mylord. Lord Spencer und mein Mann sind auch erst vor kurzem heruntergekommen, aber sie entschieden sich beide, das Frühstück ausfallen zu lassen, um heute ihre Besichtigung des Anwesens zu beenden.«
    »Aha. Verstehe. Das ist sehr schade. Ich hatte gehofft, noch kurz mit ihm sprechen zu können. Mit Eurem Ehemann, meine ich.« Er blickte kurz zur Tür, als ob er überlegte, ihnen zu folgen. Dann entschied er sich offensichtlich dagegen, sondern setzte sich an den Tisch. »Ihr wolltet doch nicht auch gerade gehen, oder?«
    Rosamunde zögerte und lächelte dann. Was hatte sie schon zu tun, bis Smithy sie brauchen würde? Daher nahm sie, obwohl sie eigentlich nicht hungrig war, wieder Platz und schüttelte den Kopf. »Nein. Ich werde Euch Gesellschaft leisten.«
    »Gut, gut.« Nachdem er sich bei dem Bediensteten bedankt hatte, der ihm einen Krug Met sowie Brot und Käse gebracht hatte, wandte er sich lächelnd Rosamunde zu. »Ich freue mich, dass Ihr mir Gesellschaft leistet, denn ich habe ein oder zwei Fragen, die Ihr mir vielleicht beantworten könnt.«
    Rosamundes Augenbrauen hoben sich leicht. »Welche Art von Fragen, Mylord?«
    »Nun, ich habe letzte Nacht zufällig bemerkt, dass offensichtlich kein Priester am Tisch zugegen war. Und wie es scheint, gab es heute Morgen auch keine Messe.«
    Rosamunde wand sich unbehaglich unter seinem kritischen Blick. Schuldgefühle stiegen in ihr auf und schnürten ihr fast die Kehle zu. Nachdem sie ihr bisheriges Leben in einem Kloster verbracht hatte, in dem die Messe gelesen und mehrmals am Tag gebetet wurde, hatte Rosamunde dieses seit ihrer Abreise kaum vermisst. Natürlich hatten sie unterwegs auf den geistlichen Beistand verzichten müssen, aber auch nachdem sie angekommen waren, hatte niemand daran gedacht, die Morgenmesse wieder einzuführen. Am Abend ihrer Ankunft hatte Lord Spencer erwähnt, dass der Priester, der sich seit Lord Spencers frühester Kindheit um das Schloss und seine Bewohner gekümmert hatte, kürzlich verstorben war. Man hatte ihn bislang noch nicht ersetzt.
    Rosamunde fühlte sich schuldig, dass sie die Nachricht ziemlich gleichgültig hingenommen hatte. Ehrlich gesagt, war sie ganz zufrieden gewesen, die Lösung des Problems ihrem Ehemann überlassen zu können. Natürlich war das eine schreckliche Sünde. Sie hätte verzweifelt sein sollen und darauf bestehen müssen, dass die Angelegenheit sofort geklärt würde. Schließlich hatte man sie anständig erzogen.
    »Aye, leider ist der Priester, der hier zuständig war, nur wenige Tage vor unserer Ankunft verstorben«, gestand sie unbehaglich. »Ich denke, mein Mann hat die nötigen Schritte eingeleitet, das Problem zu lösen.«
    »Wirklich? Vielleicht könnte ich zwischenzeitlich in der Angelegenheit aushelfen?«
    Rosamunde sah ihn überrascht an. »Ihr wollt aushelfen, Mylord?«
    »Gewiss. Ich könnte das Amt übernehmen, während ich mich hier eine Weile ausruhe. Wenigstens bis ein neuer Priester gefunden und eingeführt ist. Ja. Das wäre eine höchst zufrieden stellende Lösung.« Er lächelte sie an. »Auf diese Weise habe ich nicht das Gefühl, allein auf Eure Mildtätigkeit angewiesen zu sein. Ich könnte sozusagen meinen Unterhalt hier verdienen.«
    »Aber, Mylord, das ist überhaupt nicht nötig. Ihr gehört doch praktisch zur Familie«, versicherte sie ihm umgehend.
    »Ihr seid ein nettes Kind«, murmelte er liebevoll und drückte ihre Hand. »Und so hübsch wie Eure Mutter. Auch sie war ein gütiger Mensch. So sanftmütig, so wunderschön. Eine Schande, dass sie so jung sterben musste«, fügte er hinzu. Er schüttelte den Kopf, tätschelte Rosamundes Hand und versuchte dann offensichtlich, die traurigen
    Erinnerungen zu verdrängen. »Nun, diese Aufgabe würde mir viel bedeuten. Es gäbe mir die Möglichkeit, meine alten, eingerosteten Fähigkeiten wiederzubeleben, bevor man mich mit einer eigenen Kirche betraut.«
    Rosamunde riss überrascht die Augen auf. »Ihr habt die Absicht, wieder als Geistlicher zu wirken, Mylord?«
    »Nun.« Er lachte verächtlich. »Ich bezweifle, dass der junge Richard einen alten Mann wie mich zum Berater haben möchte. Ganz besonders, nachdem ich seinem Vater treu ergeben war. Aye, ich werde wahrscheinlich wieder das Werk Gottes tun, wie es meine Bestimmung war. Und, ehrlich gesagt, gefällt mir das ganz gut«, fügte er verschwörerisch hinzu. »Während es in der ersten Zeit

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