Was deine Blicke mir versprechen
wirklich aufregend war, eine so wichtige Position an der Seite Eures Vaters zu bekleiden, hat es mich während dieser letzten Jahre sehr ermüdet. Das ruhige Leben der Kirche wird mir gut gefallen.« Er nickte zufrieden, schob seinen Met weg und stand auf. »Ich denke, ich sollte mal einen Blick in die Kapelle werfen und nachsehen, in welchem Zustand sie sich befindet. Wenn alles in Ordnung ist, können wir vielleicht schon morgen Früh die erste Messe abhalten. Wenn Ihr mich jetzt entschuldigen wollt, meine Liebe?«
»Natürlich.« Rosamunde lächelte über seine offensichtliche Begeisterung und beobachtete ihn, wie er den Rittersaal verließ. Sie wollte gerade selbst vom Tisch aufstehen, verharrte dann jedoch und blickte neugierig zur Tür, die sich unmittelbar nach den Fortgang Shrewsburys wieder öffnete. Sie riss überrascht die Augen auf, als sie sah, dass Smithy seinen Kopf hereinsteckte. Er war deutlich erleichtert, als er sie am Tisch erspähte, kam dann schnell durch die Tür und eilte auf sie zu.
»Mylady«, sagte er beunruhigt, während Rosamunde ihm entgegenging. »Ich bin jetzt verantwortlich für die Ställe und...«
»Aye, ich weiß«, unterbrach Rosamunde ihn und blieb vor ihm stehen. »Herzlichen Glückwunsch.«
»Aye, nun ...« Er verzog das Gesicht und schüttelte den Kopf. »Ich habe wirklich nicht genug Erfahrung für diese Aufgabe. Ich bin ein Soldat.«
»Ihr werdet es bestimmt gut machen«, versicherte sie ihm freundlich. »Ihr habt eine große Zuneigung zu Tieren. Das habe ich gesehen, Sir. Ihr werdet sicher wesentlich bessere Arbeit leisten, als dieser betrunkene ...« Sie verkniff sich den Rest.
»Aye, aber ... nun ja, ich habe die Pferde immer gut betreut, mehr aber auch nicht. Mal einen Verband angelegt oder eine Wunde versorgt. So in der Art. Aber ich habe mich noch nie um ernsthaft kranke oder leidende Tiere kümmern müssen. Das wurde immer von dem Stallmeister übernommen, wo wir uns gerade aufhielten.«
»Oh. Nun, Ihr werdet es schon lernen, Sir. In der Zwischenzeit hat mir mein Mann erlaubt, Euch zu beraten ...«
»Aye. Seine Lordschaft sagte es mir, bevor er sich auf den Weg machte. Deshalb bin ich hier. Es gibt ein Problem.«
»Jetzt schon?« Ihre Augen weiteten sich vor Überraschung.
»Aye, und es geht um Black«, sagte er besorgt.
Rosamunde dachte nach. Der Name kam ihr bekannt vor, aber ... »Du meine Güte!«, stieß sie dann hervor. »Das Pferd meines Mannes?«
Er nickte ernst. »Und Seine Lordschaft hängt sehr an dem Tier, daher könnt Ihr Euch vorstellen, in welchen Schwierigkeiten ich mich befinde. Ich bin von Herzen dankbar, dass er ihn die vergangene Woche nicht reiten wollte. Gott sei Dank ist Lord Spencer blind, und sie mussten daher die Kutsche nehmen.«
»Oh. Aber er würde doch nicht Euch dafür verantwortlich machen«, versicherte sie ihm schnell.
»Nein«, stimmte er zögernd zu und fuhr dann fort: »Aber er wäre ganz schön aufgebracht. Er hängt nämlich mächtig an Black, unser Lord Burkhart.«
Rosamunde runzelte die Stirn bei diesen Neuigkeiten und fragte dann: »Was ist los mit ihm?«
»Einige Tage nach unserer Ankunft fing er an zu niesen«, berichtete Smithy.
Rosamunde gab ein verächtliches Geräusch von sich. »Das kommt von diesem verdammten zugigen Loch, das die hier Stall nennen«, sagte sie unglücklich. Smithy stimmte ihr nickend zu.
»Aye. Ich habe ihn, so gut es ging, versorgt, habe ihn zugedeckt, um ihn warm zu halten, aber jetzt weiß ich nicht weiter. Ich hatte gehofft, dass ein bisschen Ruhe helfen würde, aber es geht ihm von Tag zu Tag schlechter. Er ist richtig krank, liegt nur noch und ermüdet sehr schnell. Er ist einfach nicht mehr er selbst. Und ...« Smithy zögerte und biss sich auf die Lippen.
»Und?«, drängte Rosamunde.
»Und jetzt atmet er keuchend und fühlt sich heiß an«, bekannte der Mann und hörte sich dabei an, als sei es sein Fehler.
»Du meine Güte. Das klingt wirklich Besorgnis erregend.« Rosamunde nahm seinen Arm und drängte Smithy sanft zur Tür. »Kommt, ich werde einen Blick darauf werfen ...« Ihre Stimme wurde leiser. »Ich kann ja nicht zu ihm gehen. Mein Mann hat mir verboten, die Ställe jemals wieder zu betreten.«
Die deutliche Erleichterung auf dem Gesicht des neuen Stallmeisters schwand sofort, es zeigte sich nackte Verzweiflung. »Ich bin tot. Wenn dieses Pferd stirbt ...« Er schüttelte entsetzt den Kopf.
Während Rosamunde beruhigend seinen Arm tätschelte, dachte sie kurz
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