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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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doch in den Stall gekommen ist, um hier zu arbeiten.«
    »O nein, Mylord«, versicherte ihm Smithy umgehend. »Nein. Sie würde nicht gegen Euren ... ich meine, sie würde das niemals tun, nachdem Ihr es ausdrücklich verboten habt. Ich dachte nur, sie möchte vielleicht wissen, dass Ihr zurück seid und...«
    »Ich werde es ihr selber sagen«, unterbrach Arie ihn barsch. »Du hast genug anderes zu tun. Kümmere dich um das Pferd meines Vater und meines Freundes.«
    »Selbstverständlich Mylord«, antwortete der Mann mit verschrecktem Gesichtsausdruck. »Wie Ihr wünscht, Mylord.«
    Mit dem Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte, starrte Arie seinen neuen Stallmeister einen Augenblick lang schweigend an, machte dann auf dem Absatz kehrt, verließ eilig das Gebäude und ging zügig auf das Schloss zu.
    »Was ist los?«, fragte Robert neugierig, als er und Aries Vater versuchten, mit ihm Schritt zu halten.
    »Ich weiß es nicht, aber ich werde es herausfinden«, murmelte Arie entschlossen.
    »Was war das für ein Gerede, du hättest ihr verboten, im Stall zu arbeiten?«, erkundigte sich sein Vater interessiert. »Warum sollte das Mädchen so etwas tun wollen?«
    »Oh, sie würde es tun, glaubt mir«, antwortete Arie mit offensichtlichem Missfallen.
    »Es war ihre Aufgabe im Kloster«, erklärte sein Freund jetzt Gordon Burkhart. »Offenbar hatten alle Nonnen - und die Mädchen, die den Schleier nehmen wollten«, fügte er schnell hinzu, als Arie ihm einen grimmigen Blick zuwarf. »Offenbar hatten sie alle eine bestimmte Aufgabe. Die Pflicht von Lady Rosamunde war es, sich um kranke und leidende Tiere zu kümmern. Sie schien dabei sehr geschickt zu sein«, berichtete er. »Ihr war aufgefallen, dass das Pferd, auf dem ich auf dem Rückweg nach Shambley ritt, schwer erkrankt war, bevor ich überhaupt etwas bemerkt hatte. Stimmt das nicht, Arie?«
    »Aye«, bestätigte er unwirsch. »Zweifellos hat sie da Fähigkeiten, aber...«
    »Sie hat sehr große Fähigkeiten.« Alle drei Männer drehten sich herum, als sich Shrewsbury ihnen mit ernstem Gesicht näherte. »Das liegt daran, dass sie ihr Leben lang diese natürlichen, von Gott gegebenen Talente pflegen konnte.« Er blieb vor ihnen stehen und wandte sich erbost an Arie. »Aber Ihr laßt es zu, dass diese Fähigkeiten und
    Talente verkümmern. Stattdessen besteht Ihr darauf, dass sie ihre Zeit und ihr Leben damit vergeudet, um Euren Haushalt zu führen.«
    »Es ist nicht meine Absicht, dass sie irgendetwas vergeudet«, widersprach ihm Arie abwehrend. Der Bischof sah ihn überrascht an, Hoffnung zeigte sich auf seinen Zügen.
    »Dann habt Ihr Euch also entschieden, sie ins Kloster zurückzubringen?«
    »Nein!«, stieß Arie hervor und fuhr dann ruhiger fort: »Sie ist meine Frau und wird es bleiben! Und sie wird meinen Haushalt führen. Aber ich werde ihr erlauben, Smithy bei den Tieren zu helfen. Ich habe ihm schon erzählt, dass er sie in schwierigen Fällen um Rat fragen kann.«
    »Ihr seid bereit, ihr zu erlauben ...« Der Bischof schien zutiefst überrascht. »Wie unerbittlich Ihr seid bei ...«
    »Sie wird sich nicht in den Ställen aufhalten. Smithy kann kommen und sich ihren Rat holen, wenn er Schwierigkeiten mit einem Tier hat«, erklärte Arie entschlossen, wobei ihm der ernste Gesichtsausdruck seines Vaters, der diese Unterhaltung interessiert verfolgt hatte, nicht entgangen war. Ohne weitere Einwände abzuwarten, setzte Arie seinen Weg fort, und die anderen folgten ihm.
    Arie erreichte die Tür des Hauptturmes gerade in dem Moment, als Joseph sie für Lord Spencer öffnete. Der ältere Mann und sein Diener hatten sich nach ihrer Rückkehr sofort auf den Weg zur Burg gemacht, während Arie und die anderen beiden erst einmal zu den Ställen gegangen waren. Lord Spencer konnte sich nur sehr langsam fortbewegen, bedingt durch Alter, Rheuma und Lähmung war der Weg die Treppe zum Hauptturm hinauf eine beschwerliche und mühsame Angelegenheit.
    Arie wartete geduldig, bis Joseph den alten Mann durch die Tür begleitet hatte, und folgte dann. Er hatte kaum den Raum betreten, als ihn eine wahre Hitzewelle traf. Verwundert blieb er stehen. Es war zwar ein warmer Sommertag, aber hier drinnen erstickte man fast. Bevor Arie zum Kamin hinüberschauen konnte, der einzigen Wärmequelle im Rittersaal, wurde er durch einen Ausruf Lord Spencers abgelenkt. Der blinde Mann war auch gleich hinter der Tür stehen geblieben, hatte das Gesicht erhoben und hielt die Nase in Luft, als

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