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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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die Stimme ihres Mannes selbst durch das laute Getöse, das die Tiere verursachten, gehört. Sie war gerade damit beschäftigt, den gebrochenen Flügel einer Ente zu schienen, richtete sich dann jedoch sofort auf und schaute sich angstvoll im Saal um. Sie konnte ihn zwar nirgendwo entdecken, aber beim Anblick der vielen Tiere, die sie umgaben, verspürte sie ein starkes Schuldgefühl. Enten, Gänse und Hühner schwirrten um die Füße der mehr als dreißig Bauern, die darauf warteten, dass sie an die Reihe kämen. Eine Ziege war an einem der Tische festgebunden. Mehrere Schafe schliefen in einer Ecke. Ein Falke saß auf dem Stuhl ihres Mannes, und sie entdeckte verzweifelt, dass er ihn stark beschmutzt hatte. Mehrere Hunde hatten sich eingefunden, Katzen ebenso. Schweine grunzten ungeduldig, selbst eine Kuh war da. Laute Tiergeräusche füllten den Saal, und es roch wie in einem Stall. Darüber hinaus stand Black immer noch am Kamin und verbreitete seine kräftige Duftnote in regelmäßigen Abständen.
    Wie spät mag es sein?, fragte sie sich unbehaglich. Ihr Ehemann würde nicht gerade entzückt sein, dieses Durcheinander bei seiner Rückkehr vorzufinden. Ihr war die Zeit förmlich davongelaufen. Sie entschuldigte sich kurz, bahnte sich ihren Weg an den geduldig wartenden Menschen und Tieren vorbei und eilte in die Küche, um es herauszufinden.
    Schockiert stellte sie fest, dass der Koch mit der Zubereitung des Abendessens fast fertig war. Es war beinahe Essenszeit.
    Rosamunde biss sich auf die Lippe und eilte in den Saal zurück. Sie lächelte die Bediensteten, Bauern und Kinder, denen die Tiere gehörten, die sie umgaben, freundlich an. »Es tut mir Leid, aber ich fürchte, wir müssen für heute Schluss machen. Es ist schon fast Abendbrotzeit, und wir müssen daher den Saal aufräumen«, verkündete sie.
    Die Leute machten sich daran, ihre Tiere zum Abmarsch einzusammeln. Niemand beschwerte sich, aber Rosamunde fühlte sich dennoch schlecht, dass sie sie abweisen musste - obwohl es sich bei den Fällen, die noch zu behandeln waren, ausschließlich um kleinere Verletzungen oder leichtere Erkrankungen handelte. Sie hatte die schweren Fälle sofort behandelt. Obwohl jeder dafür Verständnis zeigte, verspürte Rosamunde ein schlechtes Gewissen, dass einige der Leute so lange warten mussten, bis sie sich ihre Tiere ansehen konnte.
    »Ich werde es einrichten, dass ich euch morgen helfen kann«, versprach sie, als sich der Rittersaal zu leeren begann. Dann wanderte ihr Blick über den Stuhl ihres Ehemannes, die Tische und Bänke.
    »Oh verdammt, verdammt und nochmals verdammt!«, fluchte sie. Es war schrecklich. Einfach fürchterlich. Überall lag Tierkot herum. Laut stöhnend rannte sie zur Küche. Sie riss die Tür auf und schaute die umhereilenden Bediensteten verzweifelt an. »Ich brauche Hilfe! Jetzt! Sofort! Ganz viel! Schnell!«, rief sie aus.
    Der Koch warf einen Blick auf ihr verzweifeltes Gesicht und schaute dann an Rosamunde vorbei in den Rittersaal. Sie hörte ihn nur tief einatmen, dann stieß er hervor: »Sacre bleu! Qu’est-ce que tufait?« Entsetzt starrte er sie an und schien sich dann daran zu erinnern, dass sie um Hilfe gebeten hatte, das Durcheinander zu beseitigen. Kopfschüttelnd wich er zurück. »Oh, non! Non, non, non, non!«
    »Oh, oui! Oui, oui, oui, oui!«, rief Rosamunde. Seine Ablehnung bestürzte sie. Waren sie nicht ihre Diener? Waren sie nicht verpflichtet, ihr zu helfen, wenn sie darum bat? Dem Koch schien das im selben Augenblick einzufallen. Obwohl er weiter auf Französisch fluchte, wandte er sich jetzt den anderen Bediensteten in der Küche zu.
    »Allez! Allez! Vite, vite, depechez-vous!«, brüllte er, und alle rannten los. Sie stürmten an ihr vorbei in den Rittersaal. jeder, mit Ausnahme des Kochs - aber Rosamunde wollte kein Risiko eingehen. Schließlich musste ja auch jemand aufpassen, dass das Essen nicht anbrannte.
    »Merci!« Dankbar strahlte sie den Mann an, als sie sich aus der Küche zurückzog. »Merci beaucoup, monsieur!«
    »Bah!« Mit einer abwehrenden Handbewegung drehte sich der Mann herum und wandte sich einem Topf zu, der sprudelnd über dem Feuer kochte. Rosamunde gesellte sich zu den Dienern, die eifrig mit der Reinigung des Saales beschäftigt waren. Aber die Küchentür hatte sich kaum hinter ihr geschlossen, als ein Wiehern und ein Furzen ihre Aufmerksamkeit zum Kamin lenkte.
    »Oh, Blackie!« Sie seufzte und eilte dann auf das Pferd zu. Ihr Ehemann hatte

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