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Was deine Blicke mir versprechen

Titel: Was deine Blicke mir versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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wollte er die Worte unterstreichen, schnaufte das große, schwarze Tier und wieherte Mitleid erregend. Rosamunde wandte sich zu ihm herum und streichelte beruhigend seinen Hals. »Ist ja schon gut. Bald geht es dir besser.« Dann drehte sie sich ihrem Ehemann zu und schenkte ihm ein engelsgleiches Lächeln, das ihn einen Augenblick lang seine Verärgerung vergessen ließ. »Seht Ihr? Er fühlt sich gar nicht wohl.«
    »Schon in Ordnung! Er ist krank. Aber das heißt noch lange nicht, dass Ihr ihn hereinbringen und vor den Kamin stellen müsst. Dazu noch bedeckt mit meinem besten Umhang«, protestierte Arie, wobei seine Stimme allerdings weniger scharf klang.
    »Ich brauchte etwas, um ihn warm zu halten«, erklärte sie ruhig. »Ich kann Euren Umhang ganz schnell wieder waschen, Mylord. Aber ich kann Euch nicht ohne weiteres ein so schönes Pferd wie Black herbeischaffen.« Rosamunde hatte ihre Arbeit an den Vorderbeinen beendet, richtete sich dann auf und stellte sich neben Arie, der sein Pferd verständnislos anstarrte. Eine junge Dienstmagd kam aus der Küche geeilt und reichte Rosamunde einen Eimer, den sie lächelnd entgegennahm.
    »Vielen Dank, Maggie«, murmelte sie, steckte dann einen Finger in den Inhalt des Gefäßes, nickte zufrieden und hielt es dem Pferd hin.
    »Was, zum Teufel, ist diese Matsche, die Ihr ihm da gerade gebt?«
    Rosamunde verzog das Gesicht bei dieser Wortwahl. »Es ist Haferbrei, Mylord. Blackie sollte nichts Festes fressen, solange er krank ist. Das weiche Futter ist leichter zu verdauen, dann kann sich sein Körper darauf konzentrieren, die Erkältung zu bekämpfen.«
    »Das erklärt den Magenkoller«, meinte Robert leise, der weiter entfernt neben Lord Burkhart stand.
    Anstatt auf den Kommentar einzugehen, warf Arie seiner Frau einen finsteren Blick zu. »Sein Name ist Black und nicht Blackie. Und ich verlange, dass er hier bis zum
    Abendessen verschwunden ist«, sagte er barsch. Dann machte er auf dem Absatz kehrt und ging zur Tür.
    »Wohin gehst du?«, fragte Robert, der ihm nacheilte.
    »Ich werde einige Männer damit beauftragen, neue Ställe zu bauen.«
    »Das ist wahrscheinlich das Beste«, murmelte sein Vater, der ihm ebenfalls folgte.
    »Aye«, bestätigte Arie, warf noch einen viel sagenden Blick über seine Schulter zu Rosamunde hinüber, die noch immer das Pferd fütterte, und fügte dann hinzu: »Und anschließend werde ich ins Dorf gehen, wo ich mein Bier und mein Essen ohne diesen fürchterlichen Gestank genießen kann.«
    Grinsend schaute Robert zum Tisch hinüber. »Lord Spencer? Bischof Shrewsbury? Möchtet Ihr mit uns kommen?«
    »Gewiss! Gewiss! Mit Vergnügen«, sagte der blinde Mann, erhob sich und bewegte sich mit Josephs Hilfe zur Tür. Auch Shrewsbury stand auf.
    Rosamunde beobachtete, wie die Männer den Speisesaal verließen, und wandte sich dann seufzend Black zu. »Naja, mach dir keine Sorgen, Blackie. Ich bleibe hier bei dir.« Eine kräftige Entladung aus dem Hinterteil des Pferd ließ Rosamunde die Nase rümpfen. »Aber du bist wirklich ein Stinker!«
    Lächelnd atmete Rosamunde die frische Luft ein und ließ sich dann seufzend auf einer Stufe der Treppe nieder. Sie war vor die Tür gegangen, um für eine Weile dem Gestank und der Temperatur des Rittersaales zu entrinnen. Blacks Blähungen und die fast unerträgliche Hitze, die das lodernde Kaminfeuer, das sie entfacht hatte, um Black zu wärmen, erzeugte, machte einen Aufenthalt im Moment recht unangenehm. Sie hatte vor, das Holz herunterbrennen zu lassen und Black eine Stunde vor dem Abendessen zu entfernen, damit der Raum durchgelüftet werden könnte. Aber ihr war immer noch nicht klar, wohin sie das Pferd bringen sollte. In der Küche wäre es schön warm, aber der Koch hätte sicher etwas dagegen - und er schien ein ziemlich jähzorniger Typ zu sein. Vielleicht könnte sie Black dazu bewegen, die Treppe hinaufzusteigen, und ihn dann in einem der leer stehenden Schlafzimmer unterbringen.
    Das Geräusch eines weinenden Kindes riss sie aus ihren Gedanken. Stirnrunzelnd schaute sie sich im Außenhof um. Plötzlich entdeckte sie einen kleinen Jungen, der unter der Last eines Hundes, den er trug, fast zusammenbrach. Das Tier war bewusstlos, sein braunes Fell mit Blut verschmiert. Rosamunde sprang auf, rannte die Stufen hinunter und rief dem Kind zu: »Warte doch mal, mein Junge! Was ist passiert?«
    Der Bursche blieb stehen und drehte sich zu ihr um, während ihm Tränen über das Gesicht liefen. Er

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