Was deine Blicke mir versprechen
betroffen den Kopf. »Arie, du bist jetzt verheiratet. Da muss man Kompromisse schließen ...«
»Kompromisse!«, wehrte Arie ab. »Eine Ziege hat eines meiner Banner gefressen!«
»Rosamunde hat es nur gut gemeint«, versuchte ihn Robert zu beruhigen, Arie starrte ihn jedoch nur finster an.
»Und eine Kuh hat ihren Fladen in die Ecke gesetzt.«
Robert lachte bei diesen Worten laut heraus, wandte sich dann schnell ab und räusperte sich vernehmlich. Gordon fragte seufzend: »Warum erlaubst du ihr denn nicht einfach, im Stall zu arbeiten?«
Arie kniff sofort die Lippen zusammen.
Gordon sah ihn kritisch an und meinte dann: »Sie sah so glücklich aus zwischen all den Tieren.«
Arie runzelte die Stirn und rief sich das Bild in Erinnerung, das er kurz vor Augen hatte, als seine Frau den gebrochenen Flügel einer Ente schiente, die ein kleines Mädchen in den Armen hielt. Sie hatte glücklich gelächelt und munter erzählt. Ob sie jetzt mit der Ente oder dem
Kind gesprochen hatte, vermochte er nicht zu beurteilen, aber sie empfand anscheinend eine große Zuneigung zu Tieren. Dennoch, ihr zu erlauben, die Ställe aufzusuchen, wohin man ihr die Tiere bringen könnte ... mit all den Männern, die sich dort aufhielten. Der Gedanke behagte ihm nicht.
Lord Burkhart beobachtete Aries finsteren Gesichtsausdruck und seufzte. »Ich bin erst seit dem Mittag hier, und du hast kaum etwas über deine Frau erzählt, aber mir scheint, du benimmst dich wie ein Idiot.«
Arie blickte ihn erstaunt an und zuckte die Achseln. »Du hast Smithy zum Stallmeister gemacht. Warum?«
Mit deutlich verwirrtem Gesichtsausdruck murmelte Arie: »Weil er gut mit Tieren umgehen kann.«
Gordon nickte. »Und wie hast du deinen Oberbefehlshaber ausgesucht?«
Arie dachte nach. »Er ist der geborene Anführer. Er ist diszipliniert und behält im Kampf den Überblick.«
»Ganz richtig. Das macht er. Und ich habe dir beigebracht, die Fähigkeiten der Menschen zu nutzen. Denn wenn du es nicht machst, werden sie jemand anderen finden, der es tut, oder sie langweilen sich und geraten in Schwierigkeiten. Habe ich Recht?«
»Aye.«
»Und dennoch machst du genau diesen Fehler bei deiner Frau.«
Arie zuckte zusammen, als habe man ihn geschlagen. Aber der Mann war noch nicht fertig. »Mit deiner Sorge, dass sie dir untreu werden könnte und deinen Bemühungen, es zu verhindern, wirst du sie nur dazu veranlassen.« Er lachte kurz, als er Aries erstaunten Gesichtsausdruck bemerkte. »Was ist? Hast du gedacht, ich weiß nicht, worum es geht, Sohn? Du hast kein Problem damit, dass sie kranken Tieren hilft, solange es in der Burg geschieht. Du hättest wahrscheinlich auch jetzt nichts dagegen, dass sie sich dort aufhalten, mit der Ausnahme, dass sie den Rittersaal beschmutzen. Wenn du also nicht die Tiere von ihr fern halten willst, was könnte es dann sein?«
Als Arie sich verschämt abwenden wollte, zwang Gordon seinen Sohn, ihn anzuschauen. »Glaube mir, mein Sohn. Du wirst sicher nicht denselben Fehler mit deiner Frau machen wollen, wie er mir mit deiner Mutter passiert ist.«
Arie erstarrte. »Was?«
Gordon ließ Aries Kinn los und stand seufzend auf. Dann ging er zur nächsten Box hinüber, lehnte sich dagegen und starrte zu Boden.
»Als wir heirateten, war deine Mutter eine begnadete Heilerin«, fuhr er nach einigen Augenblicken fort.
Arie zuckte zusammen. »Das wusste ich nicht!«
»Nein? Nun, das ist mein Fehler.« Er schüttelte den Kopf und hielt sich mit beiden Händen am obersten Holzbalken der Pferdebox fest. »Aber sie war es. Schon als Kind half sie ihrer Mutter, die Kranken in der Burg, die Ritter und selbst die Bedürftigen und Verletzten im Dorf zu kurieren. Dann haben wir geheiratet.« Er senkte wieder den Kopf, bevor er weitersprach. »Sie wollte gern ihre Arbeit fortsetzen, aber ich habe es ihr nicht erlaubt. Es gab bereits eine alte Frau im Dorf, die sich um solche Dinge kümmerte, daher sah ich nicht ein, dass meine vornehme Gemahlin so etwas tun sollte. Sie hat mich immer wieder darum gebeten, aber ich war unnachgiebig ... dickköpfig wäre vielleicht der bessere Ausdruck«, murmelte er verbittert.
»Ich sagte ihr, dass sie meine Kinder zur Welt zu bringen und meinen Haushalt zu führen hätte. Nach einer Weile gab sie auf und schien sich in ihr Schicksal zu fügen. Ich hatte den Eindruck - wenigstens redete ich es mir ein —, dass sie letztendlich doch zufrieden war. Aber das stimmte nicht. Sie dachte, ich schätzte sie nur
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