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Was der Winter verschwieg (German Edition)

Was der Winter verschwieg (German Edition)

Titel: Was der Winter verschwieg (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Wiggs
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mehr sonderlich gut an Gregs Hände erinnern, was sie als positives Zeichen nahm. Wie auch immer, sie schien ihren Blick nicht von seinem Ehering losreißen zu können. Es war ein breiter, wunderschöner Ring aus Gelbgold, der nichts mit dem schmalen Tiffanyring zu tun hatte, den er während ihrer Ehe getragen hatte. Nein, die beiden Eheringe waren so wenig vergleichbar wie … sie selbst und Nina.
    Was, wie sie sich sagte, vollkommen richtig und normal war.
    Konzentrier dich, ermahnte sie sich. Es war zu leicht, sich von solchen Sachen wie der Tatsache, dass ihr Ehemann wieder geheiratet hatte und das Leben seiner Träume führte, ablenken zu lassen. Ein Leben, das er nie hätte haben können, wäre er mit ihr verheiratet geblieben.
    „Wir haben uns höllische Sorgen um dich gemacht“, sagte Greg. „Ich habe die Berichte gelesen, die über den Vorfall in Den Haag veröffentlicht wurden. Das war ja richtig schlimm.“
    „Ich will dir nichts vormachen. Es war schrecklich, und ich bin sicher, dass es mich für den Rest meines Lebens verfolgen wird. Aber ich bin nicht verletzt worden und bereit weiterzumachen.“
    „Bist du sicher, dass mit dir alles in Ordnung ist?“
    Könnte irgendjemand nach dem, was sie getan hatte, „in Ordnung“ sein? Sie schaute ihm in die Augen. „Einhundert Prozent.“
    „Warum bist du dann hier, Sophie?“
    Auch wenn seine Stimme sanft war, die Frage brannte ihr wie Feuer auf der Seele. Natürlich würde er das fragen. Natürlich würde er annehmen, dass sie nur gekommen war, weil sie keine andere Option hatte. Er hatte keine Ahnung, welches Opfer sie gebracht hatte, um nach Avalon zu kommen.
    „Ich bin wegen Max, Daisy und dem Baby hier“, erwiderte sie ruhig. „Und, ja, der Vorfall im Friedenspalast war ein Weckruf, aber dass ich hier bin, hat mit den Kindern zu tun, nicht mit mir.“ Guter Gott, was für eine Untertreibung. Warum sonst sollte sie in eine Kleinstadt ziehen, wo der Name ihres Exmannes nur mit einem ehrfürchtigen Unterton ausgesprochen wurde und Gregs neue Frau, die ehemalige Bürgermeisterin, nicht nur bekannt war, sondern auch von allen geliebt wurde? Glaubte er, das würde lustig für sie werden?
    „Das klingt vernünftig“, sagte Greg. „Aber für wie lang?“
    Wieder rief sie sich in Erinnerung, dass er nur das Beste für die Kinder im Sinn hatte. „Ich verstehe, warum du mir diese Frage stellst“, erwiderte sie. „Seitdem unsere Kinder Babys waren, bin ich zwischen ihnen und meiner Arbeit hin und her gependelt. Aber dieses Mal ist es anders, Greg. Ich bin hier, um für immer zu bleiben.“
    Lange und intensiv schaute er sie an. Es gab Dinge an ihr, die Greg Bellamy besser kannte als jeder andere Mensch – und umgekehrt. Da sie bei ihrer Hochzeit so verdammt jung gewesen waren, war es kein großer Schock, dass die Ehe nicht gehalten hatte. Ungewöhnlich war eher, dass sie überhaupt so lange verheiratet geblieben waren. Sophie machte ihrer beider Dickköpfigkeit und Hingabe an die Kinder dafür verantwortlich.
    Unter Gregs kritischem Blick rutschte sie unruhig hin und her. „Was ist?“, fragte sie schließlich.
    „Du wirkst … anders.“ Er schüttelte den Kopf. „Viel weniger angespannt.“
    Tja, was eine Nacht mit wildem Sex nicht alles bewirken kann, dachte sie.
    „Ich wollte dich nicht verlegen machen“, sagte Greg, als er sie erröten sah.
    Lässig winkte sie ab und ermahnte sich, es nicht persönlich zu nehmen. „Es liegt nicht an dir.“ Das war eine weitere Untertreibung. „Hör mal, wir werden zwar unsere Momente haben, aber meine Aufmerksamkeit gilt einzig und allein den Kindern.“
    „Von der internationalen Anwältin zur Kleinstadtmutter. Einfach so.“
    „Du nimmst es mir nicht ab.“ Sie traute sich ja selbst nicht, doch diese Unsicherheit würde sie nicht davon abhalten, es wenigstens zu versuchen.
    „Es fällt mir schwer, dich in dieser Rolle zu sehen. Ich will nicht, dass die Kinder verletzt werden.“
    Warum hast du dann nicht härter an unserer Ehe gearbeitet, hätte sie beinahe gefragt. Nein, das war nicht fair. Sie hatten sich beide bemüht, sich aber schließlich geschlagen geben müssen.
    „Ich bin nicht hier, um ihnen wehzutun.“
    „Ich weiß.“
    Auch wenn er ihr zustimmte, hörte sie zwischen den Zeilen heraus, was er nicht aussprach. Du willst es zwar nicht, aber du kannst gar nicht anders, als ihnen wehzutun.
    So objektiv und ruhig wie möglich erklärte sie ihm, dass sie erst einmal eine berufliche Auszeit

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