Was der Winter verschwieg (German Edition)
Preise in seiner Altersklasse gewonnen.
„Willst du wirklich mit mir darüber diskutieren?“, fragte Greg.
„Ich … nein.“ Sie zwang sich, das Thema fallen zu lassen, und sah ihren Exmann an. Wenn sie einen Zeugen befragte, gelang es ihr immer ohne Probleme herauszufinden, was er im Schilde führte. Bei Greg jedoch erkannte sie nichts. Sie wusste nicht, ob er sie herausforderte, weil er es ihr verübelte, dass sie als Mutter nie da gewesen war, oder ob er einfach verstand, dass es noch so vieles gab, worüber sie streiten konnten, dass es Wahnsinn von ihr wäre, ihre Energie auf so eine Kleinigkeit zu verschwenden.
Natürlich könnte sie dagegenhalten, dass es überhaupt keine Kleinigkeit war. Aber sie würde nicht wieder in die alten Muster zurückfallen, bei denen ein Streit nahtlos in den nächsten übergangen war, bis sie beide überhaupt nicht mehr gewusst hatten, worum es eigentlich ging.
Sie legte den Kalender beiseite. „Ich will das hier wirklich“, erklärte sie Greg. „Ich werde nicht in ein paar Monaten einen Rückzieher machen.“
„Behalte einfach im Hinterkopf, dass meine Hauptsorge Max’ Wohlbefinden gilt. Nicht deiner plötzlichen Offenbarung, Vollzeitmutter zu werden.“
„Natürlich.“ Sie biss die Zähne zusammen und schluckte den Kommentar herunter, der ihr auf der Zunge lag. Warum konnte er nie etwas Gutes in dem sehen, was sie getan hatte, oder anerkennen, dass sie von noblen Zielen geleitet worden war? „Es gibt aber auch etwas, das du hoffentlich im Hinterkopf behältst, Greg. Unsere Kinder sind schon zur Genüge von mir – von uns beiden – verletzt worden. Ich werde mich ihnen jetzt voll und ganz widmen und hoffe bei Gott, dass es noch nicht zu spät ist.“
Aus der Küche kam ein Geräusch, und Sophie spürte, wie ihr ganzer Körper sich erwartungsvoll verspannte. Endlich war Max zu Hause. Sie drehte sich zur Tür um, begierig, ihn endlich in die Arme zu schließen.
Doch anstelle von Max kam ein kleiner, dunkelhaariger Wirbelwind in das Zimmer gerauscht. Sophie erstarrte. „Nina.“
Ninas spontanes, fröhliches Lächeln erhellte ihr ganzes Gesicht, während sie sich die gestrickte Wollmütze vom Kopf zog. „Hallo, Sophie.“
Ihr Lächeln erfasste auch Greg, der zu ihr trat, um ihr aus dem Mantel zu helfen – einem formlosen roten Parka, der ihr seltsamerweise gut stand. Irgendwie schaffte er es, ihr den Mantel abzunehmen und ihr gleichzeitig einen Kuss zu geben und ihre Schulter zu drücken – alles in einer einzigen fließenden Bewegung.
Sophie fragte sich, ob er sie jemals so angesehen hatte, wie er Nina jetzt ansah. Unwahrscheinlich, dachte sie. „Ich bin hergekommen, um Max zu besuchen“, erklärte sie. „Tut mir leid, dass ich zu früh bin.“
„Er sollte jede Minute da sein“, erwiderte Nina. „Er wird sich so freuen, dich zu sehen. Kann ich dir etwas zu trinken anbieten? Tee oder Kaffee?“
„Nein danke.“
Zu dritt plauderten sie ein wenig, hauptsächlich über Max. Greg und Nina waren Hotelbesitzer und somit Experten in der Gästebetreuung. Und Sophie war eine erfahrene Diplomatin. Die Unterhaltung verlief also recht angenehm, auch wenn sie nicht sehr tiefschürfend war. Sie und Greg hatten die Scheidung so zivilisiert wie nur irgend möglich hinter sich gebracht. Als es um die Kinder ging, hatten sie gemeinsam beschlossen, sich keinen Rosenkrieg zu liefern und nicht zu versuchen, den anderen auszustechen.
Greg entschuldigte sich kurz, um den Parka wegzuhängen, und so blieb Sophie allein mit Nina zurück. Sei höflich, ermahnte sie sich. Höflichkeit war die erste Verteidigungsreihe der Diplomatie. Und ehrlich gesagt war es auch gar nicht schwer, nett zu Nina zu sein. Sie besaß eine Eigenschaft, die Sophie neidlos anerkennen musste: Ihr lag tatsächlich sehr viel an Max, ihrem Stiefsohn.
Mein Sohn hat eine Stiefmutter.
„Herzlichen Glückwunsch, Nina“, sagte Sophie. „Ich habe mir gerade eure Hochzeitsfotos angeschaut.“
„Danke. Es war der reinste Wirbelsturm. Alles ist innerhalb weniger Wochen geplant und durchgeführt worden. St. Croix war einfach herrlich.“ Nina schien sich sichtlich wohl in ihrer Haut zu fühlen. Sowohl Max als auch Daisy sagten, dass sie sie mochten. Sophie konnte ihnen keinen Vorwurf daraus machen. Nina war einfach sehr liebenswert.
Eine Eigenschaft, die Sophie nicht gerade im Übermaß besaß, das wusste sie.
„Mom!“ Max stürmte in den Raum.
Sophie vergaß alles um sich herum und schloss ihren
Weitere Kostenlose Bücher