Was Farben sagen
mit Intarsienarbeiten, Denkerbüsten oder Säulen mit Voluten sind Repräsentanten des goldgelben Wohnstils. Genauso übersetzen opulente, historische Musterungen auf kostbaren, matt glänzenden Textilien, die zusammen mit dem Glanz des polierten Holzes die einzelnen Elemente im Raum harmonisch miteinander verbinden, Goldgelb in eine Einrichtung.
Mode kurz und knapp:
Goldgelb prägt einen opulenten und barocken Stil mit Brokatwesten und SchöÃchenjacken, mit gebauschten Ãrmeln, breiten Kragenlösungen und Jabots. Die kostbaren Stoffe fallen in schweren Falten, alte Wappen und Goldbroschen schmücken das Revers. Eine üppige Stofffülle sowie historische Muster auf Stoffen in warmen Edelsteinfarben, mit mattem Glanz und komplexer Webart sind typisch für einen goldgelben Stil.
Von der meditativen Gelassenheit eines Jade bis zur tiefen Ruhe von Tannengrün: Die Grüntöne
Fruchtbarkeit und Befriedigung, Ruhe und Hoffnung sind Ausdruckswerte des Grün, der Vereinigung und Durchdringung von Wissen und Glauben.
Johannes Itten
Aus vorwärtsdrängendem Gelb und sich zurückziehendem Blau entsteht Grün: Stillstand, Ruhe, Ausgleich und Harmonie.
Mittelgrün/Blattgrün: Neutrale Mitte
Neutrale Mitte   Grün hat eine absolute Sonderstellung im Farbkreis, denn ein reines Mittelgrün kann, am Ãbergang der warmen zu den kalten Farben gelegen, weder den einen noch den anderen zugeordnet werden. Hervorgegangen aus warmem Gelb und kaltem Blau bildet Grün die neutrale Mitte und vereint in sich die gegensätzlichen Qualitäten beider Farben: Freude und Ernsthaftigkeit, Härte und Weichheit. Es schlägt die Brücke zwischen Intellekt und Intuition, Aktivität und Passivität, zwischen vorwärtsdrängendem Gelb und sich zurückziehendem Blau â die in Grün zum Stillstand kommen.
Träge Ruhe   Genau wie seine Komplementärfarbe Rot ist Grün daher in sich ruhend. Doch Rot ist komprimierte Kraft, die sich in einem Punkt sammelt. Es strahlt eine statische, aber kraftvolle Ruhe aus. Grün dagegen prägt viel eher eine leichte Trägheit. Es ist eine genügsame Waage, damit zufrieden, die vorwärtsdrängende, lebendige Kraft von Gelb sowie die flüchtige, distanzierte Qualität von Blau harmonisch auszubalancieren und in sich zu verbinden. Die Kraft aus beiden Farbimpulsen braucht Grün dringend, um der elementaren Kraft von Rot, die ihm gegenübersteht, standzuhalten.
Fruchtbarer MüÃiggang   Grün schafft die Voraussetzungen dafür, neue Vorhaben planen zu können. Durch die gelben Impulse ist es ideenreich, durch die blauen mit der nötigen Distanz gesegnet, um den Plan überblicken zu können. Dabei schafft ruhiges Grün eine ausgleichende Atmosphäre, in der man die Dinge tatsächlich » in aller Ruhe« betrachten kann. Grün ist in diesem Sinne die Basis, auf der sich etwas entwickeln kann. Dazu passt, dass der Farbname Grün vom althochdeutschen Wort gruoni beziehungsweise von der Sprachwurzel grho abstammt, was wachsen und gedeihen bedeutet.
Ruhendes Potenzial   Grün bietet so zwar die Grundlage, auf der sich etwas entwickeln kann, besitzt aber keine Eigendynamik und gibt keine Richtung vor: Reines Grün bewegt sich nicht und verlangt nichts. Es gleicht aus. Wassily Kandinsky ging sogar so weit zu sagen: » Grün ist wie eine dicke, sehr gesunde, unbeweglich liegende Kuh, die nur zum Wiederkäuen fähig mit blöden, stumpfen Augen die Welt betrachtet.«
Wenn Grün seine träge Ruhe aufgeben will, muss es aus seiner Mitte heraustreten und sich entweder für die gelbe, extrovertierte oder die blaue, nach innen gerichtete Seite entscheiden. Anders als Rot, das als Primärfarbe seine Kraft aus sich selbst heraus generiert und stets ganz bei sich bleibt, muss sich Grün demnach aufgebenâ ganz im Sinne von Hermann Hesses Gedicht Die Stufen, in dem es heiÃt: » Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise, mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.« Will träges Grün » neuen Räumen jung« entgegentreten, muss es seine gewohnte Beschaulichkeit aufgeben: entweder in Richtung der frech-spritzigen Gelbgrüntöne oder aber in die der überlegt-kommunikativen Blaugrüntöne.
Gelbgrün   Sobald sich die Waage durch die Beimischung von etwas mehr Gelb zu dessen Seite neigt, wandelt sich der
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