Was fuer eine Nacht Cowboy
oder aber an seiner Gehirnerschütterung.
Wie auch immer, sie hatte etwas bei ihm berührt, was seit Jahren in ihm geschlummert hatte und wovon nicht mal er wusste, dass er es besaß. Er hatte sich ebenso nett verhalten wie sie, hatte sie zärtlich geneckt, mit ihr geflirtet und gelacht. Insgeheim genoss er es, dass sich so um ihn sorgte.
Er war so viele Jahre durch die Weltgeschichte gezogen, dass sie ihm mit ihrer Aufmerksamkeit allein den Kopf verdrehte. Er fand das wunderbar. Die Ausflüge, auf die sie ihn mitnahm, machten Spaß. Die Wanderungen in die Berge und das Baden im See waren phantastisch. Aber er wollte mehr. Damals hatten ihn die Bedürfnisse und die gesunde Lust eines jungen Mannes geplagt.
Nicht allzu viel Tage vergingen, ehe Tess ihre anfängliche Schüchternheit überwand und auch in Hinsicht seine Wünsche erfüllte.
Zwei Wochen hatte sie ihn bei sich aufgenommen, ihm Glück und Liebe geschenkt. Manchmal, wenn er nachts wach neben ihr lag, hatte er sich vorgestellt, dass er so für immer leben könnte.
Aber am helllichten Tag wurde ihm klar, dass es nicht von Dauer sein konnte.
Er war ein Rodeoreiter. Und obendrein noch ein mittelloser Rodeo reiter. Daran ließ sich nur etwas ändern, wenn er sich zu den nächsten Rodeos aufmachte und Tess Montgomery verließ.
Als seine Kameraden jedoch später kamen, um ihn mit nach Cheyenne zu nehmen, hatte er im ersten Augenblick innerlich gezögert. So, wie Tess ihn ansah, als er mit seiner Tasche und dem Sattel aus ihrem Schlafzimmer kam, fiel es ihr wesentlich schwerer als ihm.
„Du gehst?” Ganz blass hafte sie vom Geschirrspülen aufgeschaut.
“Ich muss. Sie warten auf mich.”
„Ich weiß, aber … ” Sie griff nach einem Handtuch und trocknete sich die Hände ab, ehe sie auf ihn zukam. “Ich dachte … Wann kommst du zurück?”
“Keine Ahnung.” Er hob die Schultern und rang sich ein Lächeln ab. Er fühlte sich gar nicht wohl in seiner Haut. “Du weißt, wir Rodeocowboys sind Herumtreiber. Immer auf Achse. Wir bleiben nie länger, als ein zwei Nächte an einem Ort.”
“Du bist zwei Wochen hier geblieben. Sie sah ihn an wie ein waidwundes Tier.
“Weil ich verletzt war.”
“Und jetzt bist du wieder gesund.” Er hörte eine leichte Bitterkeit in ihrer Stimme, als sie sich abwandte und zum Fenster hinausschaute.
Er stellte die Tasche auf den Boden und legte den Sattel darüber. Dann schob er seine Hände in die Hosentaschen. “Jetzt bin ich wieder gesund”, pflichtete er ihr bei. “Das habe ich dir zu verdanken”, fügte er leise hinzu und wünschte, sie würde lächeln.
Doch das tat sie nicht. Sie verschränkte nervös ihre Finger ineinander.
Er zog eine Hand aus der Hosentasche und berührte ihren Arm. Sie versteifte sich.
“Komm, Tess, tu das nicht. Du wusstest, dass ich gehen würde.”
“So?” Er hörte den Kummer, der im Unterton ihrer Stimme mitschwang, und versuchte ihn zu ignorieren.
“Sicher. Das ist mein Leben, lieber Himmel. Ich muss gehen. Ich habe nie gesagt, dass ich bleiben würde.”
Sie schaute ihn nicht an und sagte kein Wort.
Draußen rief Taggart nach ihm. “He, Noah, beeil dich!“
“Hörst du? Ich muss jetzt… ” Hilflos wartete er auf eine Reaktion von ihr.
Sie schüttelte ihn ab. “Fein, dann geh!” Noah sah, wie ihr eine Träne über die Wange rann. Ärgerlich wischte sie sie weg und verschränkte ihre Arme vor der Brust. “Sie warten auf dich.”
Verdammt, er hasste es, wenn Frauen weinten. Und dann auch noch seinetwegen. Hart fasste er sie am Arm und zog sie zu sich herum, so dass sie ihn ansehen musste. “Hör mal, Tess, ich wollte nicht, dass es so kommt. Du weißt das. Ich habe … dir nie etwas versprochen, oder? Oder?”
Da sah sie ihn an. Es half nichts.
“Das habe ich nicht getan”, wiederholte er verzweifelt. “Es geht doch nicht. Ich habe dir nichts zu bieten.“
“Doch. Liebe.”
Liebe? So einfach konnte das nicht sein. Was war mit Arbeit? Geld?
Hoffnungen? Und Träumen?
Sein Zögern reichte Tess als Antwort. Sie riss sich von ihm los und wirbelte herum. “Geh schon. Mach, dass du wegkommst!“
“Aber ihr Kummer war so offensichtlich, dass Noah sich nicht zu bewegen vermochte. “Ich kann nicht … ich möchte… “
“Ich aber nicht!” Sie riss die Tür auf, stellte sich abwartend daneben warf ihm einen finsteren Blick zu. “Ich sagte, geh jetzt!”
Noah ballte die Hände zu Fäusten. Er presste die Zähne fest aufeinander. “Na gut”, stieß
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