Was Glueckliche Paare Richtig Machen
Thema Teppichboden oder Laminat mit Frank zu klären. Die beiden wollen nämlich das Wohnzimmer verschönern und können sich in der Frage des Fußbodenbelages nicht einigen.
Frank will Teppichboden. Eva möchte Laminat. »Du musst dich auch mal durchsetzen gegen Frank«, hatte ihre Freundin Elvira gesagt, und Eva kam zu dem Schluss, dass Elvira Recht hatte. Sie steckte einfach zu oft zurück. Diesmal sollte es anders sein!
So nahm das Unheil seinen Lauf. Schon nach drei Gabeln www.wiwobooks.com
S t r e i t v e r m e i d e n
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von der köstlich duftenden Lasagne war die Stimmung dahin und ein heftiger Streit begann.
Die partnerschaftliche Wende
Ich weiß nicht, wie Sie über Streiten in der Partnerschaft denken. Vielleicht glauben Sie, Streit gehöre zu einer Beziehung nun mal dazu. Er sei normal – weil alle es tun. Oder Sie gehö-
ren zu den eher harmoniebedürftigen Menschen, denen immer wieder geraten wird, sich doch ruhig mehr zu streiten – weil das angeblich für eine glückliche Partnerschaft besonders wichtig ist. Nach langen Jahren meiner Arbeit als Single- und Partnerschaftsberater kann ich Ihnen versichern: Streit ist nicht die Lösung!
Zugegeben, diese Behauptung klingt gewagt. Seit Jahrzehnten haben uns Paartherapeuten und Kommunikationsexperten zu mehr Beziehungsarbeit geraten, zu einer offeneren Streitkultur und dazu, unsere Probleme auszudiskutieren. Kontroversen wie die von Eva und Frank prägen deshalb heute den partnerschaftlichen Alltag.
Das war nicht immer so. Der Glaube, dass Probleme in Beziehungen durch langwierige, kontroverse Gespräche geklärt werden können, ist in den siebziger Jahren des 20. Jahrhunderts entstanden, als das heute gültige gleichberechtigte Partner-schaftsmodell entstand. Bis dahin wurden Auseinandersetzungen zwischen Partnern sehr einfach entschieden: In weniger wichtigen Angelegenheiten des Haushalts hatte die Ehefrau das Sagen. Alles andere bestimmte der Ehemann. Verglichen mit heute war das allerdings nicht sonderlich viel, denn 90 Prozent des Lebens regelte früher ohnehin die Konvention.
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W a s g l ü c k l i c h e P a a r e r i c h t i g m a c h e n Das war zugegebenermaßen ein effektives System. Doch es war ungerecht. Die Macht lag weitgehend beim Mann. Und so effektiv die ungleiche Machtverteilung auch war, hatte sie doch für Paare unangenehme Folgen. Je weniger ein Mann seine Frau respektierte, desto geringer war die Zufriedenheit der beiden mit ihrer Ehe und desto unbefriedigender war die gemeinsame Sexualität. Ein hoher Preis also.
Die partnerschaftliche Wende in den siebziger Jahren machte mit der ungleichen Machtverteilung in Beziehungen ein Ende: Männer wie Frauen sollten jetzt gleich viel zu bestimmen haben.
Doch wie sollte das ganz konkret funktionieren? Wie sollten unterschiedliche Vorstellungen in Übereinstimmung gebracht werden? Oder ganz praktisch gefragt: Bekommt Eva nun ihr Laminat oder Frank seinen Teppichboden?
Früher, vor der partnerschaftlichen Wende, war die Entscheidung klar: Eva bekam das Laminat, weil sie in Angelegenheiten des Haushalts das Sagen hatte, Frank hatte das Nachsehen.
Möglicherweise hätte er sich damals um so eine Frage nicht einmal gekümmert. So einfach ist das alles heute nicht mehr.
Nun hat auch Frank eine Meinung zu Dingen, die ehedem allein in ihren Bereich fielen. Und umgekehrt. Immer wieder geraten Paare deshalb aneinander. Sie finden keinen Weg, die
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