Was ich dir noch sagen muss
verdutzt. „Natürlich. Oder denkst du, ich kündige Nesta, weil sie sich freigenommen hat?“
„Nein, ich …“ Cassandra verzog das Gesicht zu einer Grimasse und fuhr dann fort: „Um ehrlich zu sein, das habe ich einen Moment lang gedacht. Daran bist du aber selbst schuld, denn ich weiß nie, was du als Nächstes tun wirst.“
Dominic lächelte sie schief an. „Das sagt gerade die Richtige. Du bist die widersprüchlichste Person, die ich kenne.“
„Das fasse ich jetzt mal als Kompliment auf.“
„Ach wirklich?“, antwortete er amüsiert, was Cassandra überraschte.
Ihre Stimmung hob sich merklich. „Was hast du denn erwartet?“ Unglaublich, sie flirtete mit ihm!
„Ich erwarte niemals das Erwartete von dir.“ Dominic blickte ihr tief in die Augen und zog sie an mit seinem dunklen Blick. Ein wohliger Schauer der Vorfreude auf das, was sie jetzt erwarten würde, lief ihr den Rücken hinunter.
Und dann fing der Küchenwecker am Herd an zu piepsen.
Cassandra sprang auf. „Das ist der Pfirsichkuchen.“ Sie hoffte inständig, er würde sie in seine Arme ziehen, sie küssen und sie bitten, gleich wiederzukommen. Aber er tat nichts dergleichen.
Dann hörte sie, wie sein Handy klingelte. „Kannst du mir den Nachtisch ins Büro bringen, bitte? Ich muss ein paar Gespräche führen.“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, ging er aus dem Zimmer.
Nachdem Cassandra den Küchenwecker abgestellt hatte, stand sie eine Weile schweigend da. Was war gerade passiert? Hatte er plötzlich Angst gehabt, ihr zu nahe zu kommen? Zuerst hatte es so ausgesehen, als wolle er sie an sich reißen, und im nächsten Moment hatte er sich wieder in sich zurückgezogen und ihr das Gefühl gegeben, sie sei ihm völlig egal.
Und das tat weh. Umso mehr, weil sie ihn liebte.
Kurze Zeit später ging sie mit einem Stück Kuchen und einer Tasse Kaffee in sein Büro. Er gab ihr ein Handzeichen, sie solle doch bleiben, auch wenn er telefonierte, aber das wollte sie nicht. Sie ging hinaus, um nach Nicole zu sehen.
Als sie wieder hinunterkam, wusste sie nicht, was sie tun sollte. Es war Samstagabend, ihr Mann arbeitete, ihre Tochter schlief, und sie war allein. Sie könnte sich etwas im Fernsehen ansehen, aber nein, dann würde sie sich vermutlich nur wieder in Gedanken verlieren.
Dann beschloss sie, sich mit ihrem Buch in den Innenhof zwischen all die Pflanzen zu setzen und ein wenig zu lesen.
Eine Stunde später stand Dominic mit einem Teller Kuchen vor ihr. Wollte er sich etwa zu ihr gesellen? Ihr Herz begann zu rasen.
„Du hast deinen Kuchen gar nicht gegessen“, meinte er und stellte den Teller auf den Tisch neben ihr.
Der Kuchen war für sie?
Wie lieb von ihm.
„Ich hatte vorhin keinen rechten Hunger mehr.“ Er sah sie durchdringend an. Ihm entging aber auch gar nichts. Er wusste genau, wieso ihr vorhin der Appetit vergangen war. Weil er auf einmal wieder so verschlossen ihr gegenüber gewesen war.
„Hier also versteckst du dich?“ Dominic sah sich um.
„Ja, es ist so schön ruhig hier. Brauchst du etwas?“
„Nein, ich wusste nur nicht, wo du bist, und ich habe mir Sorgen gemacht.“
Ihr Herz tat einen Sprung.
„Wirklich?“, überrascht sah sie zu ihm auf.
„Ich wollte nur sicher gehen, dass alles in Ordnung ist mit dir.“
Zärtlichkeit erfüllte sie. „Danke.“ Wieder war er so beschützend, er konnte scheinbar nicht anders, so war er einfach. Cassandra musste lächeln.
„Dann lasse ich dich jetzt lieber weiterlesen. Ich gehe in den Fitnessraum und trainiere ein wenig.“ Er war ganz offensichtlich nicht in der Stimmung, sie zu verführen.
„Sag Bescheid, wenn du mich brauchst.“
Ihr Herz pochte so laut, dass er es hören musste. Sie brauchte ihn jetzt. Aber wie sollte sie ihm sagen, dass sie mit ihm schlafen wollte? Sie würde sicher verzweifelt klingen. Oder, schlimmer noch, vielleicht sogar verliebt.
„Trainierst du oft?“
Konzentriere dich auf das Gespräch und hör auf, seinen muskulösen Körper anzustarren , ermahnte sie sich selbst.
Dominic schien ihre Frage zu überraschen. „Ein oder zwei Mal die Woche. In letzter Zeit eher seltener. Es ist einfach so viel los.“
Cassandra fiel plötzlich auf, dass er in den letzten Wochen kaum Zeit für sich gehabt hatte. Das musste schwer sein für ihn.
„Mir tut das alles sehr leid. Es ist Samstagabend, und du solltest mit Freunden zusammen ausgehen und nicht hier zu Hause mit mir herumsitzen müssen.“
Er kniff die Augen zu Schlitzen
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