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Was ich dir noch sagen muss

Was ich dir noch sagen muss

Titel: Was ich dir noch sagen muss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxine Sullivan
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ist die Wahrheit, dass ich dort ehrenamtlich arbeiten wollte.“
    Dominic sah ihr ernst in die Augen. „Warum Cassandra? Warum hast du die Krankheit deines Vaters vor mir verheimlicht?“
    „Weil Joe mein Vater ist und ich die Verantwortung für ihn habe.“
    „Du bist aber meine Frau. Wenn du Probleme hast, möchte ich, dass du sie mit mir besprichst. Ich will dir helfen können.“
    Ihr Herz krampfte sich erneut zusammen. „Das freut mich, aber ich bin es gewohnt, meine Sachen allein zu erledigen. Ich schulde meinem Vater viel, und deshalb will ich ihm Gutes tun.“
    „So wie deiner Schwester auch, hm?“
    Er dachte wieder an das Geld für Penny. „Ja, ihr auch. Ich kann die beiden nicht im Stich lassen, wenn sie mich brauchen.“
    „Joe lebt schon längere Zeit in dem Heim, oder? Er war niemals bei deiner Schwester.“
    Cassandra nickte. „Er wurde zur gleichen Zeit krank, als auch Liam erkrankte.“
    „Und du hast die Verantwortung für beide auf dich genommen? Du hättest mir von Joe erzählen müssen.“
    Auf einmal begriff sie, dass Dominic verletzt war. Sie spürte es ganz deutlich. Dieser starke Mann, der sich immer für andere verantwortlich fühlte, litt darunter, dass sie ihn aus ihren Problemen herausgehalten hatte.
    „Dominic, du hast die Frau und das Kind deines Bruders bei dir aufgenommen. Ich wollte dich nicht auch noch mit meinen Familienangelegenheiten belasten. Deshalb habe ich nichts gesagt.“
    Er starrte sie an. „Das kann ich doch wohl am besten selbst beurteilen, mit was man mich belasten kann und mit was nicht“, antwortete er in barschem Ton.
    Sie konnte nichts sagen, denn sie hatte einen dicken Kloß im Hals. Oh, sie liebte diesen Mann über alles!
    „Möchtest du, dass Joe bei uns wohnt?“, fragte Dominic. Cassandra war völlig sprachlos. „Wir könnten Pflegepersonal anstellen, damit er rund um die Uhr betreut werden kann. Die einzige Bedingung wäre für mich, dass du nicht zu viel selbst machst.“
    „Meinst du das ernst?“
    „Natürlich.“
    „Das ist sehr lieb von dir, aber es wird nicht durchführbar sein. Dad ist dort, wo er jetzt ist, besser aufgehoben.“ Cassandra wischte sich die Tränen aus den Augen. Sein Angebot rührte sie.
    „Oh Gott! Jetzt weiß ich, warum du das Geld von Liams Nachlass so dringend brauchst!“ Dominic war aufgesprungen und starrte Cassandra an. „Du bist für das Heim aufgekommen! Deshalb hat dir Liam so einen hohen Zuschuss bezahlt. Das Geld war gar nicht für dich, oder?“
    Jetzt nur nichts Falsches sagen! befahl sie sich selbst. Sie verspürte Panik, denn er war der Wahrheit so nahe.
    „Ich …“
    Vor ihren Augen verschwamm alles, und um ihn nicht anschauen zu müssen, sah sie in ihr Brandyglas. Er hatte beinahe alles herausgefunden. Cassandra konnte es kaum glauben.
    Vorsicht! ermahnte sie sich. Sie durfte ihm nicht zu sehr vertrauen, auch wenn ihre innere Stimme ihr riet, ihm endlich die ganze Wahrheit zu sagen. Aber das war nur ihr Herz, das da sprach, nicht ihre Vernunft. Und die musste sie jetzt geschickt einsetzen.
    „Du hast Liam geliebt, als du ihn geheiratet hast, oder?“
    „Ja“, antwortete sie ohne zu zögern.
    „Es tut mir leid, Cassandra. Ich …“ Er räusperte sich. „Du gehst jetzt wohl besser ins Bett.“
    „Dominic, ich …“
    „Bitte geh.“
    Sie stand auf und verließ das Zimmer.
    Nachdem Cassandra gegangen war, schenkte sich Dominic noch einen Drink ein, dann ließ er sich aufs Sofa fallen. Er musste nachdenken. Er hatte sich in seiner Frau offensichtlich völlig getäuscht. Sie war gar nicht auf Geld aus. Sie hatte Liam aus Liebe geheiratet, genau wie sie immer gesagt hatte.
    Vielleicht hatte sie seinen Bruder auch wirklich nicht betrogen. Liam war fest davon überzeugt gewesen, aber wie hatte er das so genau wissen können? Auf einmal war Dominic sich gar nicht mehr sicher.
    Verdammt!
    Sie war so stark gewesen, als Liam krank geworden war und ihr Vater gleichzeitig einen Schlaganfall erlitten hatte – und nun auch noch die Demenz hinzugekommen war. Alles hatte sie allein gemeistert und sich nie beschwert. Plötzlich konnte er verstehen, warum sie Liam gedrängt hatte, die letzten Monate vor seinem Tod im Haus seiner Eltern zu verbringen. Sie hatte es einfach nicht mehr geschafft!
    Und jetzt kümmerte sie sich auch noch um die Probleme ihrer Schwester. Wenn es diese Vorfälle mit der Brosche und ihrem Vater heute nicht gegeben hätte, wüsste er davon immer noch nichts.
    Es war ihr nie ums Geld

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