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Was ich dir noch sagen will

Was ich dir noch sagen will

Titel: Was ich dir noch sagen will Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sofie Cramer
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sich widerwillig.
    «Wo kommt denn das ganze Sushi her?», hörte sie Erik wenig später angetan aus der Küche fragen.
    Kurz darauf kam er, genüsslich kauend, mit einem Energydrink in der Hand zurück ins Wohnzimmer.
    «Dreimal darfst du raten!», stichelte Lisa patzig.
    Erik schaltete offenbar sofort. Denn er setzte sich zu ihr auf die Sofakante und blickte sie irritiert an. «Sag mal, hast du geheult?», fragte er überrascht.
    Doch Lisa antwortete nicht, sondern schaute ihn stattdessen nur vorwurfsvoll an.
    «Was ist denn?», fragte er verständnislos.
    «Ach, nichts.» Lisa blätterte weiter in ihrem Magazin.
    Erika nahm es ihr aus der Hand und bohrte bemüht sanft weiter: «Wann warst du denn zu Hause?»
    «Früh genug, um mir mit dir einen gemütlichen Abend zu machen», entgegnete sie scharf.
    «Aber wieso hast du denn nicht angerufen?», fragte Erik und grinste. «Du weißt doch, für Sushi verzichte ich sogar aufs Training!»
    «Für Sushi schon, für mich aber nicht!» Lisas Stimme hatte einen aggressiven Ton angenommen.
    Nun atmete Erik schwer und stöhnte auf – in einer Weise, die Lisa nicht nur zur Weißglut trieb, sondern auch verletzte.
    «Aber ich konnte doch nicht wissen, dass du schon so früh von der Arbeit zurückkommst!», verteidigte er sich.
    Lisa schwieg, woraufhin Erik sich umso mehr bemühte, gut Wetter zu machen. Er rutschte etwas näher an sie heran und fragte: «Wollen wir morgen unseren DVD -Tag machen? Den nächsten Punkt auf unserer Liste?» Er schaute sie erwartungsfroh an, so als würde er ihr mit diesem Vorschlag einen riesigen Gefallen tun. «Dann können wir auch das Sushi essen.»
    «Ach, bis dahin ist es längst verdorben», entgegnete Lisa und klang dabei noch immer beleidigt. Schließlich würde Erik wieder nicht ihretwegen zu Hause bleiben, sondern bloß wegen seiner Lieblingsfilme. Sie hatte außerdem absolut keine Lust, ihren einzigen freien Tag in dieser anstrengenden Woche mit all den Umtäuschen und der Inventur dafür zu opfern, stundenlang Filme zu schauen, denen sie einfach nichts abgewinnen konnte.
    Erik amüsierte sich jetzt offenbar über ihre schlechte Laune, denn er sagte: «Du bist so was von süß, wenn du zickig bist …»
    «Ich bin nicht zickig!», rief Lisa empört und richtete sich mit einem Ruck auf. Sie hatte sich die letzten Stunden so in Rage gedacht, dass sie einfach nicht so tun konnte, als wenn alles in bester Ordnung sei.
    «Motte …», sagte Erik etwas sanfter und gab ihr einen Kuss auf die Nasenspitze. Dann küsste er sie auf die Wange. Langsam wanderte sein Mund weiter zu ihrem Hals.
    Als plötzlich das Telefon klingelte, war Lisa hin und her gerissen. Eigentlich wünschte sie sich, sich ihm hinzugeben und diese anstrengende Angespanntheit einfach abzuschütteln. Doch dann hätte Erik wieder gewonnen. Nichts würde sich ändern an ihrem Grundgefühl, dass sie sich ständig vernachlässigt und in ihren Wünschen missachtet fühlte.
    Das Telefon läutete unbeirrt weiter, und da Erik keine Anstalten machte hinzugehen, stand Lisa genervt auf.
    «Lass es doch klingeln», bat Erik.
    Lisa verzog ihre Mundwinkel und blickte ihn tadelnd an. «Ich guck nur schnell, wer es ist», sagte sie zögerlich. «Ist doch seltsam, dass jemand noch so spät anruft.»
    Sie ging zum Telefon im Flur und sah im Display, dass es ihre Eltern waren. Nun wunderte sie sich noch mehr über einen so späten Anruf, denn eigentlich hatten Irene und Hans ihr schon heute Mittag ein frohes neues Jahr gewünscht.
    «Komisch, das sind meine Eltern», sagte sie und sah Erik irritiert an, der ihr gefolgt war.
    Erik lächelte gequält, denn er wusste genau, dass Lisas Gespräche mit Hans oder Irene meist länger dauerten. Aber vermutlich gab es diesmal tatsächlich einen guten Grund für ihre späte Störung.
    «Ja?», fragte Lisa verwundert in den Hörer.
    «Hallo, Liebes», antwortete ihre Mutter, und Lisa hörte sofort an ihrer gedämpften Stimme, dass etwas nicht stimmte.
    «Was ist los?», fragte sie besorgt.
    «Das Kind …», sagte ihre Mutter stockend. «Agnes hat es verloren. Lenny hat uns eben angerufen …»
    Lisa traf die Nachricht wie ein Schlag. Natürlich wusste sie, wie kritisch die erste Phase einer Schwangerschaft war. Doch damit hatte sie einfach nicht gerechnet.
    «Was ist passiert?» Ihr Herz begann zu rasen.
    «Es ist … Es ist abgegangen. Gestern schon …» Lisas Mutter sprach mit tränenerstickter Stimme. «Sie wollten gerade zum Fondueessen mit den

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