Was ich dir schon immer sagen wollte
zurückgekehrt oder zu seinem nächsten Patienten gefahren war und Mrs. Peebles sich zu ihrem Nickerchen zurückgezogen hatte, saß sie dann herum, während ich abwusch, und lästerte über die Peebles in deren eigenem Haus.
»Sie hätte keine Zeit, sich mitten am Tag hinzulegen, wenn sie sieben Kinder hätte wie ich.«
Sie fragte mich, ob sie sich stritten und ob sie was in der Küchenschublade hatten, um keine Kinder zu kriegen. Sie sagte, wenn ja, wäre es eine Sünde. Ich tat so, als wüsste ich nicht, wovon sie redete.
Ich war fünfzehn und zum ersten Mal von zu Hause fort. Meine Eltern hatten das Geld zusammengekratzt und mich für ein Jahr auf die Highschool geschickt, aber da gefiel es mir nicht. Ich hatte Angst vor Fremden und tat mich schwer mit dem Lernen, sie machten es einem nicht leicht, erklärten es auch nicht, wie sie es inzwischen tun. Am Ende des Jahres wurde der Notendurchschnitt in der Zeitung veröffentlicht, und meiner stand ganz am unteren Ende. 37 Prozent. Mein Vater sagte, das reicht, und ich konnte es ihm nicht verübeln. Ohnehin war das Letzte, was mir vorschwebte, irgendwann als Schullehrerin zu enden. Genau am selben Tag, an dem die Zeitung mit meiner Schande erschien, blieb Dr. Peebles zum Abendessen bei uns, nachdem er einer unserer Kühe geholfen hatte, Zwillinge zur Welt zu bringen, und er sagte, ich käme ihm ganz gescheit vor, und seine Frau suchte ein Mädchen, das ihr zur Hand ging. Er sagte, sie fühlte sich angebunden, mit zwei Kindern draußen auf dem Land. Mag gut sein, sagte meine Mutter aus Höflichkeit, obwohl ich ihrem Gesicht ablesen konnte, dass sie sich wunderte, wie in aller Welt es möglich war, nur zwei Kinder und keine Stallarbeit zu haben und sich dann noch zu beklagen?
Wenn ich nach Hause kam, beschrieb ich, was ich tun musste, und das brachte alle zum Lachen. Mrs. Peebles hatte eine Waschmaschine und einen Trockner, die ersten, die ich je gesehen hatte. Ich habe diese Geräte jetzt seit so langer Zeit in meinem eigenen Zuhause, dass es mir schwerfällt, mich daran zu erinnern, welch ein Wunder es für mich war, nicht mit der Wringmaschine kämpfen oder die Wäsche aufhängen und abnehmen zu müssen. Ganz davon zu schweigen, kein Wasser heiß machen zu müssen. Und es wurde so gut wie nie gebacken. Mrs. Peebles sagte, sie könnte keinen Mürbeteig machen, das erstaunlichste Eingeständnis, das ich je gehört hatte. Ich konnte das natürlich, und ich konnte auch Kekse backen und Butterkuchen und Schokoladenkuchen, aber sie wollten das nicht, sie sagten, sie achteten auf ihre Figur. Das Einzige, was mir nicht daran gefiel, dort zu arbeiten, war, dass ich meistens Hunger hatte. Ich brachte mir immer eine Schachtel voll zu Hause gemachter Krapfen mit und versteckte sie unter meinem Bett. Die Kinder fanden das Versteck heraus, und ich hatte nichts dagegen, mit ihnen zu teilen, aber ich hielt es für besser, sie zum Schweigen zu verpflichten.
Am Tag, nachdem das Flugzeug gelandet war, steckte Mrs. Peebles beide Kinder ins Auto und fuhr nach Chesley, um ihnen die Haare schneiden zu lassen. Es gab damals in Chesley eine gute Friseuse. Auch Mrs. Peebles ließ sich von ihr die Haaren schneiden, und das bedeutete, dass sie und die Kinder ziemlich lange weg sein würden. Sie musste einen Tag nehmen, an dem Dr. Peebles nicht unterwegs war, denn sie hatte kein eigenes Auto. Autos waren damals, gleich nach dem Krieg, immer noch rar.
Ich war sehr gern in dem Haus allein, um meine Arbeit in aller Ruhe zu tun. Die Küche war ganz in Weiß und Hellgelb, mit Leuchtstoffröhren. Das war, bevor irgendjemand daran dachte, sich Küchengeräte in völlig verschiedenen Farben zuzulegen und Küchenschränke mit Furnier wie altes dunkles Holz und indirekte Beleuchtung. Ich liebte das Licht. Ich liebte die doppelte Spüle. Das würde jeder, der Geschirr bisher in einer Schüssel mit einem lumpenverstopften Loch auf einem Tisch mit einer Wachstuchdecke im Licht einer Petroleumlampe abwaschen musste. Ich brachte alles auf Hochglanz.
Auch das Badezimmer. Einmal pro Woche nahm ich darin ein Bad. Sie hätten nichts dagegen gehabt, wenn ich öfter gebadet hätte, aber das schien mir zu viel verlangt, fast, als wäre es dann weniger wunderbar. Das Waschbecken, die Wanne und die Toilette waren alle rosa, und um die Wanne herum konnte man Glastüren mit aufgemalten Flamingos zuziehen. Das Licht hatte einen rosigen Ton, und die Badematte gab unter den Füßen nach wie Schnee, nur dass sie
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