Was ich mir schon immer merken wollte
gegen 19 Uhr: Am Ende einer eher langweiligen Pressekonferenz, die live im DDR-Fernsehen übertragen wurde, verlas Politbüromitglied Günter Schabowski einen am selben Tag gefassten Entschluss des DDR-Ministerrats, wonach es allen Bürgern der DDR gestattet sei, ohne weitere Voraussetzungen ins Ausland auszureisen. Auf die erstaunte Rückfrage eines Journalisten, ab wann diese Regelung denn gelte, erklärte Schabowski nach einigem Zögern, dass diese Regelung seines Wissens unverzüglich gelte. Welche Neuigkeit Schabowski soeben verkündet hatte, wurde allen Zuhörern nur langsam bewusst. Im Laufe des Abends fanden sich immer mehr DDR-Bürger an Ostberliner Grenzübergängen ein und forderten die völlig überraschten Grenzposten auf, die Schlagbäume zu öffnen. Versuche, von Mitgliedern der Partei- und Staatsführung Anweisungen zu bekommen, schlugen fehl, und so brachen schließlich alle Dämme: Die Grenze war offen.
»Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört«, blickte Altbundeskanzler Willy Brandt, der 1961 als Regierender Bürgermeister Westberlins den Bau der Mauer hatte mitansehen müssen, in die Zukunft. Alle in den nächsten Wochen folgenden Versuche der DDR-Führung, die Eigenstaatlichkeit durch Appelle zu beschwören, schlugen fehl: Bundeskanzler Helmut Kohl legte Ende November einen Zehnpunkteplan zur deutschen Einheit vor und eine überwältigende Mehrheit der DDR-Bürger plädierte für die Einheit Deutschlands. Nachdem auch die ersten freien Volkskammerwahlen im März 1990 diesen Kurs bestätigt und die alliierten Siegermächte des Zweiten Weltkriegs ihre Zustimmung signalisiert hatten, trat die DDR der Bundesrepublik gemäß Artikel 23 des Grundgesetzes am 3. Oktober 1990 bei.
Erhellendes
Im Zuge einer Währungsunion galt die D-Mark ab 1. Juli 1990 auch in der DDR als Zahlungsmittel.
Der Einigungsvertrag, der die deutsche Einheit besiegelte, wurde am 31. August 1990 in Ostberlin unterzeichnet.
Den Atomen auf der Spur
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelten der neuseeländische Naturwissenschaftler Ernest Rutherford (1871–1937) und der Däne Niels Bohr (1885–1962) Atommodelle, die den Grundstein der modernen Atomphysik legten.
Ab dem späten 19. Jahrhundert befassten sich die Naturwissenschaften mit den Grundbausteinen der Materie, nach damaliger Auffassung die Atome. Der englische Physiker Joseph John Thomson (1856–1940) erkannte die Elektronen als erste Bestandteile von Atomen. Sein neuseeländischer Kollege Ernest Rutherford legte 1911 sein Atommodell vor: Er wies nach, dass Atome aus einer negativ geladenen Hülle aus Elektronen und einem positiv geladenen Kern bestehen. Durch die Umlaufgeschwindigkeit der Elektronen entsteht eine Fliehkraft, die stets so groß ist, dass sie die vom Kern ausgeübte Anziehungskraft ausgleicht.
In seinem 1916 präsentierten Atommodell verband Niels Bohr die Ansätze Rutherfords erstmals mit quantentheoretischen Überlegungen des deutschen Physikers Max Planck. Auf diese Weise fand Bohr heraus, dass sich die Elektronen des Atoms auf genau definierten Bahnen um den Kern bewegen, die von der Aufnahme bzw. Abgabe von Energiequanten abhängig sind. In Zusammenarbeit mit dem deutschen Physiker Arnold Sommerfeld entwickelte Bohr sein Atommodell bis 1922 weiter: Er entdeckte, dass die Elektronen in Schalen angeordnet sind, wobei die äußeren Schalen die Eigenschaften des jeweiligen Atoms bestimmen. Analog zum Periodensystem der Elemente mit seiner Einteilung in sieben Perioden existieren nach Bohr auch sieben Elektronenschalen, auf denen die Elektronen verteilt sind.
In Kooperation mit dem deutschen Physiker Werner Heisenberg veröffentlichte Bohr 1927 die sogenannte Kopenhagener Deutung: Danach muss ein Elektron sowohl einen Teilchen- als auch einen Wellenaspekt aufweisen. Dieses Komplementaritätsprinzip, das der klassischen Physik widersprach, lieferte den vorerst letzten Baustein zur Entwicklung der Quantenmechanik.
Erhellendes
Ernest Rutherford erhielt 1908 den Chemienobelpreis für seine Untersuchungen über den Zerfall der Elemente und die Chemie radioaktiver Stoffe.
1922 wurde Niels Bohr mit dem Nobelpreis für Physik ausgezeichnet.
Das Kirchenjahr
Die Kirchenjahre der evangelischen und katholischen Kirche weisen einige kleine Unterschiede auf. Gemein ist ihnen, dass das Kirchenjahr (auch liturgisches Jahr) mit dem Weihnachtsfestkreis beginnt. Dieser Festkreis wird mit dem ersten Adventssonntag eingeläutet.
Der Weihnachtsfestkreis
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