Was ich mir schon immer merken wollte
hatte, begann er Mitte Mai 1937 mit der Arbeit auf der 3,49 x 7,76 m großen Leinwand. Das Werk, das nach Picassos Vorstellungen das 20. Jahrhundert symbolisieren sollte, verzichtet bewusst auf Panzer und Bomben, es zeigt vielmehr die geschundene Kreatur – Körperteile von Mensch und Tier im Todeskampf in einem spärlich erleuchteten Raum. Die Düsternis des Werkes wird durch die Farbgebung in Schwarz, Grau und Weiß und die kubistischen Formen unterstrichen.
Nachdem Picasso acht Fassungen verworfen hatte, war »Guernica« im Juni 1937 vollendet. Es wurde zunächst im Rahmen der Pariser Weltausstellung 1937 im spanischen Pavillon ausgestellt, ehe es für ein Jahr auf Ausstellungsreise ging. Von 1939 bis 1981 zählte es zu den Exponaten des New Yorker Museum of Modern Art. Da Picasso das Bild der spanischen Republik zugedacht hatte, kam es nach dem Ende der Franco-Ära 1981 in Picassos Heimatland.
Erhellendes
»Guernica« war zunächst in Madrid im Prado ausgestellt. Inzwischen ist es im Museum Reina Sofía in Madrid zu sehen.
Der Vorreiter der Aufklärung
Der französische Philosoph und Schriftsteller Voltaire (1694–1778) verhalf der europäischen Aufklärung zum Durchbruch. Zudem revolutionierte Voltaire als Begründer einer modernen Kulturgeschichte die traditionelle Geschichtsschreibung.
Voltaire kam am 21. November 1694 als François-Marie Arouet in Paris zur Welt. Der Sohn eines Notars begann auf Wunsch des Vaters ein Jurastudium, wandte sich dann jedoch der Literatur und Philosophie zu. Wegen eines satirischen Gedichts über Ludwig XIV. war er 1717 für elf Monate in der Bastille inhaftiert. In dieser Zeit nahm er den Namen Voltaire an und verfasste seine 1719 uraufgeführte Tragödie »Œdipe«, der vier Jahre später sein ebenso erfolgreiches Drama »Die Henriade« über Heinrich IV. folgte.
Nach einer weiteren Haftstrafe lebte Voltaire 1726–1729 in England, wo er sich unter dem Einfluss John Lockes und Isaac Newtons mit dem englischen Liberalismus befasste. In seinen 1734 veröffentlichten »Philosophischen Briefen« stellte er das politische und öffentliche Leben Englands den von ihm kritisierten Zuständen in Frankreich gegenüber. Er prangerte die Macht des Klerus an, plädierte für die Werte der Aufklärung – insbesondere Meinungsfreiheit, allgemeine politische Rechte und religiöse Toleranz – und avancierte zum geistigen Vordenker Frankreichs und Europas. Der Mitautor der »Encyclopédie« Denis Diderots lebte u. a. in Lothringen, am Hofe Friedrichs II. in Potsdam und in Genf. Mit seinen historischen Werken über Ludwig XIV. und Zar Peter den Großen begründete Voltaire die säkularisierte Geschichtsschreibung. Die Geschichte der Menschheit, in die er auch kulturelle, gesellschaftliche und ökonomosche Aspekte einfließen ließ, sah Voltaire als gesetzmäßige Fortentwicklung im Geiste der Vernunft an.
Zur Uraufführung seines gefeierten Dramas »Irène« kehrte Voltaire 1778 nach Paris zurück, wo er kurz darauf starb. Er wurde im Pantheon in Paris beigesetzt.
Erhellendes
Zu Ehren des französischen Philosophen wird das 18. Jahrhundert auch als »Jahrhundert Voltaires« bezeichnet.
In seinem berühmtesten Roman, »Candide« (1759), setzte sich Voltaire ironisch mit der optimistischen Philosophie Gottfried Wilhelm Leibniz’ auseinander.
Der Spartakusaufstand
Durch den Spartakusaufstand im Deutschen Reich versuchten linksradikale Kräfte der USPD und des 1916 gegründeten Spartakusbundes Anfang 1919, ein Rätesystem nach sowjetrussischem Vorbild zu errichten. Der Aufstand wurde nach kurzer Zeit blutig niedergeschlagen.
Zwar hatte die Monarchie seit dem 9. November 1918 in Deutschland ausgedient, die Republik war ausgerufen worden und ein Rat der Volksbeauftragten aus Sozialdemokraten aus SPD und USPD hatte die Regierungsgewalt übernommen. Doch waren viele Politiker des Spartakusbundes – einer Keimzelle der 1918/19 gegründeten KPD – unzufrieden: Sie plädierten dafür, die Macht dem Proletariat zu geben. Ihr Ziel war eine Räterepublik nach sowjetrussischem Vorbild, daher scherten die USPD-Vertreter Ende 1918 aus der Regierung aus.
Als am 4. Januar 1919 der preußische USPD-Polizeipräsident Emil Eichhorn abgesetzt wurde, riefen Spartakusaktivisten um Karl Liebknecht (1871–1919) und Vertreter der USPD zum Aufstand auf. In der Nacht zum 6. Januar 1919 besetzten sie das Berliner Zeitungsviertel und errichteten Barrikaden. Die regierende SPD griff zur Verteidigung auf
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