Was ich mir schon immer merken wollte
Sportauszeichnung, das Silberne Lorbeerblatt, entgegen.
Der nationale Überschwang der Deutschen löste im benachbarten Ausland gemischte Gefühle aus: Die französische Zeitung »Le Monde« überschrieb einen Kommentar mit dem deutschen Wort »Achtung« und warnte vor einem neuerwachten deutschen Nationalismus. Derartige Befürchtungen schienen sich zu bestätigen, als der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Peco Bauwens, in einer vom Rundfunk übertragenen Ansprache die Gründe für den deutschen Erfolg u. a. in einem »Führerprinzip« suchte und damit für einen Eklat sorgte.
Erhellendes
Die deutsche Elf hatte während der WM-Vorrunde mit 3:8 gegen Ungarn verloren, dabei aber nur eine B-Elf eingesetzt.
Großen Anteil am Gänsehautgefühl während des Finales hatte der Rundfunkkommentar des Reporters Herbert Zimmermann, der seiner Begeisterung am Mikrofon freien Lauf ließ.
»Das Lied der Deutschen«
Das 1841 vom deutschen Dichter August Heinrich Hoffmann von Fallersleben (1798–1874) geschriebene »Lied der Deutschen« diente im Rahmen der wechselvollen deutschen Geschichte als Nationalhymne. Die Melodie stammt von Joseph Haydn (1732–1809).
Der Kompositionsauftrag ging zurück auf den niederösterreichischen Regierungspräsidenten Franz Josef Graf von Saurau. Der Graf wünschte ein Nationallied, das die Kampfmoral der österreichischen Truppen in den Koalitionskriegen gegen Napoleons Frankreich heben sollte. Zweite Bedingung: Das Werk sollte sich an der englische Nationalhymne orientieren. Kurze Zeit später legte Haydn das Ergebnis seines Schaffens vor: Die Kaiserhymne auf Franz II., gesungen mit dem Text »Gott erhalte Franz, den Kaiser« von Lorenz Leopold Haschka.
Als Heinrich August Hoffmann von Fallersleben 1841 auf Helgoland sein »Lied der Deutschen« verfasste, wählte er die »Kaiserhymne« des Österreichers Haydn als Grundlage. Auf diese Weise wollte Fallersleben seine Hoffnung bekräftigen, ein künftiges Deutsches Reich möge unter Führung Österreichs statt Preußens vereinigt werden.
In der Weimarer Republik diente das dreistrophige Lied, das mit der Zeile »Deutschland, Deutschland über alles« beginnt, ab 1922 als offizielle Hymne. Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte der österreichische Ministerrat vergeblich, den Deutschen die Verwendung der Kaiserhymne als »rein österreichisches Kulturgut« zu untersagen. Gleichwohl dauerte es bis 1952, ehe die Melodie auch zur Nationalhymne der Bundesrepublik Deutschland werden sollte – gegen anfängliche Bedenken von Bundespräsident Theodor Heuss, der das Lied als zu belastet ansah. Nach der Vorgabe des Bundeskanzlers Konrad Adenauer einigte man sich schließlich darauf, nur die dritte Strophe (»Einigkeit und Recht und Freiheit«) zu singen.
Erhellendes
Haydn verwendete die Melodie der späteren deutschen Nationalhymne auch im seinem C-Dur-Streichquartett (Opus 76).
Zur österreichischen Bundeshymne wurde 1946/47 das Lied »Land der Berge, Land am Strome« von Paula von Preradovic; die Melodie aus der »Freimaurerkantate« stammt von Wolfgang Amadeus Mozart.
Hildegard von Bingen
Hildegard von Bingen (1098–1179) wurde bereits zu Lebzeiten als bedeutende Mystikerin und Predigerin verehrt. Sie gilt als eine der vielseitigsten Frauen des Mittelalters, die sich in Theologie, Medizin, Dichtung und Komposition große Anerkennung erwarb.
Das jüngste von zehn Kindern eines Adligen aus Bermersheim bei Alzey fiel den Eltern schon früh durch ihre religiösen Visionen auf. Mit acht Jahren kam sie zu ihrer Lehrmeisterin Jutta von Sponheim in die Klause eines Mönchsklosters bei Bingen und legte mit 17 Jahren ihr Gelübde ab.
1136 übernahm Hildegard die Leitung der Klause; in dieser Zeit begann sie, insbesondere ihre theologischen Überlegungen und ihre Visionen in Schriften zu publizieren. Darüber hinaus komponierte sie Gesänge, vertonte geistliche Dichtungen und erwarb sich durch ihr umfangreiches Wissen über Heilkräuter und Ernährung einen Ruf als Heilerin.
Durch öffentliche Stellungnahmen zu Fragen der Zeit machte sie die Kirche auf sich aufmerksam. 1147 ließ Papst Eugen III. ihre Visionen überprüfen und für wahr befinden. Fortan galt Hildegard als Autorität und geschätzte Ratgeberin, beispielsweise für Kaiser Friedrich I. Barbarossa. In der Folgezeit unternahm Hildegard zahlreiche Reisen, auf denen sie ihre theologischen Anschauungen in Predigten und Reden verbreitete: Im Verhältnis zwischen Menschen, Gott und
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