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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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die Mixtur kräftig um, aber es blieben dennoch etliche nicht aufgelöste Rückstände im Glas. Die wolkige Flüssigkeit sah extrem unappetitlich aus, deshalb holte ich aus der Vorratskammer eine Flasche Ribena-Johannisbeersirup
und tröpfelte ein wenig davon hinein. Dann kehrte ich ins Wohnzimmer zurück, das Glas in der einen, vier Aspirintabletten in der anderen Hand.
    Dannys Miene hellte sich auf, als er mich sah. Ich glaube nicht, dass Reverend Roger Webb Wilkins-Staunton seinen Henker so begeistert willkommen geheißen hatte. Diesmal nahm ich die Einladung, mich neben ihn zu setzen, an und ließ einen längeren Kuss über mich ergehen. Er schmeckte ekelhaft. Wahrscheinlich war der üble Geschmack nur das Ergebnis von exzessivem Alkoholgenuss und ungeputzten Zähnen, aber für mich repräsentierte er den Atem des Bösen, der von irgendwo tief in seinem Inneren ausströmte. Ich zwang mich, nicht zurückzuweichen, sagte mir, dass ich für Simon und für Trudie noch viel mehr aushalten könnte  –  und auch für diese Rachel, obwohl ich sie nie kennengelernt hatte.
    »Komm jetzt«, sagte ich, mütterliche Strenge vortäuschend. »Nimm die Aspirin und deine Kater-Medizin.«
    Ich war erstaunt, wie gefügig er war. Er nahm die ersten beiden Aspirin  –  ganz starker Mann, zwei auf einmal nehmend  –  schob sie sich in den Mund und spülte sie mit einem Schluck meines Gebräus hinunter. Er zog eine Grimasse und stieß einen Laut des Abscheus aus, aber ich ignorierte das, reichte ihm gleichmütig die nächsten beiden, die er auf dieselbe Weise einnahm. Erst nach diesem zweiten Schluck hob er das Glas hoch und beäugte die milchige, leicht rosa gefärbte Flüssigkeit.
    »Dieses Zeug schmeckt ekelhaft«, sagte er. »Was, zum Teufel, ist das?«
    »Kater-Medizin«, sagte ich. »Geheimrezept. Ich habe einen Schuss Ribena dazugegeben wegen des Vitamin C. So, und jetzt schön austrinken.«

    Er folgte der Aufforderung nicht; stattdessen umfasste er das Glas mit beiden Händen und lächelte mich blöd an. »Du bist nicht mehr wütend auf mich?«
    »Nein«, sagte ich, mein aufgeklebtes Lächeln beibehaltend. Es war die Wahrheit. Ich war jenseits von Wut. Hatte mich weiter fortbewegt, hin in unerforschte Bereiche extremer Emotionen, die sich jeder Begrifflichkeit entzogen. »Vorsicht, Danny. Du verschüttest noch alles.«
    Das erinnerte ihn daran, wieder etwas zu trinken  – zwei, drei Schlückchen, die den Flüssigkeitsspiegel im Glas nur minimal senkten.
    »Es ist widerlich«, protestierte er. »Ich mag das Zeug nicht.«
    »Morgen früh wird es dir leidtun«, sagte ich scherzhaft. »Los  –  sei ein Mann und kipp es einfach runter.«
    Die Herausforderung an seine Männlichkeit machte das Rennen. Er trank hustend und grimassierend, aber er bekam es hinunter. Ich nahm ihm das Glas ab, bevor er Gelegenheit gehabt hätte, sich für die körnigen Rückstände zu interessieren, die an den Seiten des Glases klebten und den Boden bedeckten.
    »Schmeckt grauenhaft«, beschwerte er sich.
    »Gut gemacht«, sagte ich. »Ich werde dir etwas holen, das den Geschmack vertreibt.«
    »Erst ein Kuss.« Er machte einen halbherzigen Satz in meine Richtung, aber ich war schneller.
    »Nein, danke.« Ich entspannte die Situation mit einem Lachen. »Ich möchte den Geschmack von dem Zeug nicht im Mund haben.« Ich war nicht Julia, die die Lippen ihres Romeo küsste, in der Hoffnung, sein Schicksal zu teilen.
    Ich ging wieder in die Küche und mixte einen weiteren Spezialdrink aus Aspirin und Ribena. Diesmal zählte
ich die Tabletten  –  zehn Stück: Die Mischung war nicht ganz so milchig wie die vorherige. Jetzt befanden sich nur noch eine Handvoll Tabletten in der Flasche. In der ersten Dosis mussten mehr Tabletten gewesen sein, als ich vermutet hatte.
    Als ich zu Danny zurückkehrte, war er halb eingeschlafen. Er hatte Mühe, die Augen zu öffnen und etwas zu sagen. Ich war mir nicht sicher, ob die Schläfrigkeit vom Alkohol herrührte oder ob meine Kater-Medizin bereits Wirkung zeigte. Ich wollte auf Nummer sicher gehen.
    »Danny, wach auf, komm schon. Du brauchst noch etwas mehr Medizin.«
    Er gab einen gemurmelten Protest von sich und schlug mit der Hand tollpatschig in meine Richtung, doch ich rückte seinen Kopf in eine aufrechtere Position und führte das Glas an seine Lippen. Er war zu benommen, um zu kooperieren, und so floss ein Teil der Flüssigkeit aus seinen Mundwinkeln heraus und weiter auf sein T-Shirt. Zum

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