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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Kaum hatte ich diesen Gedanken zu Ende gedacht, sah ich wieder rot. Wie konnte er es wagen, derlei Dinge mit seinen Eltern zu besprechen, ohne vorher mit mir darüber zu reden? Oder war alles doch nur ein dummes Missverständnis? Was, um alles in der Welt, hatte er ihnen erzählt? Er konnte doch nicht ernsthaft behauptet haben, wir würden heiraten? Sobald ich ihn fünf Minuten für mich allein hätte, würde ich auf jeden Fall eine Erklärung von ihm verlangen.
    Nach dem Bad verbrachte ich eine halbe Ewigkeit damit, meine verfilzten nassen Haare durchzukämmen. Ich wollte nicht dieselben schmutzigen Sachen anziehen, die ich tagsüber getragen hatte; leider blieb da nur ein knapper Morgenmantel, noch freizügiger sogar als der Gänseblümchenfummel. Aber ich hatte auch nicht unbedingt etwas dagegen, im Zimmer zu bleiben und auf einen Abend mit Simon und Trudie zu verzichten. Ich hatte keine Lust auf Trudies Geschichten über Agnes Payne oder über die komische Bibliothekarin mit dem altmodischen Dutt oder auf Simons Bericht über seine Verhandlungen mit dem Bauarbeiter. Wenn ich hierbliebe, würde Danny bestimmt bald hochkommen, um nach mir zu sehen, und dann könnte ich ungestört über alles mit ihm reden. In der Zwischenzeit würde ich unsere schmutzigen Sachen sortieren, um sie gleich morgen waschen zu können.
    Nach einer Weile merkte ich, dass es unten still geworden war  –  einen panischen Moment lang fragte ich mich, ob sie tatsächlich in den Wald gegangen waren. Mir blieb fast die Luft weg bei der Vorstellung, ganz allein im Haus zu sein  –  während die Vögel ihr Abendlied zwitscherten und die Sonne immer tiefer sank. Ich huschte auf den
Treppenabsatz hinaus und war schon auf der obersten Stufe, als von unten ein neuer Schwall herzhaften Gelächters heraufdrang. Die trinken Bier, dachte ich. Sie haben schon ziemlich einen sitzen.
    Verdrossen trabte ich zu meinem Zimmer zurück, fühlte mich vergessen und ausgeschlossen. Als ich mich umdrehte, um die Tür zu schließen, fiel mein Blick auf die Tür des Séance-Zimmers, die sich, von einem gelegentlichen Luftzug angetrieben, hin und her bewegte. Ich beschloss, die Tür zu ignorieren, doch als ich mich abwandte, schlug sie erneut gegen den Rahmen, forderte mich nervtötend und hartnäckig auf, etwas zu unternehmen. Ich überquerte den Treppenabsatz und schob zögernd die Tür auf. Das Zimmer ging nach Osten hinaus, deshalb war die Wärme des Tages schon längst daraus entwichen und alles war in abendliche Schatten gehüllt. Es sah noch genauso aus wie am Abend der Séance. Kein Versuch war gemacht worden, im Zimmer Ordnung zu schaffen  –  obwohl jemand drinnen gewesen war, der das Fenster geöffnet und dadurch wohl den Luftzug verursacht hatte. Ich war schon drauf und dran, wieder hinauszugehen und die Tür hinter mir zu schließen, als ich entdeckte, dass die Brise einen der Vorhänge über den Sims nach draußen gefegt hatte, wo er offenbar irgendwo festhing. Wenn ich den Vorhang so ließe, würde er beim nächsten Regenguss nass werden oder vielleicht auch von einem Windstoß zerfetzt. Das wäre natürlich nicht meine Schuld. Schließlich hatte nicht ich das verdammte Fenster aufgemacht. Dann dachte ich an Simon, der seinem Onkel Rede und Antwort stehen müsste. Ein, zwei Kleinigkeiten waren bereits in die Brüche gegangen  –  aber so etwas passierte in jedem Haushalt und war entschuldbar.
Kaputte Vorhänge ließen sich freilich nicht so leicht rechtfertigen  –  vor allem in einem Zimmer, das wir erklärtermaßen nicht benutzt hatten –, doch um den Vorhang zu retten und das Fenster zu schließen, müsste ich mitten durch das Zimmer gehen.
    Du hast doch nicht etwa Angst, Katy?
    Die Tür hinter mir weit geöffnet, flitzte ich durch das Zimmer. Neben dem offenen Fenster war es kalt, und der schimmernde Vorhang fühlte sich wie Eis an. Der Stoff hatte sich an der Außenmauer verfangen, ließ sich jedoch leicht lösen und schien auch nicht beschädigt zu sein. Ich hob den Vorhang nach innen und zog das Fenster zu. Die Bewegung erzeugte einen jähen Luftzug, wodurch die Tür so heftig zuknallte, dass der Boden unter meinen Füßen vibrierte. Als ich mich vom Fenster abwandte, schien es im Zimmer auf einmal viel dunkler geworden zu sein. Das Echo des Knalls in meinen Ohren, taumelte ich in Richtung der Tür. Ich stolperte beinahe über den aufgerollten Teppich und stieß mit meinen bloßen Füßen das Marmeladeglas mit den

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