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Was im Dunkeln liegt

Was im Dunkeln liegt

Titel: Was im Dunkeln liegt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Janes
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Sandgrundierung fertig. Er wird das Ganze mit Sicherheit besser hinkriegen, als wir es könnten.« Er war sichtlich erleichtert darüber, dass alles so gut klappte.
    Danny schien dem nicht widersprechen zu wollen. Unterdessen waren wir in der Küche angelangt, wo Trudie das benutzte Teegeschirr spülte  –  vielleicht ebenso wie ich von dem Gefühl befallen, dass wir den Haushalt in letzter Zeit zu sehr hatten schleifen lassen. Da ich für das Gespräch mit Danny kein Publikum haben wollte, gab ich ihm ein Zeichen, mit mir nach oben zu gehen, aber Trudie warf ein: »Hiergeblieben, ihr beiden. Zum Tee gibt es Corned Beef und Salat, und ich brauche etwas Hilfe, damit ich rechtzeitig fertig werde.«

    Während Trudie Gurke und Tomaten schnitt, öffnete ich die Corned-Beef-Dose, und Simon deckte den Tisch. Danny hatte sich mit der Begründung entschuldigt, er müsse auf die Toilette. Diese erzwungene Beschäftigung mit den alltäglichen Dingen unseres Lebens ließ mein Gespräch mit Mrs Ivanisovic beinahe unwirklich erscheinen. Ich war mir inzwischen fast sicher, es handele sich nur um ein dummes Missverständnis, das Danny mit wenigen Worten ausräumen könnte. Ich drehte den Metallschlüssel um die Mitte der Corned-Beef-Dose, zog dann, ohne nachzudenken, die beiden Hälften auseinander. Der scharfe Dosenrand schnitt in meinen Daumenballen, und ein Strom hellrotes Blut quoll hervor. Es tropfte gleichmäßig auf den Boden, während ich starr vor Entsetzen zusah. Zum Glück bemerkte Simon, was passiert war, und eilte mir zu Hilfe, indem er einen Küchenstuhl unter dem Tisch hervorzog, mir befahl, darauf Platz zu nehmen, und gleichzeitig ein Papiertaschentuch aus seiner Jeanstasche hervorzog, das ich mir auf den Daumen pressen sollte.
    »Das Bluten hört nicht auf«, jammerte ich. »Sieh nur, es tropft schon durch das Taschentuch.«
    »Keine Angst«, sagte er. Inzwischen hatte er die Schublade geöffnet, wo die sauberen Geschirrtücher aufbewahrt wurden, und eines der verblichensten herausgeholt. »Die Wunde ist bestimmt nicht tief. Sie blutet so stark, weil in deinem Daumen ein Puls ist. Hier«, er nahm meine Hand und ersetzte das Taschentuch durch das Geschirrtuch, »lass deine Hand ein paar Minuten so eingewickelt und heb sie hoch  –  ja, genau so  –, um die Blutung zu stoppen. Ich werde inzwischen ein Pflaster besorgen.« In seiner Stimme lag etwas, das mich völlig beruhigte. Trudie hatte bei ihrer Arbeit innegehalten, aber als sie sah, dass Simon
sich der Sache angenommen hatte, wandte sie sich wieder ihrem Schneidebrettchen zu. Als er wenige Minuten später mit Pflaster und Nagelschere zurückkam, hatten meine Knie aufgehört zu zittern, und ich hatte sogar gewagt, den verletzten Daumen zu inspizieren, der tatsächlich, wie Simon vorausgesagt hatte, nicht mehr blutete.
    »Besser?«, fragte er und begutachtete die Wunde, ehe er einen Pflasterstreifen abschnitt.
    »Ja, danke.«
    Er ging vor mir in die Hocke, um das Pflaster aufzukleben. Als er fertig war, trafen sich unsere Blicke, und ich fühlte mich seltsam beschämt  –  als würde er all die hässlichen Gedanken kennen, die ich über ihn gedacht hatte. »Danke«, wiederholte ich kleinlaut.
    »Keine Ursache. Bleib am besten noch ein paar Minuten hier sitzen. Bei solchen Unfällen kann man leicht umkippen.« Er ergriff die Corned-Beef-Dose, hob die obere Hälfte mit Hilfe eines Messers ab, holte das Fleisch heraus, schnitt es säuberlich in acht Scheiben und drapierte je zwei davon auf einen Teller  –  jeder Handgriff mit der eleganten Präzision, die alle seine Bewegungen kennzeichnete.
    Bis Danny wieder auftauchte, stand unser Essen bereits auf dem Tisch. Während wir das Corned Beef und den Salat aus Tomaten, Gurke und Kopfsalat aßen  –  der mit etwas Dressing, das wir leider vergessen hatten einzukaufen, deutlich besser geschmeckt hätte  –, schwatzten Simon und Trudie über ihre Fahrt in die Stadt und über die Arbeit, die vor der Ankunft des Bauarbeiters noch anstand. Die beiden waren in der Leihbücherei vorbeigefahren, um Simons Buch über Gartenteiche zurückzugeben, und bei dieser Gelegenheit hatte Trudie ein Buch über interessante
lokale Begebenheiten entdeckt. Es hieß Menetekel, Mord & Mysterium , und sie hatte Simon überredet, es mit seiner Karte auszuleihen. Unnötig zu sagen, dass der Fall Agnes Payne darin beschrieben war, und natürlich konnte Trudie es kaum erwarten, darin zu schmökern.
    »Ich habe viel über

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